Schwarzenbek. Tierschützer in Schwarzenbek haben alle Hände voll zu tun: Ferienzeit ist Hochsaison. Es gibt einen ganz besonderen Fall.

350.000 Tiere landen jedes Jahr in den Tierheimen der Republik. Hochsaison ist in den Sommerferien. Das spiegelt sich auch in Schwarzenbek wider: 80 Katzen warten im Tierheim an der Feldstraße auf neue Besitzer, darunter 18 Katzenbabys. Einige unter ihnen sind schon in der Vermittlung und bleiben nur noch eine absehbare Zeit in der Obhut der ehrenamtlichen Tierschützer in Schwarzenbek.

Jedes Tier hat seine eigene, meist traurige Geschichte. So wie „Nemo“, der gesteifte Stubentiger ist verschmust und lässt sich gern kraulen. Bei der Vermittlung hat das knapp einjährige Samtpfötchen allerdings seine Probleme denn seine Beine wollen nicht so ganz wie er.

Im Tierheim Schwarzenbek warten viele Katzen auf neue Besitzer

Wenn „Nemo“ umherstreift, erinnert sein Gang ein wenig an den eines Seemanns. „Nemo“ leidet an einer sogenannten Speicherkrankeit. Sein Gehirn speichert zu viel Eiweiß, dadurch klappt das Zusammenspiel zwischen Kopf und Hinterläufen nicht so geschmeidig wie bei anderen Katzen.

Was schlimm klingt, ist eigentlich nur halb so wild. „ Nemo“ muss momentan keine Medikamente nehmen. Sein Handicap hindert ihn auch nicht daran, zu springen. Wegen seines eigenartigen Gangs muss er allerdings als Einzelkatze gehalten werden und ist kein Freigänger. „Sein Handicap kommt anderen Katzen nämlich nicht geheuer vor, die Folge ist, dass er angegriffen wird“, erklärt Maren Willers, die das Tierheim leitet.

Einige Tiere bleiben für immer im Schwarzenbeker Tierheim

Einige Tiere bleiben nur kurze Zeit in der Obhut von Maren Willers und ihren 25 Mitstreitern, andere für immer. So wie beispielsweise „Tiffy“, die von einer anderen Tierschutzorganisation übernommen wurde. Die Hündin ließ sich von niemanden anfassen. Inzwischen zählt sie zu den verschmusten Vierbeinern in der Anlage.

Die 11-jährige Schmusebacke soll nun auch ihren Lebensabend in ihrer gewohnten Umgebung verbringen. Neben „Tiffy“ sind noch drei weitere Hunde im Tierheim untergebracht. Alle drei sind aber schon „reserviert“.

Acht gerettete Welpen haben neues Zuhause gefunden

Die acht wuscheligen Welpen, die die Tierschützer Anfang des Jahres aus einem illegalen Welpenhandel retteten, hatten ebenfalls Glück. Da niemand sagen konnte, woher die Welpen kamen, mussten sie zuerst in eine sechswöchige Quarantäne. Dass alle überlebt haben, ist für Willers ein kleines Wunder. Die Tiere waren in einem jämmerlichen Zustand und litten unter Durchfall und Parasiten.

Liebevoll wurden die acht Hundekinder von den Ehrenamtlern aufgepäppelt. Die kleinen Fellnasen tummeln sich inzwischen bei ihren neuen Familien. „Die meisten kamen nach Bergedorf oder nach Reinbek, einige Familien nahmen sogar Geschwisterpärchen auf“, berichtet Maren Willers.

Mit den Interessenten gibt es eine Kennenlernphase

Leichtfertig würde sie aber keinen ihrer Schützlinge herausgeben. „Bei Hunden haben wir gewöhnlich eine Kennenlernphase, die einige Wochen dauert. Die Interessierten gehen mit dem Vierbeiner und der Hundetrainerin regelmäßig spazieren und das mehrmals wöchentlich. So können sich Hund und Mensch aneinander gewöhnen und die etwaigen Besitzer sehen, wie viel Arbeit und Verantwortung dahinter steckt, einen Hund zu halten“, berichtet die Tierheimleiterin.

Willers und die übrigen Ehrenamtler überprüfen auch das Umfeld der Interessierten. Erst wenn alles stimmt und sich Mensch und Tier aneinander gewöhnt haben, werden Katzen oder Hunde übergeben. Manchmal werden Bewerber aber auch abgelehnt.

Wer sich für die Stubentiger interessiert, muss einen Termin ausmachen, damit die Ehrenamtler ihre kleinen Schützlinge in Ruhe vorstellen können: 04151/77 98. Da die Tierschützer momentan über 80 Logiergäste versorgen müssen bitten sie um Geduld, was einen Rückruf anbelangt. Außerdem freuen sie sich über Futterspenden.