Schwarzenbek. Neues Programm nach dem Lockdown im Amtsrichterhaus. Verwaltung hat die Leitung übernommen. Es wird weiter ein Betreiber gesucht.

Lange war es ruhig im und um das Amtsrichterhaus in Schwarzenbek. Das lag in erster Linie an der Corona-Pandemie, die allen geplanten Veranstaltungen in den vergangenen Monaten einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.

Aber die Gründe liegen noch tiefer: Die Stadt hat nach der Kündigung der Louisenhof gGmbH, die das Haus bis Ende 2020 betrieben hatte, noch immer keinen neuen Betreiber gefunden.

Amtsrichterhaus in Schwarzenbek: Probelauf mit dem Gartenkonzert für Kids

Jetzt aber kommt wieder Leben in das historische Haus am Körnerplatz, das wie kein anderes die Kultur der Stadt verkörpert. Nachdem die Grünfläche um das Haus erst kürzlich als Kulisse für ein „Gartenkonzert für Kids“ im Rahmen des Kultursommers am Kanal genutzt wurde, eröffnet die Gruppe Chipai am Sonnabend, 3. Juli, um 19 Uhr das neue Programm im Amtsrichterhaus.

„Anfang des Jahres hat die Stadt das Amtsrichterhaus wieder übernommen“, sagt Christine Uhde, Kulturbeauftragte der Stadt. Klar war: Leerstand und kultureller Stillstand soll es nicht geben, und so hat „die Stadt von der Politik den Auftrag erhalten, den Betrieb weiterzuführen, bis ein neuer Betreiber gefunden worden ist“, erläutert sie.

Die neue Arbeitsgruppe hat das Programm für 2021 geplant

Die Stadt hat also nicht nur die Trägerschaft, sondern fungiert auch erst einmal als Betreiber. Noch immer bedauert Christine Uhde, dass die Louisenhof Gesellschaft gekündigt hat. „Es lief gut“, sagt sie. Sie hatte den richtigen Weg gefunden, um das Haus am Laufen zu halten, die Veranstaltungen haben ein großes Publikum angezogen.

Bislang ist noch völlig offen, wie es mit dem Amtsrichterhaus weitergeht. Um die Zukunft der Kulturstätte zu klären, hatte sich wie berichtet Anfang des Jahres eine Arbeitsgruppe gebildet. „Wir haben uns bislang schwerpunktmäßig mit einem möglichen Programm nach Corona beschäftigt“, sagt Christine Uhde.

Flyer und Homepage informieren bereits über das neue Angebot

Das steht jetzt weitestgehend fest. Ein Flyer sowie die Homepage informieren über Konzerte, Lesungen, Vorträge. „An dem Programm wird noch gefeilt“, berichtet Christine Uhde. Es solle auf jeden Fall ein ausgewogenes Programm auf die Beine gestellt werden. Nur wird es vorerst keine Ausstellungen geben. „Die erfordern eine Menge an Vorarbeit und Organisation, was wir als Stadt nicht leisten können.“

Den Auftakt macht die Gruppe Chipai, eine spanisch singende Pop- und Soulgruppe, die „Summerfeeling und die Sehnsucht nach Meer“ in den Garten bringen wird. „Es soll ein Signal nach außen sein, dass das Amtsrichterhaus wieder geöffnet ist“, sagt Christine Uhde. Um den besonderen Anlass zu würdigen, wird Bürgervorsteher Rüdiger Jekubik die Gäste begrüßen.

Die Melodien und Rhythmen sollen das Fernweh wecken

Um die Reihe der sommerlichen Musikfortzuführen, spielt am 17. Juli die Gruppe Beats con gas Salsa und Cumbia. Am 7. August bringen Elva La Guardia und Tom Hickstein mit feurigem Flamenco Urlaubsfeeling in den Park. „Der Schwerpunkt liegt bewusst auf südlichen Klängen“, sagt Christine Uhde.

Die Melodien und Rhythmen sollen nach der Zeit der Einschränkungen Fernweh wecken. Dazu kommt, dass in diesem Jahr eine Delegation in die französische Partnerstadt Aubenas gefahren wäre. Da das aber nicht stattfinden kann, gibt es als kleinen Trost im Herbst einen Abend mit französischen Chansons. Auch ein italienischer Abend ist in Planung.

Vortrag über den Schwarzenbeker Amtmann Friedrich Wilhelm Compe

Abgerundet wird das Programm am 15. Juli durch einen Vortrag der Kreisarchivarin Dr. Anke Mührenberg über den Schwarzenbeker Amtmann Friedrich Wilhelm Compe. Weitere Veranstaltungen sind für August und September geplant. Informationen dazu gibt es auf der Homepage des Amtsrichterhauses unter www.amtsrichterhaus.de oder in Flyern, die im Rathaus und der Bücherei ausliegen.

Alle Veranstaltungen beginnen um 19 Uhr und kosten 20 Euro Eintritt pro Person. Um eine verbindliche Anmeldung per Mail unter mail@amtsrichterhaus.de oder telefonisch unter 04151/881-132 wird gebeten.

Standesamt und Trauzimmer könnten ins Amtsrichterhaus ziehen

Dass die Stadt Planung des Programms, Organisation und Betrieb des Amtsrichterhauses übernimmt, soll nur einen Übergangslösung sein. „Wir wollen in jedem Fall den Kulturbetrieb aufrecht erhalten“, sagt Christine Uhde. An einem neuen Konzept werde seit Januar gearbeitet.

Das denkmalgeschützte Haus bietet durch seine besondere Atmosphäre viele Möglichkeiten: „Eine Idee könnte sein, Standesamt, Trauzimmer und die Kulturbeauftragte der Stadt dorthin umziehen zu lassen“, sagt Christine Uhde. Es könnte dort auch ein Kunst-Stipendiat einziehen, um die Kulturarbeit der Stadt zu unterstützen. „Optimal wäre natürlich ein städtischer Kulturmanager oder eine Kulturmanagerin, aber das können wir uns nicht leisten“, sagt sie bedauernd.

Diskussion im Kulturausschuss um Zukunft der Einrichtung

Die ersten Ergebnisse der Arbeitsgruppe Amtsrichterhaus werden im Sozial- und Kulturausschuss während der Sitzung am 10. August der Öffentlichkeit vorgestellt.