Schwarzenbek. Er ist der „Kollege auf vier Pfoten“: Nach acht Jahren im Dienst ist für den Schäferhund Schluss. Hündin Kiera übernimmt.
Wenn Ixo am Einsatzort auftaucht, herrscht Ruhe. Selbst kritische Situationen mit renitenten Tatverdächtigen entspannen sich in solchen Fällen schnell. Der neunjährige Deutsche Schäferhund Ixo ist seit 2013 der „Kollege auf vier Pfoten“ von Diensthundeführerin Isabel Nitschke (38) am Polizeirevier Schwarzenbek. Er hat eine eindrucksvolle Statur und ist ein gut ausgebildeter Schutzhund, der im Ernstfall einen Straftäter überwältigen und seine Hundeführerin und deren Kollegen vor Angriffen schützen kann.
„Ich überlege aber situations- und lageangepasst sehr genau, wann ich ihn aus dem Streifenwagen hole. Wann immer eine brenzlige Situation droht oder mit Widerstand zu rechnen ist, nehme ich ihn mit“, sagt die erfahrene Hundeführerin.
„Hunderente“ für Schwarzenbeks Polizeihund Ixo
Allerdings geht Ixo bald in Rente, weil ihn so langsam einige „Zipperlein“ plagen. Seine Nachfolge ist bereits gesichert. Seit einigen Monaten kommt er zusammen mit Schäferhündin Kiera (13 Monate) zum Dienst, die ihm trotz des jugendlichen Alters in Körpergröße kaum nachsteht. Die Ausbildung läuft noch, wenn diese abgeschlossen ist, übernimmt Kiera den Dienst von Ixo.
Der bleibt aber bei der Oberkommissarin und geht privat bei ihr in Hunderente. Das Land Schleswig-Holstein übernimmt weiterhin die Kosten für sein Futter. Bei Kiera werden von der Landespolizei neben dem Futter auch die Tierarztkosten bezahlt.
In Schwarzenbek gibt es drei Hundeführer
Isabel Nitschke ist eine von drei Hundeführern im Polizeirevier Schwarzenbek. Seit 2002 ist sie bei der Landespolizei. anfangs versah sie ihren Dienst bei der Direktion Aus- und Fortbildung in Eutin, kam dann 2012 nach Schwarzenbek. „Ich bin mit Hunden aufgewachsen. Für mich war immer klar, dass ich selbst einen Hund haben möchte“, erzählt die 38-Jährige.
Der Weg zur Diensthundeführerin war somit vorgezeichnet, allerdings gab es damals bereits einen Diensthund in Schwarzenbek. Deshalb wechselte Isabel Nitschke 2013 nach Lauenburg und bekam dort ihren Ixo. Die Diensthunde werden zentral von der Abteilung Diensthundewesen in Eutin beschafft und den Hundeführern zugewiesen. „Ich wollte gerne einen Rüden und einen Deutschen Schäferhund, weil die Tiere so ein eindrucksvolles Erscheinungsbild haben. Das hilft bei Einsätzen“, berichtet die Oberkommissarin.
Größter Einsatz bei einem Waffennarr in Dassendorf
Für sie begann damals eine abwechslungsreiche Zeit: Mit einer vierwöchigen Basisausbildung, die jeder neue Hundeführer mit seinem Diensthund durchlaufen muss, startet die Ausbildung in Eutin. Nach einer Zulassungsprüfung startet die fünfwöchige Schutzhundausbildung. In Ixos Fall bedeutet das: Er ist Schutzhund, hat zudem eine Zusatzausbildung als Sprengstoffsuchhund.
„Wir werden bei Demos oder Fußballspielen im Norden angefordert. Aber Sprengstoffhunde kommen auch bei Tagungen zum Einsatz, um sicherzustellen, dass der Veranstaltungsort sicher ist“, sagt die Diensthundeführerin. Einer ihrer größeren Einsätze im Kreisgebiet war die zweimalige Durchsuchung des Hauses und Grundstücks am Stemmenkamp in Dassendorf im Frühjahr 2016, als dort ein Waffennarr acht Kisten Waffen und Munition hortete.
Schnüffel-Training mit Sprengstoffproben
Damit Ixo fit für die Sprengstoffsuche bleibt, wird er ständig von seiner Hundeführerin trainiert. „Wir arbeiten mit speziellen Proben, die wir zur Verfügung gestellt bekommen. Die Hunde bekommen als Belohnung ein Leckerli oder Spielzeug. Ixo steht total auf Spielzeug, am liebsten hat er Bälle“, erläutert Isabel Nitschke die Vorgehensweise. Welche Spezialausbildung Kiera am meisten liegt, muss sich noch zeigen.
Info: Schutzhunde
Im Jahr 1906 fand in Deutschland der erste Schutzhundewettbewerb statt. Sieger wurde ein Deutscher Schäferhund. Die Prüfungen, die über 100 Jahre weitgehend gleich abliefen und unter anderem Angriffe des Hundes auf einen vermeintlichen Straftäter enthielten, wurden unter dem Druck der öffentlichen Meinung modifiziert. Kern der Prüfungen sind jetzt die Selbstverteidigung des Hundes sowie die Verteidigung des Hundeführers. Bei der Landespolizei Schleswig-Holstein kommen Deutsche Schäferhunde, Belgische Malinois und Hollandse Herdershond zum Einsatz.