Dassendorf. Dassendorf. 30 Polizisten haben Mittwoch ein Einfamilienhaus und das Grundstück dazu am Stemmenkamp in Dassendorf auf den Kopf gestellt.

Was für ein Irrsinn: Waffennarr V. hat in seinem Haus und auf seinem Grundstück am Stemmenkamp in Dassendorf Waffen, Waffenteile und Munition in großen Mengen gehortet. Gestern durchsuchten 30 Polizisten das Areal. Sie stießen überall auf Verstecke, transportierten ihre Funde schließlich in acht Kisten ab.

Der 49-Jährige hat einen Waffenschein

Zur Art der Waffen wollte sich die Polizei gestern nicht äußern, zunächst müssten diese strafrechtlich bewertet werden. Vor zehn Jahren hatte die Polizei bei dem Mann, der Mitglied im Schützenverein und Bundeswehr-Reservist ist, schon einmal Waffen beschlagnahmt. Der 49-Jährige hat dennoch weiter einen Waffenschein.

Trotz der erneuten, erfolgreichen Durchsuchung bleibt der Fall brisant: Einerseits hat sich V. am Dienstag selbst in die Psychiatrie des Johanniter-Krankenhauses einweisen lassen, andererseits fand die Polizei bei der Durchsuchung gestern seine legalen Waffen nicht.

Polizeieinsatz nach Selbstmorddrohung

Der arbeitslose Elektriker lebt seit Jahren allein in einem Einfamilienhaus, das er im Garten seines Elternhauses am Stemmenkamp gebaut hat. Immer wieder war die Polizei in den vergangenen Wochen bei dem 49-Jährigen im Einsatz. Zuletzt am Wochenende, weil er seinen Selbstmord angedroht hatte. Die Ordnungsbehörden von Amt Hohe Elbgeest und Kreis Herzogtum Lauenburg haben V. schon länger in den Fokus genommen, Montag beantragten sie einen Durchsuchungsbeschluss, Dienstag erteilte das Schwarzenbeker Amtsgericht diesen.

Gestern Morgen um 6 Uhr schlug das Sondereinsatzkommando (SEK) der Polizei aus Kiel zu: Die Beamten stiegen durch die aufgebrochene Tür ein, trafen den Bewohner aber nicht an. Die Polizei wusste zunächst nichts von seinem Klinikaufenthalt.

Waffensammlung überall versteckt

Nach dem Einsatz des SEK rückten Polizisten aus Schwarzenbek an, unterstützt vom technischen Zug der Bereitschaftspolizei aus Eutin. Die Beamten ließen keinen Stein auf dem anderen. Überall, wo sie nachschauten, fanden sie Waffen, Teile von Waffen oder Munition. Selbst in Müllsäcken hinter Brennholzstapeln im Garten hatte V. Teile seiner Waffen-Sammlung versteckt.

Bis Nachmittag dauerte der Einsatz in der ruhigen Wohnstraße. „Wenn wir durchsuchen, dann richtig“, sagte Polizeisprecherin Sonja Kurz. Die Polizei war allerdings nur in Amtshilfe für das Amt und den Kreis aktiv.

Acht Kisten Waffen und Munition

In acht Kisten schleppte die Polizei am Mittwochvormittag Beweismaterial, darunter jede Mengen Waffen und Munition, aus dem Haus im Dassendorfer Wohngebiet. Der Einsatz zog sich fast zehn Stunden lang hin. Zu den Hintergründen wollte die Polizei nichts sagen. „Wir sind hier nur im Rahmen der Amtshilfe für den Kreis tätig geworden“, sagte Polizeisprecherin Sonja Kurz.