Schwarzenbek. Schwarzenbek möchte für seine Schüler eine Zentralküche einführen. Die Rathausfraktionen bemängeln, nicht genug eingebunden zu sein.
Mahlzeiten für Schülerinnen und Schüler in der Schulmensa anzubieten, ist für die Stadt Schwarzenbek ein Zuschussgeschäft. Heißt: Nur durch finanzielle Zuschüsse ist es möglich, dass Kinder zu den aktuellen Preisen in der Schulmensa essen können. Die Stadt Schwarzenbek prüft nun, ob aus den drei eigenständigen Mensen eine zentrale Küche wird. Damit sollen die Ausgaben gesenkt werden.
Kommt die „Zentralküche light“?
Da die vier Schulen in Schwarzenbek zu verschiedenen Zeitpunkten gebaut wurden, seien die Schulküchen nicht aufeinander abgestimmt, erklärt Kathrin Kipke, Leiterin des Fachbereichs Bildung, Sport und Kultur. „Wir möchten das nun gerne optimieren und die drei Mensen zusammenlegen.“ Dies sei vor allem aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll. Bisher werden die Grund- und Gemeinschaftsschule Schwarzenbek, die Grundschule Schwarzenbek Nordost, das Gymnasium Schwarzenbek und das Förderzentrum Centa-Wulf separat versorgt.
„Aktuell denken wir über eine Zentralküche light nach“, sagt Kathrin Kipke. Ein externer Berater habe die Küchen der einzelnen Schulen besichtigt und geprüft, wie diese in Zukunft genutzt werden können. Denkbar sei demnach, dass die Hauptkomponenten der Mahlzeiten in der Zentralküche zubereitet werden, die Beilagen aber in den bestehenden Küchen. Dann könne es zu Ringtauschen kommen. Die möglichen Varianten seien bereits dem Sozial- und Kulturausschuss sowie dem Finanzausschuss vorgelegt worden.
Wünsche von Kindern und Eltern haben Einfluss auf die Kosten
Um über ein Küchenmodell entscheiden zu können, hat die Verwaltung der Stadt gemeinsam mit einem externen Dienstleister einen Fragenkatalog erarbeitet und an die Schulen sowie die Eltern und Kinder verschickt. Mit dem Fragebogen soll ermittelt werden, welche Mahlzeiten in den Schulen angeboten werden müssen. Reichen vegetarische Speisen oder muss auch ein veganes Gericht angeboten werden? Braucht es neben warmen Speisen auch eine Salatbar oder belegte Brötchen? Und wie viele Speisen sollen insgesamt täglich angeboten werden?
Im Hauptausschuss der Stadt äußerten Politiker aus unterschiedlichen Fraktionen, dass sie bei der Erarbeitung des Fragenkatalogs nicht genug eingebunden worden seien. Bernhard Böttel von der Freien Wählergemeinschaft Schwarzenbek sagte, dass die Wünsche von Eltern und Kindern erheblichen Einfluss auf die Kosten hätten, über die er als Politiker später zu entscheiden habe. Daher wäre es nötig gewesen, die Rathausfraktionen an der Entwicklung des Fragebogens teilhaben zu lassen.
Einbeziehung der Fraktionen hätte weitere Verzögerungen bedeutet
Werden Fragen zu offen formuliert, könne dies unrealistische Wünsche hervorrufen. „Wenn ich täglich fünf Gerichte anbiete, treibt das die Personalkosten und auch die Kosten für die Küchenausstattung in die Höhe“, sagt Böttel, der selbst im Catering tätig ist. Natürlich wolle er, dass die Wünsche der Kinder berücksichtigt werden, da nur so die Mensa genutzt werde. Allerdings müssen die Ergebnisse der Befragung auch realistisch und belastbar sein. Auch Nils Hilger von der SPD äußerte Unverständnis, wieso die Rathausfraktionen nicht in die Erstellung des Fragebogens eingebunden waren. Burkhard Franke (CDU) schlug vor, die Politiker mit einem Workshop auf den aktuellen Wissensstand zu bringen, um künftige Entscheidungen fundiert treffen zu können.
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Kathrin Kipke sagt dazu, dass der externe Berater entsprechende Expertise mitbringe, um einen Fragebogen zu erstellen. Außerdem sei mit der Politik im Vorwege nicht verabredet worden, dass diese mit einbezogen wird. Dies hätte allerdings zu weiteren Verzögerungen im ohnehin langwierigen Prozess, der auf Kritik stieß, geführt.
Bewirtschaftung in Eigenregie oder externer Dienstleister?
Auch ob die Stadt die Zentralmensa in Eigenregie betreibt oder ob dafür ein externes Unternehmen verpflichtet wird, steht aktuell noch zur Debatte. Vor- und Nachteile habe man ebenfalls durch den externen Dienstleister Grimm Consulting prüfen lassen. Laut dieses Gutachtens würde eine Zentralküche in der Hand der Stadt dafür sorgen, dass die Qualität des Essens höher sei, es dann kein Gewinnstreben gebe. Außerdem gebe es kurze Entscheidungswege und die Möglichkeit, auf Probleme schneller zu reagieren.
Allerdings müsste bei der Eigenbetreibung fachliches Know-how von außen zugekauft werden. Zudem würden höhere Personalkosten entstehen, da die Angestellten nach den Tarifen des öffentlichen Dienstes bezahlt werden müssten. Würde ein Vertrag mit einem Dienstleister geschlossen werden, liege beim Personal Sparpotenzial. Werden die Mensen durch ein Unternehmen bewirtschaftet, bestünde laut des Gutachtens jedoch die Gefahr, dass die Qualität unter dem Gewinnstreben leidet.