Lauenburg. Das Verhältnis zwischen seiner Vorgängerin und Lauenburgs Stadtvertretern war angespannt. Was jetzt anders laufen soll.
„Ich wollte schon immer Schulleiter werden“, sagt Björn Buttler. Dass es so schnell gehen würde, hatte er sich dann aber doch nicht gedacht. Seit 2016 unterrichtet der 33-jährige Pädagoge Sport und Englisch an der Albinus-Gemeinschaftsschule, seit Kurzem auch Informatik. Und er war lange Zeit Verbindungslehrer an der Schule. Das ist eine Vertrauensperson, die ausgleichend wirkt, zum Beispiel bei Konflikten zwischen Lehrer und Schüler. Vermitteln und Vertrauen schaffen, sei eine seiner Stärken, sagt Buttler.
Seine Vorgängerin Dr. Britta Ahnfeldt hatte zum 1. August 2022 die Leitung des Gymnasiums Glinde übernommen. Das Verhältnis zwischen der Pädagogin und der Lauenburger Politik war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu kitten. Die Zusammenarbeit sei schlecht, hieß es damals von beiden Seiten. Im November 2021 mündete der Konflikt während einer Ausschusssitzung in eine offen ausgetragene Auseinandersetzung. „Das ist Schnee von gestern. Wir schauen jetzt nach vorn“, sagt der neue Schulleiter. Offiziell tritt Björn Buttler sein Amt erst am 1. August an, also mitten in den Sommerferien. Bis dahin lenkt übergangsweise noch Gabi Hild die Geschicke der Schule. „Ich bin sehr dankbar dafür, dass sie sich vor einem Jahr bereit erklärt hat, die Schule kommissarisch zu leiten. Daher kann der Übergang sehr geordnet erfolgen“, sagt Buttler.
Björn Buttler wird die Albinus-Gemeinschaftsschule leiten
Lehrer, etwas anderes wollte Björn Buttler nie werden. „Ich habe gesehen, mit welcher Leidenschaft meine Oma Lehrerin war. Sie war immer mein Vorbild“, erzählt er. Seinen Zivildienst hat Björn Buttler damals in einer Schule abgeleistet. „Ich habe einen körperbehinderten Jungen betreut. Der war so ehrgeizig, vor allem im Sport. Zusammen haben wir es geschafft, dass er den anderen irgendwann davongeschwommen ist“, erinnert er sich. In dieser Zeit hätte er gemerkt: Pädagogik ist sein Ding.
Was macht einen guten Lehrer aus? Björn Buttler muss nicht lange überlegen. „Vor allem Empathie. Sich in den Schüler hineinversetzen können, sich fragen: Warum hat er das gerade gemacht?, sagt er. Konsequenz sei allerdings genauso wichtig. „Die Schüler müssen lernen: Wenn ich das und das tue, hat das die und die Folgen“, ist er überzeugt. Was ihm außerdem wichtig ist: Zensuren sollen vor allem die Entwicklung der Schüler widerspiegeln. „Wenn ich sehe, im Sportunterricht geht jemand an seine Grenzen und verbessert so seine Leistungen, dann bekommt er dafür eine gute Note. Selbst dann, wenn die Leistungsvorgabe nicht zu 100 Prozent erreicht ist“, sagt der Pädagoge.
Gebundene Ganztagsschule ist eine „Riesenchance“
An einer Gemeinschaftsschule zu arbeiten, dafür hat sich Björn Buttler damals bewusst entschieden. Was ihn an der Albinus-Gemeinschaftsschule darüber hinaus besonders gefällt, ist der gebundene Ganztagsbetrieb. „Damit haben die Kinder und Jugendlichen alle Möglichkeiten, ihre Potenziale zu entwickeln“, ist er überzeugt. Das können Lernhilfen am Nachmittag sein oder Kurse, die die Talente der Schüler besonders fördern.
Als Björn Buttler vor sieben Jahren Jahren an die Schule kam, wollte er den Schülern auch außerhalb des Unterrichtes sportliche Herausforderungen bieten. Er rief eine Floorballmannschaft ins Leben. Von dieser Sportart hatten die meisten Schüler bis dahin nicht mal gehört. Aber die schnelle Sportart, die dem Hallenhockey ähnelt, entwickelte sich bald zum Renner. Vier Jahre später mischte das Lauenburger Team sogar schon bundesweit mit. Den Kampfgeist der Schüler wecken, das ist eine der wichtigsten pädagogischen Grundsätze des neuen Schulleiters. Nicht nur im Sport.
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Neuer Schulleiter ist gut vernetzt in der Stadt
Derzeit steht die Neukonzeption des gebundenen Ganztagsbetriebes an. Im vergangenen Jahr berieten die Politiker in mehreren Sitzungen darüber, ob der stundenmäßig reduziert werden könne – und zwar von jetzt rund 40 auf 34 Wochenstunden. „Die in den vergangenen Monaten aufgetretene mangelnde Zustimmungsbereitschaft der politischen Gremien gründete vor allem auf kommunikativen Schwierigkeiten und mangelnder Absprachemöglichkeit zwischen Schulleitung und Stadtverwaltung“, hieß es damals vonseiten der Verwaltung. Die inhaltliche Neukonzeption des Ganztagsbetriebes an der Albinus-Gemeinschaftsschule wird durch ein externes Büro begleitet. So lautete damals der politische Beschluss.
Der neue Schulleiter hat keine Bedenken, dass in Zukunft die Zusammenarbeit zwischen Schule, Verwaltung und Politik in die richtige Richtung geht: „Ich bin gut vernetzt in der Stadt, auch was die außerschulische Jugendarbeit betrifft.“ So engagiert sich Björn Buttler unter anderem im Begleitausschuss für das Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Dieses Gremium entscheidet darüber, wie die Fördermittel für kleine und große Projekte in Lauenburg eingesetzt werden. Der von der Stadtvertretung gewählte Schulleiterwahlausschuss hatte sich im Mai unter mehreren Bewerbungen einstimmig für Björn Buttler entschieden.