Lauenburg. Ehrenamtliche opfern ihre Freizeit, doch dafür ernten die Freiwilligen oft nicht mal ein Dankeschön. Was sich jetzt ändern soll.

Gerade in finanziell klammen Städten wie Lauenburg würde vieles nicht möglich sein, gäbe es die ehrenamtlichen Vereine nicht. Sie stellen einiges auf die Beine, so wie aktuell das Sommerferienprogramm mit mehr als 300 Aktionen. Jetzt will sich die Stadt auch für das Ehrenamt ins Zeug legen. Stimmt die Politik zu, wird es künftig eine Anlaufstelle für die Freiwilligen in der Verwaltung geben.

Freiwillige Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, das Deutsche Rote Kreuz – die ehrenamtlichen Retter sind unverzichtbar. Aber auch in den Sportvereinen, den Kultureinrichtungen und selbst in den Schulen geht es nicht ohne Menschen, die ihre Freizeit für andere opfern. Oft wird ihre Arbeit als selbstverständlich angesehen, ab und zu gibt es ein Dankeschön, manchmal eine Spende.

Viele Vereine plagen Nachwuchssorgen

So haben die Lesepatinnen der Weingartenschule kürzlich überraschend 250 Euro entgegennehmen können. Das Geld stammt von den Organisatoren des diesjährigen Altstadtflohmarktes, Jörg Sönksen und Karsten Legeler. „Wie spenden den Überschuss für die wertvolle Arbeit, die die Frauen an der Schule leisten. Sie helfen Kindern nicht nur beim Lernen, sondern geben ihnen Halt und Stütze. das kann gar nicht hoch genug bewertet werden“, sagt Jörg Sönksen.

Kleine und große Spenden helfen, aber vielen Ehrenamtlern fehlt mehr als Geld. Viele Vereine plagen Nachwuchssorgen oder es werden händeringend Helfer für bestimmte Projekte gesucht. Die Zeiten haben sich nämlich geändert. Freiwilliges Engagement gehört offenbar nicht mehr zum guten Ton, wie es vor Jahren noch war. Manchmal liegt es aber einfach auch nur daran, dass die Ehrenamtler zu wenig für ihre Sache trommeln. Auch Öffentlichkeitsarbeit will gelernt sein.

In Lauenburg soll das Ehrenamt gestärkt werden

Es gab bereits zwei Anläufe, in Lauenburg eine Koordinationsstelle fürs Ehrenamt zu schaffen. 2011 war es die Freiwilligenagentur. Die private Initiative hatte damals Menschen, die sich für das Gemeinwohl engagieren möchten, und Träger, die auf ehrenamtliche Hilfe angewiesen sind, erfolgreich zusammengeführt. Da sich aber kein Träger fand, der Fördermittel beantragen konnte, schlief die Sache schließlich ein.

Den zweiten Anlauf startete die Stadt gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt im März 2021. Dank eines Förderprogramms durfte sich Lauenburg zwei Jahre lang „Programmkommune bei der Engagementsstrategie des Landes Schleswig Holstein“ nennen. Die dafür zur Verfügung stehenden Mittel ermöglichten es, dass die damalige Quartiersmanagerin Claudia Löding zusätzlich Ehrenamtskoordinatorin wurde. Vielleicht lag es an den Corona-Beschränkungen, aber das Projekt lief nicht so gut an, wie gehofft.

Stadt will Koordination in die eigenen Hände nehmen

Im dritten Anlauf will die Verwaltung die Koordination des Ehrenamtes deshalb in die eigenen Hände nehmen. Das bietet sich an, denn das Land setzt die Förderung bis Ende 2025 fort. Die Stadt müsste lediglich einen Eigenanteil von 16.000 Euro jährlich zahlen. In dieser Koordinationsstelle sollen alle Fäden zusammenlaufen: Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit, bei der Raumsuche und bei der Nachwuchsgewinnung. Außerdem soll hier die Vernetzung verschiedener Initiativen erfolgen.

Aber auch die Awo will die Stelle weiter betreiben – diesmal in Eigenregie. In diesem Fall müsste die Stadt für die Finanzierung der Koordinationsstelle keinen Eigenanteil leisten. Über diese beide Möglichkeiten berät der Ausschuss für Bildung, Soziales und Kultur in der Sitzung am Dienstag, 18. Juli, 19 Uhr im Haus der Begegnung, Fürstengarten 29.