Lauenburg. Erst sah es nicht danach aus, doch nun ist klar: Es wird ein guter Heidelbeersommer. Warum die Früchte dieses Jahr so groß sind.

Der Finne nennt sie Mustikka, der Schwede sagt Skogsbär, der Kölner Worbele und der Norddeutsche schlicht Bickbeere. Gemeint ist die Heidelbeere, die aus Nordamerika nach Europa kam und hier seit etwas mehr als 100 Jahren als Obstkultur angebaut wird – seit über 30 Jahren auch von Landwirt Christian Pehmöller in Schnakenbek.

Einige Selbstpflücker sind schon bei der Arbeit, die Körbe füllen sich schnell, denn die Früchte sind in diesem Jahr besonders groß. Christian Pehmöller zeigt, wie man sie richtig erntet: eine Hand darunter halten, während die andere die lockeren Früchte abstreift. „Dann erwischt man nur die wirklich reifen“, so sein Tipp. „Das kühle Frühjahr und die damit verbundene spätere Blüte bescheren uns keine frühe Ernte, das habe ich noch Mitte Juni gedacht“, sagt der Landwirt. Weit gefehlt: Das darauf folgende heiße Wetter ließ die Früchte schnell reifen.

Kreis Herzogtum Lauenburg: Deutschlands Heidelbeerkönigin Pia I. gibt sich die Ehre

So kommt es auch, dass das diesjährige Fest auf dem Heidelbeerhof in Schnakenbek nicht den Saisonstart, sondern den Höhepunkt der Ernte markiert. Am Sonntag, 23. Juli, dreht sich auf dem Hof der Familie Pehmöller alles um die kleine blaue Frucht. Neben kulinarischen Köstlichkeiten aus Heidelbeeren gibt es auch deftige Speisen wie Wildprodukte und Grillwürste.

Außerdem bieten Kunsthandwerker der Region wieder ihre Produkte an. Eröffnet wird das Heidelbeerfest um 11 Uhr mit dem Gottesdienst in der stimmungsvoll dekorierten Scheune. Um 17 Uhr räumen die Aussteller ihre Stände ab. Selbstpflücker können an diesem Tag ihre Körbe zwar nicht füllen, aber der Hofladen bietet den Besuchern neben frisch geernteten Heidelbeeren auch viele andere landwirtschaftliche Produkte an. Das Heidelbeerfest in Schnakenbek hat sich im Laufe der Jahre zu einem Ausflugsziel für Familien aus ganz Norddeutschland entwickelt. Dieses Jahr gibt es einen besonderen Höhepunkt: Die amtierende deutsche Heidelbeerkönigin Pia I. gibt sich die Ehre.

Geschichte des Heidelbeerhofes der Familie Pehmöller

Die Geschichte des Heidelbeerhofes begann bereits 1992 mit der Pflanzung erster Stecklinge. Zwei Jahre später wurden die Jungpflanzen in die heutige Anlage gepflanzt. Weitere zwei Jahre darauf konnte Familie Pehmöller die ersten Früchte ernten. „Nach dem Studium wollte ich auf dem Hof mitarbeiten, darum haben wir dieses weitere Standbein geschaffen, mit dem wir unabhängiger vom Weltmarkt sind“, erklärt der Landwirt. Auf einer Fläche von drei Hektar wachsen bei ihm inzwischen die Beeren

Aber erst seit 1997 reichte der Ertrag zum Verkauf, damals noch aus der Haustür heraus. Erst später wurden dann auf der Tenne ein Verkaufsraum und ein Kühlraum eingerichtet. Die Tradition des Bauernhofes lässt sich übrigens bis 1530 zurückverfolgen, dokumentiert mit einer Urkunde des dänischen Königs. Doch Christian Pehmöller ist sich sicher: „Unser Hof ist noch viel älter.“

Heidelbeer-Quarktorte – ein Lieblingsrezept der Familie Pehmöller

Mit 46 Kalorien pro 100 Gramm sind Heidelbeeren sehr kalorienarm. Sie enthalten viele Vitamine, unter anderen das Provitamin A, das der Körper in Vitamin A wandelt und das wichtig für das Sehvermögen ist, sowie die Vitamine E und C, beide wichtig für den Zellschutz. Vitamin C spielt zudem eine Rolle beim Aufbau von Bindegewebe. Außerdem enthalten sie Anthocyane, die Zellschädigungen entgegenwirken.

Doch die blauen Früchtchen sind vor allem lecker. Christian Pehmöller und seine Frau Cindy verraten eines der Lieblingsrezepte seiner Familie: Heidelbeer-Quarktorte.

Zur diesjährigen Saison der Heidelbeeren haben Cindy und Christian Pehmöller ein Familienrezept verraten: Heidelbeer-Quarktorte.
Zur diesjährigen Saison der Heidelbeeren haben Cindy und Christian Pehmöller ein Familienrezept verraten: Heidelbeer-Quarktorte. © Elke Richel | Elke Richel

Für den Mürbteig: 200 g Mehl, Messerspitze Backpulver, 1 Eigelb, 75 g Zucker, 1 Päckchen Vanillezucker, 125 g Butter. Alle Zutaten miteinander verrühren und bei 180 Grad Celsius 15 Minuten backen.

Für den Belag: 8 Blatt Gelatine, 2 El Heidelbeersaft, 2 Eier, Schale und Saft einer Zitrone, 150 g Zucker, Vanille-Zucker, 500 g Magerquark, 1 Becher Heidelbeerjoghurt, 500 g Heidelbeeren, 250 g Schlagsahne.

Zubereitung: Die Gelatine einweichen und mit dem Heidelbeersaft auflösen, Eier, Zitronenschale, Zucker und Vanillezucker miteinander verrühren, dabei den Zitronensaft und die aufgelöste Gelatine hinzufügen, schließlich Magerquark und den Joghurt unterrühren. Dann die Heidelbeeren unterheben und das Ganze eine Weile in den Kühlschrank stellen.

Anschließend Schlagsahne steif schlagen und vorsichtig unter die Masse ziehen, die dann auf dem Boden verteilen, und die Torte für mehrere Stunden in den Kühlschrank stellen.

Selbst pflücken an sieben Tagen in der Woche

Der Heidelbeerhof in Schnakenbek (Krüzener Weg 1) liegt direkt an der B5, aus Richtung Hamburg kommend kurz vor Lauenburg. Es gibt ausreichend Parkplätze auf dem Hofgelände. Die Haltestellen der Buslinien X80 und 8800 liegen nur wenige Meter vom Hof entfernt.

Wer selbst Früchte ernten möchte, hat dazu montags bis sonnabends, jeweils von 8 bis 18.30 Uhr Gelegenheit. Sonntags sind Selbstpflücker von 10 bis 18 Uhr willkommen. Die Preise sind tagesaktuell im Hofladen zu erfragen. Bitte leere Pflückgefäße mitbringen und vor dem Pflücken wiegen lassen.