Lauenburg. Was als Feier zum Start der Erntesaison begann, ist inzwischen ein Dorffest, auf dem man sogar einen Kutschführerschein machen kann.

Der Finne nennt sie „Mustikka“, der Schwede sagt „Skogsbär“, der Kölner „Worbele“ und der Norddeutsche schlicht „Bickbeere“. Gemeint ist die Heidelbeere, die aus Nordamerika nach Europa kam und seit etwas mehr als 100 Jahren als Obstkultur angebaut wird – seit 30 Jahren auch von Landwirt Christian Pehmöller in Schnakenbek.

Auch es wenn coronabedingt in den vergangenen zwei Jahren ausfallen musste, ist das Heidelbeerfest traditionell der Start in die Erntesaison auf dem Pehmöller-Hof. In diesem Jahr allerdings hängen die süßen Früchte schon seit zwei Wochen prall und reif in den Büschen. Umso besser für die Besucher des Heidelbeerfestes am kommenden Sonntag, 17. Juli, wenn sich alles um die kleinen, blauen Vitaminbomben dreht. Ob als Gelee, Wein, oder als Belag für den Kuchen – die Heidelbeere ist der Star des Tages. Allerdings ist das Heidelbeerfest in Schnakenbek traditionell ein Ereignis, das auch Besucher anzieht, die mit den kleinen Beeren nicht so viel am Hut haben.

Heidelbeerfest: Gäste kommen aus ganz Norddeutschland

Schließlich lassen sich Cindy und Christian Pehmöller immer einiges einfallen, um den Besuchern, die inzwischen aus ganz Norddeutschland kommen, ein Fest für die ganze Familie zu bieten.

Was einmal klein begonnen hat, haben die Schnakenbeker inzwischen zu einem Fest des ganzen Dorfes gemacht, zu dessen Gelingen jeder auf seine Weise beiträgt. „Normalerweise beginnen wir nach dem Fest schon mit den Vorbereitungen für das nächste. Aber in diesem Jahr haben wir lange nicht gewusst, ob uns Corona nicht wieder einen Strich durch die Rechnung machen würde. Deshalb waren unsere Vorbereitungen recht kurzfristig“, sagt Christian Pehmöller.

Kunsthandwerkermarkt lädt zum Schauen und Kaufen ein

Zum Glück kann der Landwirt aus Schnakenbek nicht nur auf die Dorfgemeinschaft und die Vereine der Gemeinde zählen, die sich in gewohnter Weise wieder präsentieren werden. Auch der beliebte Kunsthandwerkermarkt in der großen Scheune lädt zum Schauen und Kaufen ein.

„In diesem Jahr können die Besucher unseres Festes sogar ihren Kutschführerschein machen. Natürlich nur am Simulator, aber das macht richtig Spaß“, verspricht der Landwirt. Anleitung gibt es von Christian Block von der Kutschergemeinschaft Elbe-Heide.

Zur Stärkung zwischendurch gibt es unter anderem kühle Getränke, Spezialitäten aus Wildfleisch, Eis – und natürlich spritzigen Heidelbeer-Secco und leckeren Kuchen von den Früchten des Hofes.

Fehlende Erntehelfer machen dem Landwirt Sorgenfalten

So sehr Cindy und Christian Pehmöller auf das diesjährige Heidelbeerfest warten, ungetrübt ist die Freude nicht. „Wir haben in diesen Jahr tolle Früchte und ich gehe davon aus, dass wir bis Mitte August ernten können. Aber es fehlen wie überall Erntehelfer“, sagt der Landwirt. Normalerweise hat er Stammpflücker aus Polen, auf die er sich Jahr für Jahr verlassen kann. Doch die Familie muss derzeit einen Schicksalsschlag verkraften und fällt daher aus.

Christian Pehmöller setzt daher in dieser Saison besonders auf Selbstpflücker. Montag kann jeweils in der zeit zwischen 8 und 18.30 Uhr gepflückt werden. Sonnabends geht es für Interessierte in der Zeit von 10 bis 18 Uhr auf die Felder.

Geschichte des Heidelbeerhofes in Schnakenbek

De Geschichte des Heidelbeerhofes begann 1992 mit der Pflanzung erster Heidelbeerstecklinge. Zwei Jahre später wurden die Jungpflanzen in die heutige Anlage gepflanzt. Weitere zwei Jahre später konnte Familie Pehmöller die ersten Früchte ernten. Aber erst 1997 reichte der Ertrag zum Verkauf, damals noch aus der Haustür heraus. Erst später wurden dann auf der Tenne ein Verkaufsraum und ein Kühlraum eingerichtet. Heute werden die Heidelbeeren auf einer Fläche von drei Hektar geerntet. Zudem ist der Hof ein Ackerbaubetrieb, der Zuckerrüben, Raps und Getreide anbaut.

Das Heidelbeerfest beginnt um 10 Uhr und endet um 17 Uhr auf dem Hof Pehmöller, Krüzener Weg 1. Es stehen kostenfreie Parkplätze zur Verfügung.

Heidelbeerplunder
Heidelbeerplunder © Privat | Privat

Rezept: Lauwarmer Heidelbeerplunder mit Puderzucker

Für den Hefeteig: 300 Gramm Weizenmehl, 130 ml lauwarme Milch, ½ Würfel frische Hefe, 40 Gramm Zucker, 50 Gramm weiche Butter, ein Eigelb, eine Prise Salz, ¼ Teelöffel abgeriebene Zitronenschale

Für die Streusel: 130 Gramm kalte Butter in kleinen Stücken, 100 Gramm Zucker, 200 Gramm Weizenmehl

Obendrauf: 400 Gramm Heidelbeeren, halbflüssiger Vanillepudding, Puderzucker

Zubereitung: Das Mehl in eine große Schüssel geben. In die Mitte mit einem Löffel eine tiefe Mulde formen. Die Hefe mit dem Zucker in die lauwarme Milch bröckeln, umrühren und auflösen. Dann die Hefemilch in die Mulde gießen. Mit einem Esslöffel Mehl vom Rand verrühren und den Teig abgedeckt an einem warmen Ort 10 Minuten stehen lassen.

Anschließend das Eigelb, die weiche Butter, Salz und Zitronenabrieb in die Schüssel geben und alles miteinander verkneten, bis sich der Teig vom Schüsselrand löst. Die Schüssel mit einem Tuch abdecken und an einem warmen Ort, eine Stunde gehen lassen.

Währenddessen die Streusel vorbereiten. Dafür die Butter in Flöckchen mit Zucker und Mehl verkneten und kühl stellen.

Den Hefeteig in zehn Stücke teilen, zu Kugeln formen und platt drücken. Dann die Heidelbeeren und Streusel darauf verteilen. Backofen auf 175 Grad vorheizen und die Plunderteile 20 Minuten backen lassen. Den gesiebten Puderzucker aufstreuen und eine ordentliche Portion Pudding darüber geben. Guten Appetit!