Büchen. Für 13 Millionen Euro entstehen 20 Klassen- und acht Gruppenräume. Was das Innovative bei der Architektur des Neubaus ist.

Für 13 Millionen Euro entsteht am Schulzentrum Büchen ein Neubau für die Grundschule. Der Anbau mit vier Etagen plus Dachgeschoss soll für die Kinder nicht nur ein Lernort sein, sie sollen sich dort auch wohlfühlen. Rund 1400 Schülerinnen und Schüler besuchen die Grundschule am Steinautal und die Friedegart-Belusa-Gemeinschaftsschule, die zusammen das Schulzentrum bilden. Jetzt wurde Richtfest gefeiert.

„Für unsere Firma ist es die derzeit größte Baustelle“, sagt Zimmerermeister Jürgen Reiche, Chef der gleichnamigen Firma aus Sahms. Mit seinen Mitarbeitern hat er den Dachstuhl des fast 24 Meter breiten und etwa 40 Meter langen Gebäudes errichtet. „Es ist ein Pfettendach mit einer Dachneigung von 15 Grad“, erläutert er. Trotz der geringen Dachneigung hat das Dachgeschoss auf Grund der Breite des Gebäudes eine Firsthöhe von etwa vier Metern. 22 Kubikmeter Holz hat Reiche für den Dachstuhl und die Giebelwände verwendet. Jetzt kann der Dachdecker kommen: Die 880 Quadratmeter Dachfläche erhalten eine Zinkeindeckung.

Das Erdgeschoss des Neubaus im Rohbau: Weil tragenden Wände fehlen, können Klassen- und Arbeitsräume auch wieder verändert werden.
Das Erdgeschoss des Neubaus im Rohbau: Weil tragenden Wände fehlen, können Klassen- und Arbeitsräume auch wieder verändert werden. © Marcus Jürgensen | Marcus Jürgensen

Schulzentrum Büchen wird durch innovativen Anbau aufgewertet

Das Besondere an dem Neubau sind jedoch seine Räume: „Es gibt im Erdgeschoss und den drei Stockwerken samt Dachgeschoss keine tragenden Wände“, sagt Architektin Petra Gulinski aus Breitenfelde. Diese Funktion übernehmen sechs Säulen. Der Vorteil: Die Schule kann künftig variabel auf neue Lernkonzepte reagieren, bei denen etwa Klassenräume keine Rolle mehr spielen.

Schulverbandsvorsteher Holger Peter Reimer bezeichnete den Neubau deshalb auch als „Investition in die Zukunft“, die den gesamten Standort aufwerten wird: „Der an diesem Platz stehende Schulanbau wird für viele Kinder zeitweilig ein zweites Zuhause werden.“ Auch Schulrätin Gesine Weinhold wies in ihrer Ansprache darauf hin, dass Schule nicht nur ein Lernort, sondern auch ein Lebensort sei.

Bürgervorsteher Axel Bourjau (l.) und Schulverbandsvorsteher Holger Peter Reimer beim Richtfest.
Bürgervorsteher Axel Bourjau (l.) und Schulverbandsvorsteher Holger Peter Reimer beim Richtfest. © Marcus Jürgensen | Marcus Jürgensen

Nach langen Diskussionen vor allem mit den kleineren Gemeinden im Schulverband, die die hohen Investitionskosten scheuten, wurde 2020 der Erweiterungsbau beschlossen. Sieben Monate nach der Grundsteinlegung im vergangenen Jahr wurde nun Richtfest gefeiert – vier Wochen früher als geplant. Wegen des Einbruchs beim privaten Wohnungsmarkt hätten Baufirmen und Zulieferer derzeit viele Kapazitäten frei, so die Architektin.

Schulzentrum wächst wegen Neubaugebieten

Nach einer Prognose des Schulentwicklungsplans werden die Schülerzahlen in Büchen in den kommenden Jahren kontinuierlich weiter ansteigen. 2018 waren die Planer zum Schluss gekommen, dass zum Schuljahr 2024/25 im gesamten Schulzentrum 24 Klassen- und Gruppenräume sowie Fachkabinette fehlen werden. Mit den nun geplanten 20 Klassen- und acht Gruppenräume, die im kommenden Jahr bezogen werden können, ist der Raummangel vorerst beendet.

Hintergrund der steigenden Schülerzahlen: In den Amtsgemeinden sowie in Büchen selbst sind zahlreiche Neubaugebiete entstanden. Zudem bietet die Gemeinschaftsschule seit 2014 das Abitur an, kooperiert in der Oberstufe mit der Gemeinschaftsschule Schwarzenbek.