Lauenburg. Der Feuerwehrmusikzug auf Nachwuchssuche. Was ein Gartenschlauch und ein Haushaltstrichter damit zu tun haben.
„Immer den Ohren nach, können Sie gar nicht verfehlen“, sagt die junge Lehrerin. Tatsächlich: Hinter der Tür zur Aula dröhnt und quietscht es ordentlich. Ulrich Grimm und Markus Jarms vom Feuerwehrmusikzug Lauenburg-Süd sind von den Drittklässlern der Weingartenschule dicht umlagert. Jeder erhält ein Mundstück und darf dann kräftig in Klarinette, Trompete oder Tuba blasen. Wer dem Instrument mit hochrotem Kopf und dicken Backen ein paar Töne entlocken kann, wird von den Mitschülern ordentlich gefeiert. Musik ist das nicht, aber den Kindern macht es sichtlich Spaß.
Es ist ja auch noch kein Meister vom Himmel gefallen. So wie die Acht- und Neunjährigen aus der Weingartenschule haben alle Mitglieder des Feuerwehrmusikzuges angefangen. „Schiefe Töne sind am Anfang ganz normal“, weiß der Vorsitzende, Ulrich Grimm.
Lydia Strohkirch ist nicht nur Musiklehrerin an der Weingartenschule, sie leitet auch den Jugendfeuerwehrmusikzug. Nach einigen Übungsstunden, so weiß sie, können die Kinder einfache Tonfolgen auf den Blasinstrumenten spielen. Der Jugendfeuerwehrmusikzug wurde im Jahr 2008 gegründet. Seit 2009 treten die Nachwuchsmusiker neben den Erwachsenen des Feuerwehrmusikzuges Lauenburg-Süd bei den Neujahrskonzerten sowie bei vielen anderen Gelegenheiten auf.
Doch auch der Feuerwehrmusikzug hat wie die meisten Vereine Nachwuchssorgen. „Während der Pandemie konnten wir nur eingeschränkt proben und um Mitglieder werben“, sagt Ulrich Grimm.
Schnupperstunde im Musikunterricht
Der Musikzug hat mit der Lauenburger Weingartenschule einen Kooperationsvertrag geschlossen. Die Idee: Die Kinder bekommen ein Musikinstrument kostenfrei gestellt und vier Stunden Musikunterricht am Nachmittag pro Monat. Weil der Förderverein des Feuerwehrmusikzuges einen Zuschuss zahlt, reduziert sich der Mitgliedsbeitrag pro Kind auf 20 Euro.
Doch heute ist erstmal nur Schnupperstunde. Die Kinder staunen nicht schlecht, als Markus Jarms eine eingängige Melodie auf seiner Trompete spielt. „Er hat bestimmt lange geübt“, flüstert Lukas seinem Banknachbarn zu. Doch es geht auch einfacher. Markus Jarms hat nämlich noch eine Überraschung für die Kinder parat: Aus einem Stück Gartenschlauch und einem Haushaltstrichter baut er in Sekundenschnelle ein Posthorn. „Das klingt gut, aber ich möchte doch lieber Trompete spielen lernen“, ist sich Lukas sicher.
Am Sonnabend, 6. Mai, hat nicht nur Lukas Gelegenheit, das auszuprobieren. Der Feuerwehrmusikzug hat ab 10 Uhr im Gemeindehaus in Lanze (Dorfstraße 8) ein „Instrumentenkarussell“ aufgebaut. Abwechselnd können die Kinder dort Tuba, Hörner, Klarinetten, Saxofon und Schlagzeug ausprobieren. Und auch Erwachsene sind gern gesehen.