Lauenburg. 80.000 Euro hat Lauenburg in den Spielplatz am Schloss investiert. Jetzt gab der TÜV grünes Licht und die Stadt den Spielplatz frei.
Arnd Mokelke hat einen Job, um den ihn viele kleine Mädchen und Jungen beneiden dürften: Er darf Spielplätze testen – und zwar als Allererster. Erst wenn er den Daumen hebt, haben Kinder freie Bahn. Der selbstständige Sicherheitsingenieur nennt sich selbst gern Spielplatzprüfer. Am Freitag gab er grünes Licht für den neuen Spielplatz am Lauenburger Schloss.
Wer meint, so eine Überprüfung sei ein Selbstgänger, irrt. Arnd Mokelke nimmt es genau, wenn es um die Sicherheit der Kinder geht. Hier prüft er mit einem Metallstab, wie tief die Fundamente liegen, dort rüttelt er an einem Balken und manchmal kriecht er sogar selbst durch eine der Luken, um das Innenleben unter die Lupe zu nehmen.
So ganz zufrieden war der strenge Kontrolleur am Freitag zunächst auch nicht. Die Rutsche des Piratenschiffes hatte oben nicht nur einen Haltebalken, sondern einen zweiten im Rumpf des Schiffes. „Das ist doppelt gemoppelt und außerdem entspricht das nicht der DIN-Vorschrift“, monierte er. Ein paar Handgriffe, dann hatten die Mitarbeiter des Bauhofes die überflüssige Stange abgeschraubt.
Denkmalschutz gab grünes Licht für den neuen Spielplatz
Der Spielplatz am Schloss liegt zentral und wird normalerweise gern genutzt. Doch er war in die Jahre gekommen. Weil die künftigen Nutzer die besten Experten in Sachen Spielplatz sind, hatte das Jugendzentrum vor drei Jahren dazu eingeladen, Ideen zu entwickeln. Seilbahn, Kletterturm und ein Piratenschiff standen ganz oben auf der Wunschliste.
Der Platz war 1996 aus Spenden anlässlich der Trauerfeier für Lauenburgs verstorbenen Bürgermeister Manfred Sauer finanziert worden. „Die Denkmalschutzbehörde hatte damals nur aus Gründen der Pietät auf ein Veto verzichtet“, hatte Bauamtsleiter Reinhard Nieberg im Oktober 2017 vor dem Bau- und Planungsausschuss erzählt. Nach einigen Beratungsrunden mit dem Lauenburger Bauamt hat die Untere Denkmalschutzbehörde grünes Licht für die Planung gegeben.
Piratenschiff mit allem, was dazu gehört
Herzstück des neuen Spielplatzes ist das Piratenschiff – zünftig ausgestattet mit Kletterwand, Rutsche, Laufseil, Kanonenluke und Hängeleiter. Wie es sich für ein echtes Piratenschiff gehört, darf auch ein Mast mit Aussichtskorb und Fahne nicht fehlen. „Die wird noch ausgetauscht, da kommt natürlich die Lauenburger Fahne dran“, sagt Brian Lohse aus dem Bauamt schmunzelnd. Auch die Schaukeln hängen noch nicht, Das Fundament des Gerüsts muss noch ein paar Tage aushärten.
Schiff und Schaukelgerüst wurden von dem Spielgerätehersteller ABC Team aus Rheinland-Pfalz geplant. Eigentlich sollte die Montage im April starten, aber daraus wurde nichts. Erst gab es Probleme mit der Lieferung des richtigen Holzes und dann kamen die Corona-Beschränkungen dazwischen.
Planer des Spielplatzes haben auch an Kinder im Rollstuhl gedacht
Noch geben die Holzschnitzel die als Bodenbelag dienen, den Tritten nach. Wenn sie verdichtet sind, können auch Kinder im Rollstuhl darauf fahren. Neben dem Schiff sind Kleingeräte geplant und ein unterfahrbarer Sandspieltisch, der auch von Kindern im Rollstuhl genutzt werden kann. Unter anderem haben die Planer ein rollstuhlgerechtes Trampolin ausgetüftelt. Eine entsprechende Zufahrt soll dafür sorgen, dass der Platz weitgehend barrierefrei ist.
Insgesamt lässt sich die Stadt die Umgestaltung des Spielplatzes am Schloss 80.000 Euro kosten.