Lauenburg. Für sechs Tage gibt es wegen der neuen Elbbrücke eine flächendeckende Verkehrsüberwachung. Was es damit auf sich hat.
Ab Montag, 24. April, hängen sie wieder überall: Zählgeräte, die den Verkehrsfluss in Lauenburg erfassen. 21 dieser Kästen sind im Auftrag des Landesbetriebs für Straßenbau und Verkehr in Lauenburg installiert. Die so ermittelten Daten sollen Einfluss auf die Planung der neuen Elbbrücke nehmen. Wenn die in ferner Zukunft fertig ist, gehörigen die häufigen Sperrungen der vorhandenen Brücke wegen Reparaturen der Vergangenheit an.
In diesem Sommer wird die alte Lauenburger Elbbrücke für drei Monate sogar voll gesperrt. Nachdem in den vergangenen Jahren immer nur das Notwendigste an dem maroden Bauwerk repariert wurde, werden in der Zeit vom 3. Juli bis 29. September sämtliche Entwässerungsabläufe und Querfugen erneuert. Am desolaten Zustand der Brücke ändert das allerdings nichts. Das 1951 eingeweihte Bauwerk hat mittlerweile die schlechteste Zustandsnote, die in Deutschland für Brücken vergeben wird.
Weil es so nicht weiter gehen kann, hatten sich der Bund, die Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen sowie die Deutsche Bahn vor drei Jahren darauf verständigt, dass die bestehende Brücke langfristig nur noch für den Schienenverkehr genutzt wird. Doch noch hat die konkrete Planung der neuen Brücke nicht begonnen. Noch steht noch nicht mal fest, wo die Trasse für das Mammutprojekt verlaufen wird. Die Planer haben nämlich nicht nur die neue Elbbrücke im Blick. „Aufgrund der räumlichen Nähe werden der Neubau der Elbquerung und die Ortsumgehungen bei Lauenburg gemeinsam betrachtet“, heißt es vonseiten des Landes.
Alle Trassenvarianten für die neue Elbbrücke bedeuten einen Einschnitt in die Natur
Die Planer der neuen Elbquerung stehen vor einem Dilemma: Egal, wie sie es drehen oder wenden – ohne Einschnitte in die Natur ist die neue Brücke nicht zu realisieren. „Einen konfliktfreien Korridor wird es nicht geben“, hatte Peter Hermanns von der Planungsgruppe Umwelt Ende März während einer Infoveranstaltung in Hohnstorf klargemacht. Viele geschützte Tiere wie Haselmaus, Biber oder Fledermäuse bevölkern alle sechs Planungskorridore, die für die Trassenführung derzeit infrage kommen.
Wer die Informationsveranstaltung am 21. März dieses Jahres verpasst hat, kann die Aufzeichnung auf dem Youtube-Kanal des Landesbetriebs für Straßenbau und Verkehr herunterladen. Einen Link gibt es auf der Seite www.schleswig-holstein.de/elbquerung-lauenburg.
Verkehrszählung in Lauenburg noch bis zum 30. April
Erst im Januar dieses Jahres wurden in Lauenburg die Verkehrsströme erfasst. Die aktuelle Zählung in Lauenburg wird wieder von der VE-Kass Ingenieurgesellschaft mbH aus Köln vorgenommen. Erfasst werden nicht nur der Autoverkehr, sondern auch Fußgänger- und Radfahrerströme. „Die Videotechnik wird so installiert und konfiguriert, dass weder Personen noch Fahrzeugkennzeichen identifiziert werden können“, heißt es vonseiten des Landesbetriebes. Die Zählung soll am 30. April abgeschlossen sein.
Um den Datenschutz brauche sich niemand Sorgen zu machen, heißt es vonseiten des LBV. Die Aufzeichnungen würden nur bis zum Abschluss der Auswertungen gespeichert und dienten ausschließlich der Analyse durch die Ingenieurgesellschaft. Sie werden nach Beendigung der Auswertung auf allen verwendeten Medien und Geräten gelöscht. Trotzdem muss niemand die Erfassung seiner Daten einfach so hinnehmen. Auf der Webseite der Stadt www.lauenburg.de gibt es weitere Informationen zur Verkehrszählung und einen Link mit Hinweisen zum Widerspruchsrecht.
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Nächste Beteiligungsrunde ist für 28. Juni vorgesehen
Die Informationsveranstaltung im März dieses Jahres zur Umweltverträglichkeit des Projektes war schon die zweite Beteiligungsrunde in Sachen Brückenneubau. Im November 2021 ging es um die grundsätzliche Vorstellung des Projektes. „Wir meinen es ernst mit der Bürgerbeteiligung“, hatte der damalige Landesverkehrsminister Bernd Buchholz versprochen und weitere Veranstaltungen angekündigt.
Die nächste öffentliche Beteiligungsrunde in Lauenburg ist schon geplant. Am 28. Juni wollen die Planer dann schon mögliche Bauvarianten in den jeweiligen Planungskorridoren vorstellen. Die Ergebnisse der aktuellen Verkehrszählung werden dann eingeflossen sein. Ende nächsten Jahres soll die Vorzugsvariante und der Trassenverlauf für die neue Elbbrücke feststehen.