Büchen. Arbeiten für einen Anbau könnten 2023 beginnen. Durch Verzögerungen sind die Kosten deutlich gestiegen. Warum nicht neu gebaut wird.

Zeitweise war Sand im Getriebe, kamen die Pläne für eine Modernisierung und Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses an der Raiffeisenstraße nicht vom Fleck. In der letzten Gemeindevertretersitzung vor den Wahlen könnte das Projekt am 25. April jetzt doch die wichtigste Hürde nehmen.

Weiterhin soll es um die Überarbeitung des kompletten Büchener Ortsentwicklungskonzeptes gehen und um eine Vereinbarung mit der Nachbargemeinde Siebeneichen. Zur Debatte steht ein Vertrag zwischen beiden Kommunen. Der würde es Siebeneichen ermöglichen, neben weiteren Einfamilienhäusern auch Senioren- und Sozialwohnungen zu errichten.

Feuerwehranbau: Blockade soll fallen

Erhebliche Preissteigerungen hatten den Fortgang der Planungen für einen Anbau, die Modernisierung und notwendige Reparaturen am bestehenden Feuerwehrgerätehaus immer wieder verzögert. Die Verzögerungen wiederum ließen die Preise immer weiter steigen. Dazu kamen Schäden an mehreren großen Toren, die sich nicht mehr reparieren lassen. Ein baldiger Austausch ist notwendig, soll das Gerätehaus weiter betrieben werden.

Im Februar hatte Büchens Politik einen Beschluss zu Anbau und Modernisierung mit Blick auf die Kostenentwicklung vertagt. Und zugleich beschlossen, eine Arbeitsgruppe unter Einbeziehung der Büchener Feuerwehr einzurichten. Drei Wochen später unternahm die CDU-Fraktion einen Vorstoß, den Anbau zu kippen und präsentierte gleich auch ein Ersatzgrundstück für einen Neubau. Das Vorgehen war mit dem Grundeigentümer abgestimmt, jedoch weder mit den beiden anderen Fraktionen in der Gemeindevertretung noch mit der Büchener Feuerwehr.

Breites Bündnis gegen Neubaupläne

Die von der Union angekündigte Lösung aus einem Guss konnte weder die ABB und SPD noch die Retter überzeugen. Diese wollen ihr sehr verkehrsgünstig gelegenes Domizil behalten, es nicht gegen einen deutlich schlechter gelegenen Standort eintauschen. Gemeindewehrführer Christian Bretzke machte deutlich, dass ein Einhalten der vorgegebenen Hilfsfrist von maximal zwölf Minuten vordringlich ist.

Zu den Kosten für den Erwerb von 6000 bis 7000 Quadratmeter Fläche und den erheblichen Mehrkosten eines Neubaus kam noch der drohende, erhebliche Zeitverzug von geschätzt mindestens fünf bis sechs Jahren. Bevor noch an eine Planung des Gebäudes und eine Baugenehmigung zu denken war, hätte zunächst der Bebauungsplan geändert werden müssen. Der sieht für das Areal bislang Gewerbenutzung vor, keine Feuerwehr.

Umbaukosten auf gut vier Millionen Euro gewachsen

Nach mehreren Beratungen in einer eigens gegründeten Arbeitsgruppe aus Politiker, Feuerwehr- und Verwaltungsvertretern liegt der Gemeindevertretung jetzt eine überarbeitete, unter allen abgestimmte Beschlussvorlage vor. Die beziffert die voraussichtlichen Kosten für An- und Umbau inzwischen auf rund 4,1 Millionen Euro – nach zuletzt geschätzten gut drei Millionen am Jahresanfang.

Die Summe sei nicht Ergebnis einer Ausschreibung, versichert Bürgermeister Uwe Möller, dafür benötigte er ein politisches Votum. „Fällt die Entscheidung, machen wir uns sofort daran“, so Möller. Ziel sei, Anfang Juni die Angebote öffnen und die jeweiligen Aufträge vergeben zu können.

Die Arbeiten sollen noch im Jahr 2023 beginnen

Dafür sei es natürlich unverzichtbar, dass auch entsprechende Angebote eingehen, so Möller. „Wir wollen noch dieses Jahr beginnen.“ Das Geld, so der Vorschlag der Verwaltung an die Politik, könnte in den Haushalten 2023 und 2024 bereitgestellt werden.

Ohne großen finanziellen Aufwand doch mit einiger Tragweite ist der Beschluss über eine Kooperation zwischen Büchen und der nördlich gelegenen 260-Seelen-Gemeinde Siebeneichen. Der Nachbarort möchte ein kleines Baugebiet ausweisen, dort neben Platz für Einzelhausbebauung auch für Senioren- und Sozialwohnungen schaffen.

Landesentwicklungsplan bereitet Siebeneichen Probleme

Das Problem: Um einer fortschreitenden Zersiedlung vorzubeugen, sieht der Landesentwicklungsplan von Schleswig-Holstein für Siebeneichen und viele Orte fernab der Großstädte nur ein Bevölkerungswachstum von maximal zehn Prozent binnen zwölf Jahren vor, im Umfeld von Hamburg und Lübeck dürften es 15 Prozent sein. Büchen mit seinen inzwischen gut 6500 Einwohnern wiederum ist von derartigen Regeln nicht betroffen: Als Unterzentrum kommt ihm die Aufgabe zu, Infrastruktur auch für das Umland zu bieten.

Siebeneichen möchte mit Büchen einen Vertrag abschließen, mit dem der größere Nachbar 20 Wohneinheiten an die Nachbargemeinde überträgt. Die Hälfte solle als geförderter Wohnraum entstehen. Mit Abschluss eines derartigen Vertrages ist die Angelegenheit jedoch noch nicht erledigt.

Vertrag soll Bau von Sozialwohnungen ermöglichen

Die Landesplanung muss dem Vorgang zustimmen. Wichtige Kriterien dafür sind der Bedarf wie auch der Nachweis, dass die Siebeneichen zugestandene Quote nicht reicht.

„Das wäre nicht der erste derartige Vertrag, den wir abschließen“, erläutert Möller: Mit der Gemeinde Müssen sei bereits ein solches Übereinkommen geschlossen worden. Ergebnis: 24 Sozialwohnungen – in Müssen. Möller: „Es wäre ja nicht vernünftig, wenn geförderter Wohnraum nur in Büchen entsteht und in den Nachbargemeinden nur Einfamilienhäuser.“