Lauenburg. Perspektive für Eltern: Stadt verlängert Vertrag mit dem DRK und will angemieteten Containerkomplex an der Hardingstraße kaufen.
Zum ersten Mal seit drei Jahren scheint es, dass die Elbkita in Lauenburg eine dauerhafte Perspektive hat. In der letzten Stadtvertretersitzung vor der Kommunalwahl räumten die Politiker fraktionsübergreifend die letzten Steine aus dem Weg.
Als die Container im Dezember 2020 an der Hardingstraße aufgestellt wurden, fiel vielen Eltern ein Stein vom Herzen. Die Zukunft der Lauenburger Elbkita war gesichert – zumindest für eine Übergangszeit von drei Jahren. Die Eigentümer hatten zuvor dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) den Mietvertrag über die Räumlichkeiten in der alten Albinusschule gekündigt. Lange hatte es so ausgesehen, als wäre damit das Aus der Elbkita in Lauenburg besiegelt. Die Suche nach einem Ausweichquartier gestaltete sich schwierig und auch die Verhandlungen zwischen Stadt und DRK über einen Miet- und Betreuungsvertrag verliefen nicht gerade reibungslos.
Politik für Kauf statt Miete der Container
Der 2020 als Kompromiss ausgehandelte Vertrag wäre Ende dieses Jahres ausgelaufen. Für die Eltern begann wieder eine Zitterpartie. Einen Platz in einer anderen Kita zu ergattern ist nämlich fast unmöglich, die Wartelisten sind lang. Doch die Vorzeichen hatten sich geändert. Politik und Verwaltung hatten erklärtermaßen kein Interesse daran, den Pachtvertrag ohne Perspektive zum Jahresende auslaufen zu lassen. Die Frage war nur, unter welchen Bedingungen eine Weiterführung des Vertrages erfolgt.
Die wirtschaftlichen Folgen des Miet- und Betreuungsvertrages schlagen im Haushalt beträchtlich zu Buche. Monatlich 6.300 Euro muss die Stadt monatlich für die Miete der Kita in Modulbauweise aufbringen. Bis Ende der Laufzeit im Dezember dieses Jahres sind das 226.800 Euro. Deshalb wollte die Politik die Vertragsverlängerung mit dem DRK um vorerst ein weiteres Jahr nicht einfach so durchwinken. Der Ausschuss für Bürgerangelegenheiten hatte der Verwaltung einen Prüfauftrag erteilt: Was würde es kosten, die Container nicht zu mieten, sondern zu kaufen?
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CDU: „Eltern brauchen Planungssicherheit“
Die Verwaltung legte den Stadtvertretern jetzt eine Kostenübersicht vor. Demnach würde der Kauf des bislang angemieteten Containerkomplexes zum jetzigen Zeitpunkt rund 204.600 Euro kosten. Dem stimmten die Politiker ebenso zu, wie der Vertragsverlängerung mit dem DRK für zunächst ein Jahr. Für die CDU-Fraktion betonte Christine Taucher anschließend, dass der Elbkita auch darüber hinaus eine Perspektive eingeräumt werden müsse. „Der Eltern brauchen langfristig Planungssicherheit“, sagte sie.
Darüber war sich die Politik schon im vergangenen Jahr einig. Allerdings ging man damals davon aus, dass sich diese Lösung an einem anderen Standort entwickeln würde. Diese Alternative ist nicht vom Tisch, wenn auch nicht in absehbarer Zeit umsetzbar. An der Juliusburger Landstraße will die Stadt ein neues Wohngebiet entwickeln. Rund 15 Hektar sind dafür vorgesehen.
Verwaltung kalkuliert Bedarf an Kitaplätzen im neuen Wohngebiet
Die Planung ergab sich aus der Tatsache, dass es für das dort geplante Gewerbegebiet trotz vieler Versuche kaum Interessenten gab. Die Umwidmung könnte das DRK mit der Elbkita ins Spiel bringen. Die Verwaltung hat nämlich bereits kalkuliert: Im geplanten Wohngebiet Nord wird es einen Bedarf an 67 Kitaplätzen geben, davon 19 für Kinder im Krippenalter.
Stadt will den Containerkomplex weiter nutzen
Der Vorschlag der Verwaltung sah damals drei Varianten vor: Zum einen könnte das DRK den Standort an der Hardingstraße aufgeben. Die dortigen 40 Plätze würden zusätzlich in die neue Kita am nördlichen Stadtrand einfließen. Eine andere Möglichkeit wäre, dass die neue Kita entsprechend dem kalkulierten Bedarf errichtet wird und an der Hardingstraße ein festes Kita-Gebäude für die bestehenden Plätze entsteht. Eine dritte Variante sah vor, dass der Neubau mit dann sieben Gruppen an der Hardingstraße gebaut wird. Dieser Ansatz wird allerdings nicht weiter verfolgt.
Unabhängig davon, welche Dauerlösung sich für die Elbkita ergibt, der Containerkomplex – dann im Eigentum der Stadt – sollen später nicht irgendwo verrotten. „Die Verwaltung kann sich eine entsprechende Nachnutzung für verschiedenste Szenarien vorstellen, unter anderem während der Bauphase an der Weingartenschule oder auch für die Verwaltung im Rahmen der Schlosssanierung“, hieß es in der Beschlussvorlage für die Stadtvertretersitzung.