Lauenburg. Kurzzeitpflege, Bürgerbusse und weiße Flecken im Apothekennotdienst – das beschäftigt den Kreisseniorenbeirat am Freitag in Lauenburg.

Zur nächsten öffentlichen Sitzung kommt der Kreisseniorenbeirat Herzogtum Lauenburg am Freitag, 13. Januar, nach Lauenburg. Von 14 Uhr an geht es im Haus der Begegnung (Fürstengarten 29) um eine breite Themenpalette zwischen Mobilität für Senioren, den Betrieb der Tafeln für Bedürftige, weißen Flecken in der Apotheken-Landschaft wie auch um Wahlprüfsteine für die im Mai anstehenden Kommunalwahlen.

Senioren können Wahlprüfsteine mitformulieren

Seniorinnen und Senioren sind eingeladen, sich mit eigenen Anregungen zu beteiligen oder Fragen zu stellen. Der Vorsitzende des Kreisseniorenbeirates Reinhard Vossgrau setzt auf breite Beteiligung, etwa zur Formulierung der Wahlprüfsteine für die anstehenden Kommunalwahlen.

Ein Thema soll dabei die Pflege sein, einschließlich der Probleme, die sich aus Nachwuchsmangel und der Abwanderung vieler Pflegekräfte in andere Bereiche ergeben. Die Parteien sollen Farbe bekennen, was sie vor Ort gegen den wachsenden Pflegenotstand tun wollen.

Zu wenige Plätze in der Kurzzeitpflege

Und was sie zur Schaffung dringend benötigter Kurzzeitpflegeplätze beitragen können. Ein Problem: Für Pflegeeinrichtungen sind dauerhaft belegte Plätze weitaus lukrativer als nur zeitweilig benötigte Kurzzeitpflegeangebote.

„Ein weiterer Schwerpunkt wird die Mobilität im ländlichen Raum sein“, kündigt Vossgrau an. Nicht Sonntagsreden sondern entsprechende Angebote seien notwendig, um diese zu fördern. Eine Möglichkeit sieht der Kreisseniorenbeirat in der Schaffung sogenannter Bürgerbusse. Von engagierten Ehrenamtlichen betrieben, können sie helfen, Lücken im öffentlichen Nahverkehr zu schließen.

Bürgerbusse können für Entlastung sorgen

„In Berkenthin, sowie im Amt Sandesneben-Nusse haben Ehrenamtler sich zur Verfügung gestellt, außerhalb der Verkehrszeiten Menschen zu Ärzten oder zum Einkaufen zu fahren, das funktioniert allerdings nur im Nahbereich“, erläutert der Beiratsvorsitzende. In Berkenthin besteht das Angebot mit inzwischen drei Fahrtagen die Woche gut sechs Jahre, das Amt Sandesneben-Nusse hat nachgezogen.

Ob Bürgerbusse taugen, auch in anderen Gemeinden den ÖPNV zu ergänzen, müsse sich zeigen. „Es braucht nicht nur die Zustimmung und die Abstimmung mit den Verkehrsanbietern, die die jeweilige Region ansonsten bedienen. Das funktioniert nicht überall“, weiß Vossgrau. So etwa in Ratzeburg, wo die Anbindung der Insel bislang daran scheitere.

Benötigt wird ein fester Stamm an Ehrenamtlichen

Hinzu komme der große Organisationsaufwand und die Notwendigkeit, dass ein gutes Dutzend Ehrenamtler sich bereitfinden müssen, den Service dauerhaft sicherzustellen. „Im Norden des Kreises werden Kleinbusse mit maximal acht Plätzen genutzt, so entfällt die Notwendigkeit spezieller Personenbeförderungsscheine.“ Als Träger könnten die jeweiligen Kommunen oder auch Vereine fungieren. Was bleibe, seien regelmäßige Gesundheitschecks für die Fahrer.

Mitfahrbänke sind wirkliche Alternative zum ÖPNV

Meist verwaist: Mitfahrerbänke werden vielerorts nur wenig bis gar nicht genutzt.
Meist verwaist: Mitfahrerbänke werden vielerorts nur wenig bis gar nicht genutzt. © BGZ | Carsten Bendig

Keine wirkliche Ergänzung für den öffentlichen Personennahverkehr in der Fläche bieten aus Sicht des Kreisseniorenbeirates Mitfahrbänke, wie sie in einigen Orten aufgestellt wurden – finanziell gefördert von verschiedenen Aktivregionen. Mitfahrbänke werden meist zu wenig genutzt, um wirklich einen positiven Effekt zu haben. „Schön anstreichen und warten, dass sich der Service irgendwie etabliert, das reicht nicht“, sagt ein Insider.

Weiße Flecken im Apothekennotdienst

Als weiteres Problem hat die Seniorenvertretung Lücken im Apothekennotdienst ausgemacht, besonders an den Wochenenden. Abstände von zehn bis 15 Kilometern zwischen Apotheken, die den Notdienst sicherstellen sollen, seien zu groß, um die Versorgung zu garantieren.

Weiße Flecken stellten nicht nur Senioren ohne eigenes Auto vor enorme Probleme. Ebenso betroffen seien Eltern mit kleinen Kindern, weiß Vossgrau: „Der Kreisseniorenbeirat will jetzt das Gespräch mit der Apotheker-Kammer suchen, um nach Lösungsmöglichkeiten Ausschau zu halten.“