Lauenburg/Büchen. Große Lücken bleiben auch nach dem Fahrplanwechsel: Wer zur falschen Zeit in Lauenburg ankommt, hat ein ziemlich großes Problem.

Mit dem Fahrplanwechsel am Wochenende haben sich einige Verbesserungen auf der Bahnstrecke zwischen Lübeck, Büchen, Lauenburg und Lüneburg ergeben, tagsüber und vor allem auch nachts. Auch für die Lauenburger Stadtbuslinien wurden Verbesserungen erreicht. Problem: Die Anschlüsse für ein Umsteigen vom Bus auf die Bahn und umgekehrt passen in Teilen noch immer nicht so recht. Nachts fehlen sie völlig.

Busfahrzeiten und Bahnhalte schlecht abgestimmt

Die Kreis-Grünen im Herzogtum Lauenburg loben dennoch, mit den neuen Abendhalten würden den Bürgern Theater- oder Konzertbesuche in Lübeck oder Lüneburg erleichtert. In der Schifferstadt bewerten Parteikollegen die Situation differenzierter als Oliver Brandt, Fraktionsvorsitzender im Kreistag, und der verkehrspolitische Sprecher Martin Merlitz.

Der Kreistagsabgeordnete Merlitz lobt mit Blick auf die vier Stadtlinien in Lauenburg „die Schließung der Fahrplanlücke werktags“ und die Stärkung des Busverkehrs am Sonntag. Die Einrichtung eigener Stadtbuslinien in Schwarzenbek und einer Expressbus-Verbindungen zwischen Mölln und Bergedorf würden zusätzlich „in Verbindung mit dem geplanten 49-Euro-Ticket mehr Fahrgäste in den ÖPNV locken“, zeigt sich Merlitz zuversichtlich.

Es bleibt bei großen Lücken im Stadtbus-Fahrplan

Tatsächlich ist die angeblich geschlossene Lücke im Fahrplan der Lauenburger Stadtbuslinien ein wenig geschrumpft, aber weiterhin erheblich. Die letzten Busse abends starten gegen 21 Uhr, die frühesten Verbindungen morgens in der Regel nach 5 Uhr.

Wer also gegen 4.33 Uhr einen neuen Zug auf dem Lauenburger Bahnhof Richtung Mölln, Ratzeburg und Lübeck nutzen möchte, sollte sich rechtzeitig Gedanken machen, wie er zu früher Stunde den Bahnhof am Stadtrand erreicht.

Sitzplatzkapazität steigt tagsüber deutlich

Neben deutlich längeren Zügen mit etwa verdoppelter Sitzplatzkapazität tagsüber sollen die zusätzlichen Verbindungen früh am Morgen und spät abends auf der Strecke zwischen Lüneburg und Lübeck für eine bessere Schienenanbindung sorgen.

Die späten Züge starten um 23.45 Uhr in Lüneburg beziehungsweise 0.45 Uhr in Lübeck. Der Zug Richtung Süden (Lüneburg) hält laut Fahrplan in Büchen um 0.49 Uhr, in Lauenburg 0.59. Der Gegenzug nach Lübeck stoppt um 23.58 Uhr in Lauenburg zehn Minuten später auf dem Bahnhof Büchen.

Mehr Züge in der Frühe und spät abends, doch dann fahren keine Busse

Wer dann nach einem Konzert- oder Kinobesuchbesuch, nach einem Kneipenbummel oder einem Gang über den Lübecker Weihnachtsmarkt auf dem Lauenburger Bahnhof ankommt, stellt fest, dass der letzte Stadtbus vor Stunden abgefahren ist. Das letzte Fahrzeug der Linie 138 ist am Bahnhof um 21.24 gestartet, die Linie 338 bereits um 20.47 Uhr. Wer nicht rechtzeitig vorgesorgt hat, sich abholen lässt, ein Fahrrad am Bahnhof oder ein Auto in der Nähe geparkt hat, hat einen längeren Fußweg vor sich.

Alle Linien weg: Zu Fuß vom Bahnhof in die Oberstadt

Für Bahnnutzer Ferdinand Soethe ist dies keine neue Erkenntnis, im Gegenteil: „Es war ja auch in der Vergangenheit häufig so, dass man mit dem Zug am Lauenburger Bahnhof angekommen ist, aber keine Busverbindung in die Oberstadt hatte.“

Brika Üffink, Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Energiewende und Digitalisierung, und Thorsten Pollfuß, Fraktionsvorsitzender in der Stadtvertretung, sehen dennoch messbare Fortschritte für den Busverkehr in Lauenburg. „Sonntags fuhren früher gar keine Stadtbusse, an Sonnabenden waren sie nur sehr eingeschränkt unterwegs. Der neue Busfahrplan ist eine echte Verbesserung.“

Brika Üffink, Thorsten Pollfuß und Helga Schlüter am ZOB Lauenburg.
Brika Üffink, Thorsten Pollfuß und Helga Schlüter am ZOB Lauenburg. © BGZ | Sabine Kaufmann

Halbstundentakt auf der Schiene für bessere Anschlüsse

Damit seien jedoch keineswegs alle Probleme gelöst, weiß Pollfuß: „Eine Frage bleibt. Wie erreiche ich meinen Zug, wenn die Buslinie 138 nur einmal in der Stunde den Bahnhof ansteuert?“ Meist funktionierten tagsüber die Anschlüsse, nur eben nicht, wenn es zu Verspätungen komme. Pollfuß: „Wenn mein Bus sich verspätet und mein Zug ist weg, warte ich lange auf den nächsten.“

Für Abhilfe sorgen könne der Schienenverkehr: „Wir fordern schon lang tagsüber einen Halbstundentakt nach Lüneburg.“ Doch für eine dauerhaft verbesserte Schienenanbindung seien noch Fragen zu klären, etwa die Finanzierung des zusätzlichen Angebotes wie auch des zweispurigen Ausbaus der Strecke, so Pollfuß. „Um damit voranzukommen, müsste sich Bundesverkehrsminister Wissing (FDP) bewegen.“

Zusätzliche Busse zunächst auf zwei Jahre finanziert

Tatsächlich sind auch die Verbesserungen des Lauenburger Stadtbusverkehrs nicht dauerhaft gesichert. Das Geld dafür stammt aus dem zunächst auf zwei Jahre befristeten Programm Överkant.

Doch Lauenburgs Grüne denken bereits zwei Schritte weiter. „Wir setzen uns daher dafür ein, die Linie 338, die durch die Elbstraße führt, zu elektrifizieren und die Taktrate der Verbindung von Ober- und Altstadt zu verbessern“, sagt Pollfuß. „Durch die Einbindung des Bahnhofs auf dieser Linie kann zugleich die Anbindung an den Zugverkehr optimiert werden.“

Diese Idee für eine bessere Anbindung des Bahnhofs soll mehr sein als nur Zukunftsmusik. Lauenburgs Grüne wollen dieses Vorhaben in ihr Programm zur Kommunalwahl im Mai 2023 aufnehmen.