Lauenburg. Künstlerhaus Lauenburg erhält Förderbescheid über 59.000 Euro, um einen Zugang und Toiletten für Rollstuhlfahrer umzubauen.
Freude an der Elbstraße: Für den barrierearmen Umbau des Lauenburger Künstlerhauses und der Stadtgalerie überbrachte Staatssekretär Jörg Sibbel einen Förderbescheid über 59.000 Euro.
Drei Stufen sind es am Haupteingang, zwei am Nebeneingang: Wer das Lauenburger Künstlerhaus und die Stadtgalerie betreten will, muss gut zu Fuß sein. Damit künftig auch Menschen mit Gehbehinderungen oder Rollstuhl die Einrichtung besuchen können, wird ein dritter Eingang barrierearm umgebaut. „Wir wollen, dass auch Menschen mit Behinderungen selbstbestimmt unser Haus betreten können“, sagt Ingrid Bussmann, Vorsitzende des Fördervereins Künstlerhaus.
Lauenburger Künstlerhaus erhält Förderbescheid vom Innenstaatssekretär
Für Jörg Sibbel war es ein bisschen so wie Weihnachten: Am Vormittag hatte der Innenstaatssekretär, der zuvor 16 Jahre Bürgermeister von Eckernförde war, in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Preetz (Kreis Plön) fünf durch das Land finanzierte Notstromaggregate an die Kreise Schleswig-Flensburg, Pinneberg, Segeberg, Ostholstein und Herzogtum Lauenburg übergeben.
Jede Anlage kann bis zu 250 Kilowatt Strom erzeugen und soll Rettungs- und Sicherheitskräfte sowie die kritische Infrastruktur bei Stromausfällen unterstützen. Jede der fünf Anlagen, Preis pro Stück 330.000 Euro, kann mit einer anderen verbunden werden. Zwei Notstromaggregate reichen dann bereits aus, um etwa ein Krankenhaus zu versorgen.
59.000 Euro aus Mitteln der Gewinnspar-Lotterie
Von Preetz ging es für den Innenstaatssekretär weiter in die Schifferstadt: Einen Förderbescheid über 58.718 Euro überreichte Sibbel dort an Ingrid Bussmann, Vorsitzende des Fördervereins Künstlerhaus. Die Einrichtung hatte sich beim Sparkassen- und Giroverband Schleswig-Holstein um einen Zuschuss in Höhe von 90 Prozent aus den Zweckerträgen der Gewinnspar-Lotterie beworben. „Ich bin ganz erstaunt und erfreut, dass dafür ein Staatssekretär nach Lauenburg kommt“, freute sich Bussmann. Doch Sibbel ist auch für das Glücksspielwesen im Lande zuständig und nutzte die Gelegenheit, sich das Lauenburger Künstlerhaus anzusehen.
Er kenne diese Einrichtung noch aus seiner Zeit als Bürgermeister in Eckernförde: „Wir haben dort auch ein schleswig-holsteinisches Künstlerhaus.“ Wie die Einrichtung in Lauenburg fördert auch das nach seinem Standort an der Ottestraße 1 „„otte1“ genannte Haus Künstler über Aufenthaltsstipendien. „Unser Haus liegt nicht direkt am Wasser, aber auch in der Altstadt“, so Sibbel. Das Künstlerhaus in Eckernförde gibt es seit 1995, die Einrichtung in Lauenburg bereits seit 1986. Im Februar 2022 wurde die Stadtgalerie im Nachbargebäude (Elbstraße 52) eröffnet, die mit dem Künstlerhaus verbunden wurde.
Selbstbestimmter Zugang für Menschen mit Behinderungen
Jetzt folgt ein weiterer Umbau: 65.241 Euro soll der barrierearme Zugang zur Kultureinrichtung kosten. Die Differenz zum Zuschuss trägt der Förderverein. Das Problem: Haupt- und Nebeneingang können nicht mit einer Rampe versehen werden. Die würde weit in den Straßenraum hineinragen. Aber es gibt noch einen dritten Eingang: Der ist bereits ebenerdig, sogar der Bordstein ist abgesenkt. Während im Eingangsbereich selbst keine großen Umbauarbeiten mehr notwendig sind, müssen im Haus jedoch noch Durchgänge verbreitert werden.
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Ein Großteil der Summe fließt auch in den barrierearmen Umbau der Sanitäranlagen: Das bisherige Damen-WC wird dafür umgebaut und auf Kosten des Büros der Einrichtung vergrößert. Zwar besuchen auch jetzt schon Rollstuhlfahrer das Künstlerhaus, aber nur mit Hilfe. „Es geht uns um einen selbstbestimmten Zugang für Menschen mit Behinderungen“, sagt Bussmann und weiß dabei den städtischen Behindertenbeauftragten Siegfried Betge an ihrer Seite.
Künstlerhaus soll eine Vollzeitstelle bekommen
Den Besuch des Staatssekretärs nutzte der Erste Stadtrat Jens Meyer für einen weiteren Finanzierungswunsch: Bisher gibt es für die Einrichtung nur eine Halbtagsstelle. Stadt und Kreis würden eine weitere Stelle finanzieren, wenn sich auch das Land beteiligt. Die Stadt hat 20.000 Euro dafür zur Verfügung gestellt. Die Kreispolitiker entscheiden darüber in ihrer Sitzung am Donnerstag, 8. Dezember.
Aktuell ist in der Stadtgalerie die Ausstellung „Newcomer Teil 2: Behind a rainbow“ zu sehen. Das Projekt zeigt Arbeiten junger Künstler und wurde in Kooperation mit der Muthesius Kunsthochschule in Kiel und der Kieler Galerie Cubeplus organisiert. Die Arbeiten von Katarína Dubovská, Nikolai Renée Goldmann, In Jung, Yeongbin Lee, Sophia Mainka, Maria Malmberg und Anne Steinhagen sind noch bis zum 26. Februar zu sehen. Die Stadtgalerie ist donnerstags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Vom 15. Dezember bis 20. Januar ist das Haus geschlossen.