Lauenburg. Vor zwei Jahren fiel Lauenburg als Fahrradstadt voll durch. Seitdem ist einiges passiert. Konnte die Stadt Boden gutmachen?

Noch bis zum 30. November läuft der aktuelle Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). Alle zwei Jahre ermittelt die Interessenvertretung, wie fahrradfreundlich Städte und Gemeinden in Deutschland sind. Was man jetzt schon sagen kann: Lauenburg ist in diesem Jahr ganz vorn dabei. Das bezieht sich allerdings nicht auf die Bewertung, sondern auf die Zahl der Radfahrer, die sich an der Umfrage beteiligen.

Mit Stand Donnerstag, 17. November, haben 89 Lauenburger Radler und Radlerinnen ihre Bewertung abgegeben, das sind 76 Beiträge je 10.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Geesthacht sind es je 10.000 Einwohner 31 abgegebene Bewertungen, in Schwarzenbek 35. Das Zwischenergebnis trifft allerdings keine Aussage, zu welchem Ergebnis die Teilnehmer an der Umfrage in diesem Jahr kommen. Erst in der Auswertung wird sich zeigen, ob Lauenburg in dieser Beziehung Boden gutmachen konnte.

Fahrradklimatest: 2020 war Lauenburg unter den Schlusslichtern

Vor zwei Jahren konnte Lauenburg beim Fahrradklimatest nicht gerade glänzen. In der entsprechenden Größenkategorie belegte die Stadt Platz 402 von 418. Insgesamt 91 Radfahrer aus Lauenburg hatten an der Umfrage teilgenommen und der Stadt in Sachen Fahrradfreundlichkeit die Schulnote 4,5 gegeben.

„Es ist schön, dass sich in diesem Jahr so viele Lauenburger an der Umfrage beteiligen“, freut sich Peter Junge, Sprecher der ADFC-Ortsgruppe in Lauenburg. Er selbst sei gespannt auf das Ergebnis. „Einerseits haben sich in den vergangenen zwei Jahren einige Dinge zum Positiven verändert. Ich denke dabei an die Fahrradabstellanlagen am Bahnhof, die Ladesäule für E-Bikes oder die Reparaturstationen. Andererseits ist das Radverkehrskonzept noch immer nicht umgesetzt“, zählt er auf

Geteiltes Echo auf provisorische Schutzstreifen auf der B 5

Seit nunmehr dreizehn Jahren wird in Lauenburg über ein „Handlungskonzept zur Sicherung und Förderung des Radverkehrs“ beraten. Knackpunkt ist die fehlende Sicherheit von Radfahrern auf der B 5 in Lauenburg. Die Straße ist zu schmal, um entlang der gesamten Strecke Radfahrschutzstreifen aufzubringen.

Seit einiger Zeit gibt es diesen nun doch, wenn auch nur als vorübergehende Lösung. Eigentlich sollte die gelb gestrichelte Linie mit Aufhebung der Brückensperrung in Geesthacht wieder entfernt werden, doch noch läuft das Experiment. Der Streifen ist umstritten. „Ich persönlich fühle mich auf der Straße wahrgenommen, aber ich weiß auch, dass einige Radfahrer den Schutzstreifen nicht benutzen, weil sie sich unsicher fühlen“, sagt Peter Junge.

Aufschluss wird vielleicht der aktuelle Fahrradklimatest bringen, denn eine Frage darin ist: Wie sicher fühlen Sie sich als radfahrender Verkehrsteilnehmer? Alle Interessierten können noch bis Mittwoch, 30. November, einen Online-Fragebogen unter www.fahrradklima-test.adfc.de ausfüllen. Der Test wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert. Die Ergebnisse werden im Frühjahr des kommenden Jahres bekannt gegeben.