Lauenburg. In Lauenburg entsteht mitten im Stadtzentrum eine neue Begegnungsstätte. Was geplant ist und wann Eröffnung gefeiert werden soll.
Bis vor Kurzem brauchte man noch jede Menge Fantasie, um sich vorzustellen, wie das neue Medienzentrum am Lütten Markt mal aussehen wird. Besonders als der marode Verbindungsteil zwischen Gasthof und Festsaal des ehemaligen Stappenbeck abgerissen war, zeigte sich, dass dieses Projekt eines der anspruchsvollsten ist, die sich die Stadt Lauenburg Neubauin den vergangenen Jahrzehnten vorgenommen hatte.
Mittlerweile ist das neue Verbindungsgebäude fast hochgezogen. Im September wird Richtfest gefeiert, kündigte Amtsleiter Reinhard Nieberg am Montagabend im Bau- und Planungsausschuss an.
Normalerweise ist unsere Redaktion bei der wöchentlichen Bauberatung nicht dabei. Doch diesmal machen Marina Wulf-Junge und Christian Asboe vom Stadtentwicklungsamt eine Ausnahme. Gemeinsam mit Architektin Madlene Heims gestatten sie einen Blick hinter die Kulissen der Baustelle.
Alte Fotografien vom Stappenbeck dienten Planern als Vorlage
Die Begeisterung ist Madelene Heims deutlich anzumerken, wenn sie über das künftige Medienzentrum spricht. Das Büro kbnk Architekten hat es sich zur Aufgabe gemacht, die alte Bausubstanz weitgehend zu erhalten. Der Neubau wird erst auf den zweiten Blick als solcher zu erkennen sein.
Den künftigen Haupteingang kann man schon erkennen. Von hier aus geht es nach links in den ehemaligen Festsaal, die künftigen Räume der Bücherei. Die Säulen, die früher die Tanzfläche einrahmten, bleiben erhalten. Bei der Erstellung des Farbkonzeptes haben die Planer auf alte Fotografien zurückgegriffen.
„Die Säulen waren ursprünglich dunkel und so stellen wir sie wieder her“, erklärt Martina-Wulf-Junge vom Stadtplanungsamt. Neben der historisch anmutenden Gestaltung wird das gesamte Gebäude mit moderner Technik ausgestattet. Wo früher Tanzkapellen spielten, gibt es künftig auch eine Bühne mit mehreren Ebenen und den Kinderbuchbereich. Große Fenster werden künftig viel Licht in den Saal lassen.
Schon jetzt ist von innen kaum zu erkennen, wo der Neubau aufhört und der alte Saal beginnt. Vom großzügigen Foyer wird es später in das Café gehen, zu dem das ehemalige Hotel umgebaut wird. Der gelbe Putz der Fassade ist mittlerweile abgeschlagen. Zum Vorschein gekommen ist das historische Fachwerk, das natürlich erhalten werden soll.
Lieferprobleme beim Material, doch Arbeiten fast im Zeitplan
Was den Planern mehr Spielraum lässt: Weder das Gasthaus noch der Festsaal stehen auf der Denkmalliste des Landes. „Das bedeutet aber nicht, dass wir mit der historischen Substanz weniger sorgfältig umgehen“, versichert Christian Asboe vom Stadtentwicklungsamt. Im Gegenteil: „Es ist eine tolle Herausforderung mit der historischen Bausubstanz zu arbeiten und dafür zu sorgen, dass der Charme des alten Stappenbeck nicht verloren geht“, betont Madlene Heims.
Herausforderungen gab es bisher so einige für die Planer und die bauausführenden Firmen. Zunächst erwies sich der lehmige Baugrund als Problem. Bodenuntersuchungen hatten ergeben, dass der Untergrund für den Neubau nicht genügend tragfähig ist. „Wir haben insgesamt 55 Pfähle jeweils 13 Meter in die Erde rammen müssen, damit wir überhaupt bauen können“, sagt die Architektin. Und auch von Lieferproblemen beim Material bleibt die Baustelle nicht verschont. Außerdem stehen die Firmen derzeit nicht gerade Schlange, wenn es um Ausschreibungen geht. „Für den Leistungsbereich Innendämmung hat niemand ein Angebot abgegeben“, berichtet Christian Asboe.
Ursprünglich war der Bau des Medienzentrums mit sieben Millionen Euro kalkuliert. Bei der Stadt geht man aber schon davon aus, dass diese Summe nicht zu halten sein wird.
Bald steht der Sieger für die Gestaltung der Lesegärten fest
Er ist trotzdem optimistisch, dass die Stadt den angepeilten Fertigstellungstermin des Medienzentrums halten kann, auch wenn er jetzt lieber von Herbst statt von Spätsommer 2023 spricht.
Ein anderer Termin steht dagegen schon fest: Am 24. August entscheidet eine Fachjury darüber, wer den Wettbewerb der Landschaftsarchitekten um die Gestaltung der Außenanlagen gewinnt. Vier Bewerbungen waren eingegangen. Für die Umsetzung des Siegerentwurfs kann die Stadt auf Fördermittel setzen. Aus dem Programm „Förderung der Innenstadtentwicklung und der Stadt- und Ortszentren“ des Landes Schleswig-Holstein sind 375.000 Euro bewilligt. Insgesamt sind für die Gestaltung der Lesegärten 500.000 Euro eingeplant. .