Lauenburg. Schützenmajestät Frank, der Traditionsbewusste hat sich beim Schützenfest Lauenburg gegen fünf Konkurrenten durchgesetzt.

Der neue König der Schützengilde ist vor allem den Kindern der Stadt sehr gut bekannt. Seine stimmgewaltigen „Immer lustig“-Rufe schallen seit 2010 stets im Januar durch Lauenburgs Straßen. Die Rede ist von Frank Fischer, der nicht nur Mitglied der Schützengilde von 1666 ist, sondern auch der Lauenburger Schifferbrüderschaft von 1635 und als deren „Lustige Person“ die Neujahrsgrüße überbringt. Jetzt hat er sich beim Schützenfest Lauenburg gegen fünf Konkurrenten durchgesetzt. „Ich habe mich erst im Laufe des Schützenfestes entschlossen, auf die Königsscheibe zu schießen. Eigentlich wollte ich es erst im nächsten Jahr probieren“, verrät Fischer, dessen Sohn Maximilian neuer Minikönig ist.

Sechs Schützen wetteiferten um die Königswürde beim Schützenfest Lauenburg

„Wir freuen uns, dass in diesem Jahr sechs unserer Schützenbrüder den Königsschuss gewagt haben“, so der zweite Vorsteher der Gilde, Hans-Georg Meyer. Unter den Bewerbern war auch Lauenburgs Bürgermeister Andreas Thiede. „Ja, ich habe auch auf die Königsscheibe geschossen. Meine Aussichten sind aber eher schlecht. Ich bin ein miserabler Schütze“, so der freimütige Kommentar von Thiede.

Bis 17 Uhr durften die Anwärter am Sonntag drei Schüsse abgeben, von denen der Beste gewertet wurde. Fast eine Stunde lang hat es gedauert, bis das endgültige Ergebnis feststand. Den Schützen wurde die Wartezeit am Schützenhaus mit Bier, Bratwurst und Blasmusik verkürzt. Dann kündigte lautes „Hurra“ die neue Majestät an.

Team wird viel Spaß in der Regentschaft haben

Seinen ersten öffentlichen Auftritt meisterte der neue König ganz souverän. Kein Wunder, denn der 46-Jährige ist familiär vorbelastet: Vorgänger Matthias Pagel ist sein Schwager, und Fischer war sein Adjutant. Jetzt stehen ihm Schwager und Schwester als Adjutanten zur Seite. Das eingespielte Team verspricht viel Spaß in der Regentschaft von König Frank, dem Traditionsbewussten.

Für Matthias und Cordula Pagel war es eine lange Regentschaft: „Wir sind 2019 Königspaar geworden, haben noch unseren Ball gefeiert, dann kam der Lockdown“, so der scheidende König. „Wir standen eigentlich ständig auf Standby, wussten nie, was kommt“, so Cordula Pagel, die mit ihrem dreijährigen Königsjahr dennoch zufrieden ist.

Ehemaliger Kommandant des Patenschiffs „Elbe“ feierte auch mit

Ebenfalls zufrieden mit dem Fest war Alexander Wulf: Der Fregattenkapitän beim Marinekommando Kiel war von 2009 bis 2012 Kommandant des Patenschiffs Tender „Elbe“. Obwohl nicht mehr an Bord, gehört Wulf dennoch zu den Stammgästen des Schützenfestes. Während eine Abordnung der Besatzung das Fest bereits am Sonntagvormittag wieder verließ, weil das Versorgungsschiff am Abend zur Übung auslief, blieb Wulf bis zum Schluss: „Diese Patenschaft ist etwas ganz Besonderes. Es ist nicht nur eine gute Tradition, sondern es sind auch viele private Freundschaften entstanden.“

Neue Damenkönigin ist Annemarie Schmüser. Erst seit 2017 gibt es in der bis dahin Männern vorbehaltenen Gilde eine Damengruppe. „Wir werden sicherlich auch mal eine Königin haben“, sagt Kommandeur Hans-Ulrich Kröppelin, bisher habe die Damengruppe jedoch erklärt, nur die eigene Königin ausschießen zu wollen.