Lauenburg. Warum jetzt Spielekonsolen und Spiele an Bord des Tenders „Elbe“ sind, kann Lauenburgs Bürgermeister Andreas Thiede erklären.

Jetzt wird ernst für die Crew des Tenders „Elbe“. Auf den 12. Juli fiebert sie seit Monaten hin. An diesem Tag verlässt der Tender den Marinestützpunkt Kiel, um als Flaggschiff den ständigen Minenabwehrverband der NATO zu führen. „Unser Auftrag umfasst neben der Unterstützung des Stabes mit allen möglichen Kommunikationsmitteln, die Versorgung der teilnehmenden Minenjagdboote mit Kraftstoff, Öl, Frischwasser und vielem mehr“, schreibt der Kommandant des Schiffes Sebastian Nackein seinem letzten Brief vor der Abreise an die Lauenburger. Die Jagdboote sollen den Meeresboden der Nord- und Ostsee nach Minen, Bomben und Torpedos der beiden Weltkriege absuchen.

Seit 1960 besteht die Patenschaft zwischen der Stadt Lauenburg und dem Tender „Elbe“ , heute natürlich nicht mehr mit derselben Besatzung. Selbst das ursprüngliche Schiff wurde längst ersetzt. Die Verbindung hat aber Bestand: Beim Schützenfest, am Volkstrauertag und während des Neujahrsempfangs ist die Besatzung in Lauenburg immer gern gesehen. Mittlerweile gibt es so manche Tradition, die in der Stadt nicht mehr wegzudenken ist. Seit 1986 ist die Erbsensuppe in Lauenburg Kult, die die Matrosen kurz vor Weihnachten kesselweise verkaufen und den Erlös für einen guten Zweck spenden.

Es werden auch Empfänge für hohe Militärs ausgerichtet

Deftige Erbsensuppe wird wahrscheinlich nicht auf dem Küchenplan stehen, sondern eher Spitzenessen, wenn die Mannschaft in den Häfen Empfänge für Politiker und hohe Militärs in den Häfen der angelaufenen Länder ausrichtet. Auch eine wichtige Aufgabe in den nächsten fünf Monaten auf See.

Korvettenkapitän und Kommandant Sebastian Nacke bedankt sich bei den Lauenburgern.
Korvettenkapitän und Kommandant Sebastian Nacke bedankt sich bei den Lauenburgern. © Tender Elbe/Bundesmarine | Tender Elbe/Bundesmarine

Normalerweise sind solche langen Fahrten für die Crew auch mit Landgängen verbunden. Doch wegen der Corona-Pandemie fallen die diesmal ins Wasser. „Ich brauche Ihnen nicht zu erzählen, dass dies von meinen Frauen und Männern viel abverlangen wird. Aber wir haben gelernt, mit Widrigkeiten umzugehen“, schreibt der Kapitän.

Lauenburg versüßt die Freizeit an Bord mit einem Geschenk

In der Lauenburger Verwaltung hatte man sich Gedanken gemacht, wie sich die Mannschaft in ihrer Freizeit an Bord die Zeit vertreiben könnte. „Wir haben einige Spielkonsolen und Spiele gekauft und das Paket nach Kiel geschickt“, erzählt Bürgermeister Andreas Thiede. Die Aufmerksamkeiten aus der Patenstadt kamen bei der der Besatzung offenbar gut an. „Ich bin mir sicher, dass dies meinen Männern und Frauen in den kommenden Monaten gute Dienste leisten wird“, so der Kommandant.

Die Lauenburger werden fast hautnah dabei sein können, denn Sebastian Nacke will regelmäßig von Bord berichten. „Ohne Ihren Zuspruch und ohne Ihr Interesse an unserem Tun, wäre alles schwieriger“, versichert er. Ehe es in einem Monat losgeht, steht für die Mannschaft jetzt noch einmal Urlaub bei den Familien an. Erst kurz vor Weihnachten ist die Rückreise der „Elbe“ nach Deutschland geplant. Dann wird sicher auch eine Lauenburger Delegation die Mannschaft des Patenschiffes begrüßen.