Büchen. Seit 1991 gibt es das Freiwillige Ökologische Jahr in Schleswig-Holstein. Der Nabu Büchen ist von Anfang an dabei.
Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) gibt es in Schleswig-Holstein seit 1991. Von Anfang an mit dabei war der Naturschutzbund (Nabu) in Büchen. Seitdem haben 31 Generationen junger Frauen und Männer ihren persönlichen und sehr wertvollen Beitrag für Natur und Umwelt geleistet.
Um ein rundes Jubiläum gebührend zu würdigen, hatte die Nabu-Ortsgruppe Büchen ursprünglich schon im vergangenen Jahr ein Ehemaligentreffen vorgesehen, denn er gehört zu den wenigen schleswig-holsteinischen Einsatzstellen, die von Beginn an jedes Jahr zwei FÖJ-Teilnehmer beschäftigt hat.
Nabu Büchen: Viele ehemalige FÖJler sind dem Naturschutz treu geblieben
„Bedauerlicherweise machte die Corona-Pandemie uns 2021 einen Strich durch die ursprüngliche Planung, sodass wir erst in diesem Jahr ein 30+1-Ehemaligentreffen durchführen konnten“, sagt Karl-Heinz Weber, Vorsitzender der Ortsgruppe und über viele Jahre Lehrer in Büchen sowie Bürgermeister der Gemeinde Siebeneichen. Gemeinsam mit Ehefrau Jutta hat er die vergangenen 31 Generationen betreut und auch nach deren Abschied Kontakt gehalten.
„Viele von ihnen sind dem institutionellen Naturschutz treu geblieben“, weiß Weber. Antje Walter etwa, FÖJlerin der dritten Generation (1993/94), ist heute Projektleiterin für Insektenprojekte bei der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Andere arbeiten als Lehrer wie Maike Brütt (11. Generation, 2011/12). „Sie war ja gelernte Tischlerin und hat uns die Stände für unsere Ausstellungstafeln gezimmert, die wir bis heute in Ehren halten“, so Weber.
Übernachtet wurde auf Isomatten in der alten Pfarrscheune
Zum Ehemaligentreffen kamen am vergangenen Wochenende von den insgesamt 62 FÖJlern 18 junge Frauen und Männer aus allen Teilen Deutschlands zusammen. „Wir laden in jedem Jahr zu einem derartigen Treffen ein. Wenn man bedenkt, dass zwischen den ersten und den jetzigen Generationen oft ein Altersunterschied von zwei oder gar drei Jahrzehnten liegt, bin ich immer wieder erstaunt über die schnell entstehende Vertrautheit der Teilnehmenden untereinander.“
Das Treffen fand in der Gudower Pfarrscheune statt, in der auch der Nabu einen kleinen Ausstellungsraum hat. Vielleicht ein Grund, warum vor allem die jüngeren Generationen zum Treffen kamen: übernachtet wurde im Ausstellungsraum auf Isomatten. „Für uns ist erfreulich zu sehen, wie bei derartigen Treffen von den Ehemaligen immer wieder betont wird, wie sehr ihnen das FÖJ beim Übergang von der Schule in die Selbstständigkeit geholfen hat“, freut sich Weber.
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Ohne die Helfer wäre das Naturschutzgebiet zugewuchert
Geholfen hat das FÖJ nicht nur bei der persönlichen Entwicklung, sondern auch der Landschaft. „Ohne das Engagement der 31 Generationen gebe es das Naturschutzgebiet Büchener Sander heute so nicht mehr“, betont Weber. Der Sander, auch Kamp genannt, ist eine über 100 Hektar große Magerrasenfläche. „Es gibt dort sehr viele an Trockenheit und Nährstoffarmut angepasste seltene Pflanzenarten, an die wiederum selten Tiere gebunden sind“, so der Nabu-Vorsitzende.
Wie auch die Lüneburger Heide muss der Büchener Sander von Gehölzbewuchs frei gehalten werden. Insbesondere die Spätblühende Traubenkirsche treibt immer wieder aus und muss jedes Jahr abgeschnitten werden. Das darf mit Genehmigung der Landesbehörden sogar im Sommer geschehen. Weber: „Wenn wir die nicht konsequent entnehmen, würde sie die Flächen überwuchern.“
Umweltbildung für Kinder in den Grundschulen
Zweite wichtige Aufgabe der FÖJler ist die Umweltbildung: Neben der Nabu-Kinderumweltgruppe in Büchen werden Arbeitsgruppen an den Offenen Ganztagsschulen (OGS) an der Grundschule Müssen, der Verbandsschule Nordost in Schwarzenbek und dem Büchener Schulzentrum betreut.
Die „Kür“, so Weber, sei dann die Unterstützung des Vereins bei Verwaltungstätigkeiten, dazu gehört auch eine Ausstellung auf dem Lauenburger Friedhof. Weber: „Das ist ein besonderer Friedhof, der sich als grüne Lunge der Stadt versteht.“ Aktuell werden dort Infos zum Vogel des Jahres – dem Wiedehopf – sowie zur Bedeutung von Totholz gezeigt.
Für 2022/23 gibt es beim Nabu Büchen noch einen freien Platz
Das FÖJ beginnt jeweils im August eines Kalenderjahres und endet dementsprechend Ende Juli des Folgejahres Für die Periode 2022/2023 stehen in Schleswig-Holstein wieder etwa 180 Plätze zur Verfügung. Weber: „Sie bieten jungen Menschen die Möglichkeit, sich mit Tatkraft und Schwung sowie mit vielen Ideen und Visionen für die Natur einzusetzen.“ Beim Nabu Büchen ist ein Platz noch frei. Weitere Infos unter www.nabu-buechen.de.