Lauenburg. Keine spektakulären Attraktionen, dafür aber moderate Eintrittspreise. Darauf setzt das Team des Freibades in Lauenburg.

77 Meter lang ist die kurvenreiche Rutsche – die Hauptattraktion im Freibad in Lauenburg am Kuhgrund. Hier geht es weder im freien Fall ins kühle Nass und auch nicht im rasanten Wellenritt. „Wir sind ein Familienbad. Hier ist schon so mancher Lauenburger Jung gerutscht, der jetzt seinem Sprössling Mut macht, die Schussfahrt zu wagen“, sagt Denis Recknagel, Vertriebsleiter der Versorgungsbetriebe Elbe. Ein erschwinglicher Spaß: Eine Familie mit zwei Kindern, die sich spontan zu einem Tagesausflug ins Freibad am Kuhgrund entschließt, zahlt dafür nach wie vor zehn Euro. Kinder, die auf eigene Faust ins Freibad kommen, zahlen einen Euro für einen ganzen Tag Badespaß.

„Natürlich überlegen wir auch vor jeder Saison, ob wir die günstigen Eintrittspreise halten können“, sagt Recknagel mit Blick auf die aktuellen Diskussionen um das Preisgefüge im neugestalteten Geesthachter Freizeitbad. Auch in Lauenburg ist der Betrieb des Freibades für die Versorgungsbetriebe Elbe ein Zuschussgeschäft, insbesondere vor dem Hintergrund der steigenden Energiekosten. „Aber wir haben einen klaren sozialen Auftrag. Viele Lauenburger Familien müssen den Euro dreimal umdrehen. Es kann nicht sein, dass sich irgendjemand nicht mal den Besuch im Freibad leisten kann“, sagt der Vertriebsleiter.

Freibad Lauenburg: Keine kostenintensive baulichen Veränderungen in diesem Jahr

Das Freibad in Lauenburg.
Das Freibad in Lauenburg. © Isabella Sauer | Isabella Sauer

Deshalb wird es auch in diesem Jahr keine riesigen baulichen Veränderungen geben. Lediglich das Nichtschwimmerbecken hat einen neuen Anstrich bekommen. Nach Ostern wird das Wasser eingelassen, dann ist die Farbe ausgehärtet. Das Schwimmerbecken ist bereits gefüllt, derzeit genießt hier ein Entenpaar die Ruhe vor dem großen Ansturm ab Sonnabend, 7. Mai.

Apropos Ansturm: Als im vergangenen Jahr das Geesthachter Freibad wegen des Umbaus geschlossen hatte, sei das in Lauenburg deutlich zu spüren gewesen, sagt Recknagel.

Neuer Leiter des Lauenburger Freibades sprüht vor Ideen

Darüber, ob es angesichts der aktuellen Preisdiskussionen um das Geesthachter Bad wieder zu einem Ansturm aus der Nachbarstadt kommt, will Recknagel nicht spekulieren. „Wir freuen uns über jeden Gast, egal, woher er kommt“, sagt er diplomatisch.

Der neue Leiter des Lauenburger Freibades, Kay Schulze, dürfte dann aber eventuell das eine oder andere Gesicht kennen: Er war vor zwei Jahren der Leiter des Geesthachter Freibades. Zur Bestürzung vieler Badegäste wurde dem erfahrenen Meister für Bäderbetrieb am letzten Tag der Saison und gleichzeitig dem letzten Tag seiner Probezeit in Geesthacht gekündigt. „Das ist Schnee von gestern“, winkt der 53-Jährige ab.

Schwimmunterricht im Freibad Lauenburg: 120 Plätze stehen bereit

Geesthachter Freizeitbad kurz vor der Wiedereröffnung. Rechts hinten die beiden neuen Rutschen.
Geesthachter Freizeitbad kurz vor der Wiedereröffnung. Rechts hinten die beiden neuen Rutschen. © Dirk Palapies | Dirk Palapies

Noch bevor die Saison begonnen hat, haben er und sein Team ein Programm rund um den diesjährigen Bäderbetrieb auf die Beine gestellt. So können ab Dienstag, 19. April Eltern ihre Sprösslinge zum Schwimmkursus anmelden. In diesem Jahr stehen 120 Plätze dafür bereit. Auch der Schwimmunterricht für beide Lauenburger Schulen ist bereits vertraglich vereinbart.

„Es ist toll, was es in Lauenburg für ein Netzwerk von Ehrenamtlichen gibt. Wir haben mit der Lauenburger Sportvereinigung bereits Kurse vereinbart, und die DLRG unterstützt uns auch bei vielen sportlichen Aktionen“, freut sich Schulze. Mit drei ausgebildeten Fachangestellten für Bäderbetriebe und einer zusätzlichen halben Stelle fühlt er sich zudem gut auf den bevorstehenden Ansturm der Badegäste vorbeireitet.

Moderne Technik und die „dicke Berta“ heizen den Badegästen ein

Kay Schulze selbst möchte zudem den Bereich Aqua-Fitness im Freibad Lauenburg weiter ausbauen – und zwar für alle Generationen.

Das Lauenburger Freibad gilt mit einer Wassertemperatur von rund 26 Grad bisher als eines der wärmsten in der Region – angesichts der steigenden Energiekosten kein billiges Vergnügen. „Es muss niemand fürchten, im Wasser bibbern zu müssen, aber welche Temperatur wir in dieser Saison als Standard anlegen, kalkulieren wir gerade“, sagt Recknagel. Für die Energieversorgung im Bad sorgen ein Blockheizkraftwerk und ein riesiger Kessel, von den Mitarbeitern liebevoll die „dicke Berta“ genannt.

Frühschwimmen kann im Freibad Lauenburg nicht mehr angeboten werden

„Wenn wir die günstigen Eintrittspreise auch künftig halten wollen, müssen auch wir natürlich nach Einsparpotenzialen suchen“, sagt Recknagel. Dafür müssten zuweilen auch „heilige Kühe“ geschlachtet werden. „Dass wir das traditionelle Frühschwimmen nicht mehr anbieten, stößt bei einigen Badegästen auf Kritik. Aber das können wir uns weder personell noch wirtschaftlich weiter leisten“, sagt Recknagel.

Ein Trostpflaster für alle Frühaufsteher: Statt um 9 Uhr öffnet des Freibad in dieser Saison wochentags schon um 8 Uhr.

  • Eintrittspreise im Freibad Lauenburg:

Die diesjährige Saison beginnt am Sonnabend, 7. Mai. Wie immer bezahlen Badegäste an diesem Jahr keinen Eintritt.

Tageskarte: Erwachsene 4 Euro, Kinder und Jugendliche (7 bis 18 Jahre) 1 Euro. 12er-Karten: Erwachsene 40 Euro, Kinder 10 Euro. Dauerkarten: Erwachsene 65 Euro, Kinder 22 Euro. Kunden der Versorgungsbetriebe erhalten zusätzliche Rabatte auf die Eintrittspreise. www.versorgungsbetriebe-elbe.de