Ehrenfriedhof wurde 1946 geschaffen

Wer eilig durch die Stadt fährt, bemerkt ihn nicht einmal. Auch für viele Lauenburger dürfte der Ehrenfriedhof am Rande der Stadt ein unbekanntes Kleinod sein: Aber es gibt ihn, und das bereits seit 69 Jahren. Ein Jahr nach dem Zweiten Weltkrieg, dessen Ende sich am 8. Mai zum 70. Mal jährt, entstand am Rande Lauenburgs an der Bundesstraße 5 am Ortsausgang Richtung Schnakenbek der Ehrenfriedhof.

Aktuell blühen Schneeglöckchen und Krokusse, die alten Steinkreuze sind mit Moos bewachsen.

Obwohl der Friedhof bereits 1946 angelegt wurde, wurde er erst 1953 nach diversen Umbettungen offiziell eingeweiht. Er hat 400 Gräber von Soldaten, Zwangsarbeitern und auch Hamburger Bombenopfern, die nach dem Feuersturm schwer verletzt nach Lauenburg kamen und hier starben.

Er wurde aber auch als Gedenkstätte für die Toten des Ersten Weltkrieges und des Deutsch-Französischen Kriege 1870/71 gebaut sowie zum Gedenken an die 150 Lützower Jäger, die 1813 im Kampf gegen Napoleon gefallen sind.

Die Spendenbereitschaft der Lauenburger war trotz der Not in der Nachkriegszeit gewaltig. Der damalige Bürgermeister Richard Reuter, dessen Sohn selbst im Zweiten Weltkrieg gefallen ist, brachte die Initiative ins Rollen und forderte die Lauenburger zum Spenden auf.

46 000 Reichsmark kamen zusammen, von der Kriegsgräberfürsorge gab eine weitere Finanzspritze in Höhe von 20 000 Reichsmark. Der Turnverein musste die Umkleidehalle des benachbarten Sportplatzes als Wohnung für den Friedhofswärter zur Verfügung stellen.

Bei dem Ehrenfriedhof ging es darum, die im Wald verstreuten Gräber der Toten aus der letzten großen Schlacht um Lauenburg an einen würdigen Ort zu verlegen. Denn wenige Wochen vor Kriegsende tobten noch erbitterte Gefechte in der Elbestadt. Englische Truppen rückten von Hohnsdorf her an. Russische Soldaten kamen wenig später aus dem Osten.

Die deutschen Truppen sprengten die Brücke über die Elbe am 19. April 1945, um den Vormarsch der Briten zu stoppen. Die Briten setzten Scharfschützen ein und nahmen alles unter Feuer, was sich in Ufernähe und am Elbhang in Lauenburg bewegte. Wenige Tage später rückten Pioniere an und schlugen eine Pontonbrücke über die Elbe bei Artlenburg. So gab es in den letzten Kriegstagen noch heftige Kämpfe um den Brückenkopf, bei dem nach Schätzungen der Historiker zwischen 1400 und 2000 Soldaten fielen. Ein Teil von ihnen fand auf dem Ehrenfriedhof seine letzte Ruhe.

Der Ehrenfriedhof ist die letzte deutlich sichtbare Gedenkstätte für die Kriegstoten in Lauenburg. Es gab aber nach dem Ersten Weltkrieg ein weiteres eindrucksvolles Mahnmal für gefallene Soldaten. Am Hasenberg schuf die Stadt mithilfe vieler Lauenburger im Jahr 1920 ein monumentales Ehrenmal, es handelte sich um einen Erdhügel in Pyramidenform mit einer mannshohen Gedenktafel und einem Steinkreuz auf der Spitze des Berges. Es wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgetragen und durch den Ehrenfriedhof ersetzt.

Mehr darüber gibt es in einem Beitrag von Archivarin Anke Mührenberg in der neuen "Lauenburgischen Heimat" zu lesen. Sie ist für 12,50 Euro im Buchhandel erhältlich.