Lauenburg. Lauenburg. 80 Prozent der Lauenburger Bäume sind inzwischen im Kataster erfasst. 2018 fielen viele Stürmen zum Opfer.
99 Metallmarken mit Nummern hat Alois Wartenberg in einer Schale gesammelt, die auf seinem Schreibtisch steht. Sie stammen allesamt von Bäumen, die 2018 Stürmen zum Opfer fielen. „Es waren sogar noch mehr, aber nicht alle waren im Baumkataster der Stadt verzeichnet, weil sie zum Teil im Wald oder Knick standen“, so Wartenberg. Seit 2017 arbeitet er an dem Verzeichnis. 80 Prozent der Bäume auf städtischem Gebiet hat er bereits erfasst, die restlichen 20 Prozent sollen in diesem Jahr aufgenommen werden.
Dann ist das erste Lauenburger Baumkataster komplett – etwa 3500 bis 4000 Bäume werden darin stehen, schätzt Wartenberg. Art, Größe, Zustand und notwendige Pflegemaßnahmen werden aufgelistet und alle Bäume regelmäßig kontrolliert. „Es geht darum, ob sie von Pilzen befallen sind, ob es Bruchholz gibt und welche Maßnahmen notwendig sind“, erklärt der „Baumwächter“.
Ginkgo im Fürstengarten geht es besser
Einer der stadtbildprägenden Bäume ist der Ginkgo im Fürstengarten. „Ihm geht es jetzt wieder gut“, freut sich Wartenberg, nachdem vor einiger Zeit bereits über eine Fällung nachgedacht werden musste. Der Pilz, der den 200 Jahre alten Baum stark geschädigt hatte, konnte mit Kronenpflege und regelmäßiger Düngung erheblich reduziert werden. Wartenberg: „Ich versuche, den Ginkgo so lange wie möglich zu erhalten.“ Kerngesund ist dagegen die Rotbuche, die in einiger Entfernung steht – gerade im Frühjahr, wenn sie ihre Blätter entfaltet, ein prachtvoller Anblick.
Nicht zu retten war die Blutbuche vor dem Schloss, die im vergangenen Jahr gefällt werden musste. Die Krone war stark gelichtet, der Baum nicht mehr standfest. „Ein schwieriger Standort, denn der Boden auf dem Schlossplatz ist durch das Befahren mit Autos stark verdichtet“, weiß Wartenberg.
Viele Baumscheiben sind zu klein
Ein Schicksal, das viele Bäume in Lauenburg teilen – besonders jene an den Straßen. In früheren Jahren wurde bei Pflanzungen kaum auf den richtigen Standort geachtet. Das Ergebnis: „Viele Baumscheiben sind zu klein, die Bäume bekommen zu wenig Wasser.“ Das zeigt sich unter anderem an den 60 bis 80 Jahre alten Linden im Weingarten. „Im trockenen Sommer 2018 haben ihre Wurzeln nach Wasser gesucht und die Gehwege hochgedrückt“, erklärt Wartenberg. Mit einem Tongemisch, das gut Wasser speichert, wurde nachgebessert.
Schwierig gestaltet sich die Suche nach Standorten für Ersatzpflanzungen. Denn Wartenberg will die Bäume nur an geeignete Stellen setzen. Immerhin konnten in der Wintersaison 2018/19 32 Bäume gepflanzt werden, darunter 18 Obstbäume am Dornhorster Teich, elf Straßenbäume im ganzen Stadtgebiet und zwei Bäume im Rahmen der Baumaßnahme Graf-Bernhard-Ring.
Kirschbäume ökologisch besonders wertvoll
Auch am neu gestalteten Grillplatz ließ Wartenberg drei Kirschbäume setzen. „Die sind ökologisch wertvoll. Insekten ernähren sich vom Nektar, Vögel von den Kirschen“, so Wartenberg. Und auch den Lauenburger dürften die Kirschen schmecken.