Lauenburg. Lauenburg. Die Stadtverwaltung erstellt ein Baumkataster. Bis zu 8000 Bäume werden mit einer Plakette nummeriert.

Alois Wartenberg ist viel in Lauenburg unterwegs: Der Mitarbeiter des Stadtentwicklungsamts begutachtet die Bäume der Stadt. Wie alt sind sie, gibt es Schäden und welche Pflegemaßnahmen sind notwendig? All dies soll im Lauenburger Baumkataster erfasst werden. „Notwendig wurde diese Bestandsaufnahme wegen der Umstellung der Haushaltsführung auf Doppik. Nun muss alles bewertet werden – auch die Bäume“, erklärt Amtsleiter Reinhard Nieberg. Jeder Baum bekommt fürs Verzeichnis eine Plakette mit einer Nummer.

Etwa 1500 Bäume wird Wartenberg in diesem Jahr besuchen. Ende 2018 soll das Baumkataster komplett sein. „Dann werden wir 6000 bis 8000 Bäume darin verzeichnet haben“, so Nieberg. Es gibt noch deutlich mehr in der Stadt, doch die zum Teil sehr unzugänglichen Bäume am Elbhang werden nicht berücksichtigt. Auf jeden Fall aber jene im Fürstengarten – wie der etwa 200 Jahre alte Gingko. Ihm hatte die Stadt noch eine Gnadenfrist eingeräumt, nachdem er von einem seltenen Pilz befallen war. Baumchirurgen machten sich 2016 an die Arbeit.

Rotbuche vor dem Schloss kaum noch zu retten

Und es hat geholfen: „Dem Gingko geht es gut, es ist kein Pilzbefall mehr festzustellen“, teilt Nieberg im Umweltausschuss mit. Eine gute Nachricht, denn Gingkos können sehr viel älter als 200 werden. Die BUND-Kreisgruppe Herzogtum Lauenburg hatte das Lauenburger Exemplar erst 2015 in die Liste der „erhabenen Bäume“ aufgenommen.

Anders sieht es mit der Rotbuche vor dem Lauenburger Schloss aus – einem der exponiertesten Bäume in der Stadt. Sie zeigt deutliche Alterserscheinungen und ein „multiples Krankheitsbild“, sagt Nieberg. Mehrfach waren Baumchirurgen im Einsatz, doch gebessert hat sich der Zustand nicht. Die Krone ist stark ausgelichtet, die Blätter welken vorzeitig. Nieberg: „Die Untere Naturschutzbehörde hat uns aber das Fällen untersagt. 2018 soll noch einmal ein Gutachter kommen und sich die Entwicklung der Krone ansehen.“ Diese hoffnungsvolle Einschätzung werde in der Stadtverwaltung nicht geteilt, der Baum habe wohl kaum noch eine Chance.

2015 und 2016 gab es viele Sturmschäden

2015 und 2016 hat es viele Bruchschäden durch Stürme an Lauenburger Bäumen gegeben. „Wir haben etwa 20 bis 25 Bäume verloren, für die wir keinen Ersatz schaffen konnten, weil die Mittel dafür fehlen“, sagt Nieberg. Besonders betroffen war die Lütauer Chaussee, an der Pappeln stehen, deren Holz recht weich ist. Es ist ungewiss, ob man sie durch einen Kronenschnitt erhalten kann. Doch die Schutzbehörde legt laut Nieberg Wert darauf, den Allee-Charakter zu erhalten.

„Das Baumkataster macht nur Sinn, wenn wir damit in Zukunft auch arbeiten“, betont der Amtsleiter. Dazu müsse der Haushaltsansatz für diese Maßnahmen erhöht werden. Nieberg: „Geplant ist, dass wir uns nach und nach jedes Gebiet in der Stadt vornehmen.“ Wieviel Geld gebraucht wird, könne man jetzt noch nicht sagen, doch der jetzige Haushaltsansatz reiche bei Weitem nicht. Für 2017 sind für die Baumpflege durch Fremdfirmen 5000 Euro vorgesehen. Außerdem sind einmal jährlich die Mitarbeiter des Bauhofes für städtische Bäume im Einsatz, koordiniert von Alois Wartenberg.