Lauenburg. 1986 wurde das Künstlerhaus durch die Stadt eingeweiht. Am Mittwoch beginnt das Jubiläumsprogramm an der Elbstraße.

Mit dem Lauenburger Künstlerhaus hat sich der ehemalige Lauenburger Bürgermeister Hauke Matthießen ein Denkmal ­gesetzt. Doch daran dachte er vor 35 Jahren bestimmt nicht, als er die politische Patenschaft für die heutige Stipendiatenstätte des Landes übernahm. Der CDU-Politiker hatte damals erkannt, dass sich die Altstadt hervorragend als Lebensort für Künstler eignet – und das bereits vor 35 Jahren.

Kein Wunder: Zum einen war Hauke Matthießen ein Bürgermeister mit viel Kunstsinn, und zum anderen war die wirtschaftliche Situation der Stadt damals keineswegs so angespannt wie heute. Die Stadt kaufte das Haus an der Elbe, und das Land finanzierte damals einjährige Stipendien für Künstler aus ganz Deutschland. „Die Entscheidung für ein Künstlerhaus in Lauenburg war damals eine sehr weitsichtige“, sagt Ulrike Mechau-Krasemann, Chefin des Fördervereins.

2009 kaufte der Förderverein das Künstlerhaus Lauenburg

Das Künstlerhaus Lauenburg ist eine internationale Stipendiatenstätte des Landes Schleswig-Holstein. Hier werden jedes Jahr fünf Stipendien für „Bildende Kunst“, „Neue Medien“ und „Literatur“ vergeben.
Das Künstlerhaus Lauenburg ist eine internationale Stipendiatenstätte des Landes Schleswig-Holstein. Hier werden jedes Jahr fünf Stipendien für „Bildende Kunst“, „Neue Medien“ und „Literatur“ vergeben. © Elke Richel | Elke Richel

Doch wie das immer so ist: Je klammer die Länder und Kommunen, desto spärlicher fließt das Geld für die Kultur. Die Stipendienzeit wurde auf sechs Monate zusammengestrichen, und die Stadt überlegte ab 2003 sogar, sich das inzwischen in Kulturkreisen international bekannte Künstlerhaus versilbern zu lassen. Zum Glück aus heutiger Sicht, fand die Stadt zunächst keinen Käufer für das Gebäude.

Doch wer weiß? Hätte der Förderverein um Ulrike Mechau-Krasemann damals nicht soviel Mut bewiesen, wäre die ehemalige Schankwirtschaft heute womöglich längst in Privatbesitz. Mit dem festen Willen, die Stipendiatenstätte zu erhalten, bot sich der Förderverein 2009 selbst als Käufer an. Die Vereinsmitglieder wagten damals einen Schritt in eine für sie bis dahin unbekannte Welt: Sie unterschrieben persönliche Bankbürgschaften und kauften der Stadt das Haus ab.

Noch in diesem Jahr wird die Stadtgalerie eröffnet

Damit ging es plötzlich nicht mehr nur um Ausstellungskonzeptionen oder Veranstaltungen, sondern vor allem auch darum, die Einnahmesituation im Auge zu behalten. Doch die Stadt stahl sich nicht aus der Verantwortung. Noch im selben Jahr trat ein Vertrag in Kraft, der die Stadt verpflichtete, den Förderverein mit 6000 Euro jährlich zu unterstützen. Diese Vereinbarung gilt noch heute.

In den vergangenen neun Jahren musste der Förderverein so manche Hürde überspringen: So setzte das Hochwasser 2013 dem Künstlerhaus so stark zu, dass das Unter­geschoss komplett saniert werden musste. Und die fehlenden Veranstaltungen während der Coronapandemie machen sich wie überall im Kulturbereich bei den Einnahmen dramatisch bemerkbar.

Dennoch gibt es gerade im Jubiläumsjahr einen großen Grund zur Freude: Noch in diesem Jahr wird im Nachbargebäude die lang ersehnte Stadtgalerie für zeitgenössische Kunst eröffnet.

Das Veranstaltungsprogramm zum Jubiläum im Künstlerhaus

Am Mittwoch, 13. Oktober, beginnt um 19 Uhr eine Lesung mit dem ehemaligen Literaturstipendiaten Valentin Moritz. „Kein Held“ ist der Titel seines Romandebüts. Darin erzählt er die Geschichte eines jungen Mannes, der von seinem Großvater gebeten wird, dessen Lebens­geschichte aufzuschreiben.

Am Sonntag, 17. Oktober, beginnt um 11 Uhr eine Führung durch den Klangparcours im Stadtgebiet. Treffpunkt ist die Touristinformation (Elbstraße 54). Die Teilnahme kostet 4,50 Euro, Kinder zahlen 2,50 Euro. Eine Anmeldung per E-Mail an touristik@lauenburg-elbe.de ist erforderlich.

Am Sonnabend, 23. Oktober, wird ab 15 Uhr das Richtfest der Stadtgalerie (Elbstraße 52) gefeiert. Am Sonntag, 24. Oktober, gastiert ab 17 Uhr das Landesjugendensemble Neue Musik in der Maria-Magdalenen-Kirche. Der Eintritt kostet 16 Euro. Weitere Informationen zum Programm gibt es auf der Seite www.kuenstlerhaus-lauenburg.de.