Lauenburg. Am kommenden Wochenende startet der historische Raddampfer in die neue Saison. Mehrere Zusatzfahren sind geplant.

Die Bänke sind frisch gestrichen, das Deck blitzblank geschrubbt. Jetzt werden noch zehn Tonnen Steinkohle an Bord geladen und dann kann es für den Raddampfer „Kaiser Wilhelm“ wieder losgehen. Am Freitagnachmittag legt Kapitän Markus Reich noch zu einer Probefahrt ab. Das tiefe Dröhnen der alten Dampfpfeife wird dann wieder in ganz Lauenburg zu hören sein. Am Sonnabend, 5. Juni, nimmt der Raddampfer zum ersten Mal in diesem Jahr Fahrgäste zu einer Tour nach Bleckede an Bord.

Der Kapitän kann es jedenfalls kaum erwarten, das alte Schiff wieder in Bewegung zu setzten. „Wir sind sehr froh, dass die neuen Lockerungen der Coronabeschränkungen Fahrten wieder zulassen“, sagt er erfreut. Kein Wunder, schließlich war die vergangene Saison für Lauenburgs schwimmendes Wahrzeichen extrem kurz.

"Kaiser Wilhelm" startet mit einer Fahrt nach Bleckede in die Saison

Dabei sollte das Jahr 2020 eine ganz besondere Saison werden. 50 Jahre zuvor war das Schiff von der Weser nach Lauenburg gekommen. Die Jubiläumssaison sollte im Juli mit einer Reise an die Weser gekrönt werden. Doch erst Anfang September hieß es „Leinen los!“ für den historischen Raddampfer. Erst waren es der Lockdown, der den „Kaiser“ ausbremste, dann die Sanierung, die sich länger hinzog, als ursprünglich gedacht. Wie berichtet, wurde der Schiffsveteran mit Fördermitteln des Bundes in Höhe von 950.000 Euro und einem Eigenanteil des Fördervereins von 95.000 Euro auf der Lauenburger Hitzler-Werft umfassend saniert.

Wer an Bord mitarbeiten möchte, ist jederzeit gern gesehen

Auch wegen dieser Verbindlichkeiten sind die Einnahmen aus jeder Fahrt wichtig. Vor allem aber ist es die ehrenamtliche Crew, die darauf brennt, wieder mit Passagieren an Bord zu gehen. „Niemand scheut sich, die Finger schmutzig zu machen. Bei den Schönheitsarbeiten vor Saisonstart packt jeder mit an“, sagt der Kapitän. Wer am Bord mitarbeiten möchte, ist übrigens gern gesehen: Heizer, Maschinisten und Deckspersonal und Helfer in der Kombüse werden immer gesucht.

Auch wenn keine große Reparatur ansteht, gibt es an dem im Jahre 1900 gebauten Dampfer immer was zu werkeln. In der Winterpause liegt das Schiff regelmäßig in der Hitzler-Werft. Dort gönnt sich der „Kaiser“ dann eine Frischekur.

Fahrgäste müssen ein paar Corona-Regeln einhalten

Kaputt waren sie nicht, doch an den beiden Rädern des Schiffes hat der Zahn der Zeit genagt. Eines ist mittlerweile komplett überarbeitet worden, das andere ist später auch noch an der Reihe. „Der ,Kaiser’ ist technisch fit. Einer guten Saison steht nichts im Wege“, versichert Markus Reich.

Natürlich müssen die Fahrgäste derzeit ein paar Regeln einhalten. An Bord darf nur, wer ein negativen Corona-Test vorlegen kann, der nicht älter als 24 Stunden ist. Dies gilt nicht für Fahrgäste, die nachweislich vollständig gegen das Corona-Virus geimpft sind. Die zweite Impfung muss mindestens 14 Tage zurückliegen. Wer bereits positiv auf das Virus getestet wurde, darf ebenfalls an Bord. Voraussetzung ist allerdings, dass die Infektion mindestens 28 Tage und höchstens sechs Monate her ist. Alle Fahrgäste müssen zudem einen medizinischen Mund-Nase-Schutz tragen.

Die Crew muss die Kontaktdaten von allen Fahrgästen erfassen

Eines der beiden Räder der „Kaiser Wilhelm“ wurde in der Lauenburger Hitzler-Werft aufgearbeitet.
Eines der beiden Räder der „Kaiser Wilhelm“ wurde in der Lauenburger Hitzler-Werft aufgearbeitet. © Elke Richel | Elke Richel

Natürlich muss die Crew auch die Kontaktdaten der Fahrgäste erfassen, um im Ernstfall eine Kontaktnachverfolgung zu ermöglichen. Am bequemsten geht das über eine Registrierung per Luca-App. Wer damit nichts am Hut hat, kann seine Kontaktdaten natürlich auch schriftlich hinterlassen.

Auch als noch nicht klar war, dass der „Kaiser“ so bald wieder ablegen kann, hat die Crew schon an einem möglichen Fahrplan getüftelt. Das zahlt sich jetzt aus., denn die Touren für diese Saison stehen weitgehend fest.

Am Sonnabend und Sonntag, 5. und 6. Juni, heißt es erstmals „Volldampf voraus“ in Richtung Bleckede. Jeweils um 11 Uhr legt das Schiff am Anleger an der Elbuferpromenade ab. Die Rückkehr in Lauenburg ist für 16.30 Uhr vorgesehen.

Am 19. und 20. Juni zwei Zusatzfahrten geplant

Am Wochenende 19. und 20. Juni gibt es zwei Zusatzfahrten nach Bleckede, die ebenfalls jeweils um 11 Uhr starten.

Tickets für 22 Euro (Kinder 11 Euro) können unter Telefon 0170/190 05 20 reserviert werden. Eine Kontaktaufnahme ist auch per E-Mail möglich an tickets@raddampfer-kaiser-wilhelm.de. Der aktuelle Fahrplan steht in Kürze auf der Seite www.raddampfer-kaiser-wilhelm.de.