Schwarzenbek/Mölln. In Mölln gibt es eine neue Ladestation. Die Stadtwerke Ratzeburg wollen allein dieses Jahr zehn weitere Säulen aufstellen.

Rekordwert bei der Anzahl der Neuzulassungen von Elektroautos in Deutschland, und auch im Kreis Herzogtum Lauenburg gewinnt die Elektromobilität immer mehr an Bedeutung. Entsprechend sind Kommunen, Institutionen und Energieversorger bestrebt, die Ladeinfrastruktur weiter auszubauen. Die jüngste Ladestation hat jetzt Klaus Schlie, Landtagspräsident und Präsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg, am Möllner Stadthauptmannshof eingeweiht.

Im Jahr 2020 wurden mit rund 194.200 Pkw mit reinem Elektroantrieb so viele neu zugelassen wie nie zuvor. Ein Grund dafür dürften die hohen staatlichen Fördersummen in Höhe von bis zu 9000 Euro sein. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Verdreifachung der Zulassungszahl. Auch das Jahr 2021 startete mit einem deutlichen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Deutliches Minus an Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2020

Die anderen Modelle mit Stecker, die Plugin-Hybride, konnten noch besser punkten. 200.469 Neuzulassungen, ein Plus von 342 Prozent gegenüber 2019. Insgesamt verzeichnete das Kraftfahrtbundesamt 2.917.678 Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2020 – ein deutliches Minus um 19 Prozent gegenüber 2019.

Auch im Kreis Herzogtum Lauenburg sind die batteriebetriebenen Fahrzeuge und Plugin-Hybride auf dem Vormarsch. Insgesamt gibt es 1472 E-Fahrzeuge im Kreis – unterwegs sind vermutlich wesentlich mehr, weil zahlreiche Dienstwagennutzer mit Wohnsitz im Herzogtum Nummernschilder von den Hauptsitzen ihrer Firmen haben.

Nutzer haben lediglich die Steuervorteile gesucht

Gerade bei den Firmenwagen sind die Zuwächse enorm. Denn Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor müssen von den Nutzern mit einem Prozent des Neupreises monatlich als sogenannter geldwerter Vorteil versteuert werden, bei elektrifizierten Fahrzeugen sind es nur 0,5 Prozent. Allerdings gingen in den vergangenen Tagen Meldungen durch die Medien, nach denen bei zahlreichen Leasing-Rückläufern Ladekabel originalverpackt im Kofferraum lagen.

Die Nutzer haben in solchen Fällen offensichtlich lediglich die Steuervorteile gesucht, den Wagen aber nur mit dem Verbrennungsmotor gefahren – und den schweren E-Motor samt Akkus nutzlos durch die Gegend kutschiert.

Für Dienstreisen im Kreisgebiet sind die Elektrofahrzeuge ideal

Im Winter sinkt die Reichweite der Elektroautos, weiß der Pressesprecher des Kreises Herzogtum Lauenburg, Tobias Frohnert.
Im Winter sinkt die Reichweite der Elektroautos, weiß der Pressesprecher des Kreises Herzogtum Lauenburg, Tobias Frohnert. © Marcus Jürgensen | Marcus Jürgensen

„Wir haben mittlerweile sieben reine Elektrofahrzeuge in unserem Fuhrpark. Das Aufladen mit Strom ist günstiger als Benzin oder Diesel. Der Umweltgedanke steht aber im Vordergrund. Für Dienstreisen im Kreisgebiet oder im Nahbereich sind die Fahrzeuge mit Reichweiten zwischen 150 und 200 Kilometern ideal. Im Winter sinkt die Reichweite ein wenig, reicht aber trotzdem aus“, sagt Kreissprecher Tobias Frohnert.

Für längere Fahrten hat der Kreis noch zwei Hybrid-Fahrzeuge, unter anderem als Dienstwagen für den Landrat, und vier Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.

In Schwarzenbek gibt es bereits eine Ladestation für E-Bikes

Auch im Schwarzenbeker Rathaus hat die E-Mobilität mittlerweile Einzug gehalten. Seit dem Spätsommer 2020 hat die Verwaltung einen rein elektrisch betriebenen BMW i3. Bei dem Ersatz weiterer kommunaler Fahrzeuge soll nach dem Willen der Politiker jeweils geprüft werden, ob ein E-Mobil die bessere Wahl als ein Verbrenner ist.

Eine Ladestation für E-Bikes gibt es bereits in Schwarzenbek, hinzu kommen mehrere E-Ladesäulen über das Stadtgebiet verteilt. Was noch fehlt, ist eine „Wallbox“, mit der der Dienstwagen am Rathaus aufgeladen werden kann.

Problem Ladeinfrastruktur: Im Kreisgebiet gibt es rund 60 Säulen

Auch die Geesthachter Stadtverwaltung hat seit 2018 zwei BMW dieses Typs. Lauenburgs Bürgermeister Andreas Thiede hat einen rein elektrischen BMW i3 in seinem Fuhrpark und einen Plug-in-Hybriden vom Typ BMW 530e.

Ein Problem bleibt die Ladeinfrastruktur. Rund 60 Ladesäulen gibt es im Kreisgebiet, sie sind aber nur mit Internetrecherchen und Routenplanern zu finden – und nicht alle sind erfasst. Zudem wird von Fahrern von E-Autos in Deutschland und Verbraucherschützern immer wieder eine übersichtliche Preisstruktur kritisiert

Größter Anbieter im Kreis sind die Vereinigten Stadtwerke Ratzeburg

Größte Anbieter im Kreis sind die Vereinigten Stadtwerke aus Ratzeburg, die aktuell mit der jetzt eingeweihten Säule am Möllner Stadthauptmannshof 26 Säulen im Herzogtum betreiben. „Wir werden dieses Jahr zehn weitere Säulen in Betrieb nehmen, weil wir an die Elektromobilität glauben.

In fünf Jahren werden zehn bis 20 Prozent aller Fahrzeuge E-Mobile sein, in absehbarer Zeit wird der Anteil auf 50 Prozent steigen“, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Marius Lembicz beim Ortstermin in Mölln. Die Stadtwerke Geesthacht haben fünf Ladestationen. Die restlichen Säulen sind von anderen Versorgern.

Für den Tourismus ist die E-Lade-Infrastruktur von zunehmender Bedeutung

„Für den Tourismus ist die E-Lade-Infrastruktur von zunehmender Bedeutung. Wir haben viele Besucher mit E-Mobilen, die ihre Fahrzeuge während ihres Aufenthalts auch nachladen wollen. Das ist nicht wie bei einem Benziner, den man fährt, bis der Tank leer ist. Deshalb sind wir dabei, alle Ladesäulen auf unserer Internetseite aufzuführen“, sagte Günter Schmidt, Geschäftsführer der HLMS, die ihr Büro im Stadthauptmannshof hat und ebenfalls ein E-Mobil besitzt.