Hamburg. Ende Juni sollen 200 chinesische Elektroautos in Hamburg zum Pauschalpreis gebucht werden können. Doch es gibt viele offene Fragen.
Dieses Mini-Auto des chinesischen Herstellers Jiayuan verrät schon auf den ersten Blick, dass es sein alleiniger Zweck ist, ein bis zwei Menschen ein paar Kilometer weit zu transportieren. So wie die Elektro-Motorroller und -Scooter, die man in Hamburg per Smartphone auf die Schnelle mieten kann. Nur eben auf vier Rädern und geschützt vor Wind und Wetter.
Auch der Jiayuan wird von Batteriestrom angetrieben, hat elektrische Fensterheber und sogar ein Navi an Bord. „Der schafft Tempo 80, ABS und Airbags hat er nicht“, sagt Jan Hauke, als er mit dem Jiayuan auf dem Hof eines Gewerbebaus an der Billstraße in Rothenburgsort vorfährt. Dort, in einem Einraumbüro, hat die Firma The Shared Mobility GmbH ihren Sitz. Hauke ist der Geschäftsführer und plant nach eigenen Worten nicht weniger als den Carsharingmarkt mit derzeit gut 3000 Wagen in der Hansestadt kräftig aufzumischen.
200 Mini-Elektroautos sollen im Sommer 2021 auf Hamburgs Straßen unterwegs sein
Denn: Wenn es so kommt, wie Hauke sagt und seit wenigen Tagen auf der Internetseite www.Flizzy.me ankündigt, werden bereits im Sommer 200 dieser Mini-Elektroautos auf den Straßen der Stadt unterwegs sein. Jiayuans und welche der ebenfalls chinesischen Marke Today Sunshine. Der 29 Jahre alte Hamburger will die Flizzy-Flotte zum Flatrate-Preis von 29,90 Euro pro Monat vermieten, wenn die Nutzer sich gleich für ein Jahr binden.
Wenn nicht, sollen es knapp 100 pro Monat sein. „Die 29,90 Euro gelten nur anfangs, der Preis wird steigen“, sagt Hauke. Aber eher auf 40 als auf 50 Euro pro Monat. Wer den Wagen abstellt und später weiterfährt, soll fünf Cent pro Minute Wartezeit zahlen. Drei Euro Gutschrift erhält, wer den Flizzy nach Fahrtende mit dem öffentlichen Ladenetz verkabelt.
Preismodell ausgefeilt, andere Fragen noch offen
So steht es auf der Flizzy-Homepage. Das dort präsentierte Preismodell ist ausgefeilt. Vieles andere dagegen ist noch nicht vorhanden oder angesichts des selbst gesteckten Zeitplans in einem überraschend frühen Stadium.
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Allgemeine Geschäftsbedingungen finden sich auf der Homepage nicht. „Sie sind noch nicht final“, sagt Hauke. Wann kommt die App, mit der die Buchung abgewickelt werden soll? „Sie ist noch in Arbeit.“ Woher kommt das Geld für den Kauf der Autos? „Die Finanzierung erfolgt größtenteils durch mich selbst. Sollte ein Finanzierungspartner interessiert sein, in den Ausbau unserer Flotte zu investieren, so haben wir die Möglichkeit 20 Prozent Jahresrendite über fünf Jahre und die Kapitalrückführung auszuschütten.“
Bestellung der meisten Autos erfolgt erst im März
Wo sind die 199 anderen Autos? „Bislang sind zehn in China bestellt. Die anderen werden voraussichtlich Ende März bei den Herstellern geordert.“
Man sei im Zeitplan, versichert der Geschäftsführer. „Wir werden voraussichtlich Ende Juni starten, vielleicht verschiebt sich der Start aber noch auf Anfang Juli.“ Sagt Jan Hauke.