Lauenburg. Der Hochwasserschutz für die Lauenburger Altstadt lässt weiter auf sich warten. An anderer Stelle geht es mit den Planungen voran.
Es ist der 10. Juni 2013, das Hochwasser der Elbe hat den Höhepunkt fast erreicht. Nur drei Tage später werden die Medien einen Pegelstand von 9,64 Meter melden – den zweithöchsten in der Stadtgeschichte Lauenburgs . Die Bundesstraße 209 – in der Ortsdurchfahrt, die Hafenstraße – wird vorsorglich für den Fahrzeugverkehr gesperrt, um sie für die schweren Einsatzfahrzeuge frei zu halten. Pendler kommen nicht zu ihren Arbeitsplätzen. Nicht auszudenken, wenn die Straße auch überflut wird, dann ist die Zufahrt zum Katastrophengebiet abgeschnitten.
Zum Glück trat dieser Fall vor sieben Jahren nicht ein und auch für künftige Hochwasser soll dieses Szenario ausgeschlossen werden. Der Bereich C der geplanten Hochwasserschutzline führt genau an der Hafenstraße entlang und soll unter anderem sicher stellen, dass diese im Ernstfall befahrbar bleibt.
Marina Lauenburg wird in Planung einbezogen
Lange Zeit war offen, in welchem Maße die Lauenburger Marina in die Planung der Hochwasserschutzlinie einbezogen wird. „Wir haben zwei Varianten diskutiert. Die erste hätte im Ernstfall nur den Skippertreff geschützt, die andere auch die Bootshalle nebenan“, berichtet Christian Asboe, bei der Stadt zuständig für die Koordinierung der Hochwasserschutz-Planungen . Am Ende hat sich die Lenkungsgruppe für eine dritte Variante entschieden: Jetzt soll auch der Wohnmobilstellplatz in die Schutzline einbezogen werden.
Mit Grauen erinnert sich Hafenmeisterin Yildiz Frühauf an die Tage im Juni 2013. Nicht nur, dass die braune Brühe kniehoch im Skippertreff stand, während der Flut wurden auch Fäkalien auf das Gelände der Marina gepumpt. Den Gestank kann die Hafenmeisterin bis heute nicht vergessen. Rund 400.000 Euro Schaden verursachten das Hochwasser und seine Folgen in diesem Bereich.
Inzwischen sind nicht nur die Folgen der Flut beseitigt, sondern unter anderem mit dem Wohnmobilstellplatz auch neue Angebote an der idyllischen Marina am Kanal entstanden.
Im Ernstfall Logistikstandort für Einsatzfahrzeuge und Technik
Wenn jetzt in die Planung des Hochwasserschutzes der Wohnmobilstellplatz einbezogen wird, hat das nicht nur Vorteile für die Betreiberin der Lauenburger Marina. „2013 hatte sich gezeigt, dass es unmöglich ist, die Einsatzfahrzeuge und die notwendige Technik in der Nähe des Einsatzortes zu stationieren. Die Lauenburger Altstadt ist dafür viel zu eng und kleinteilig“, sagt Asboe. Die Vereinbarung: Weil der Platz in den Hochwasserschutz einbezogen wird, darf er im Ernstfall als Logistikstandort für die Einsatztechnik genutzt werden. Die Kosten für die Sicherung von Skippertreff, Außengelände und der Bootshalle übernimmt die Betreiberin.
Ingenieurbüro plant bereits: Fertigstellung ist 2024 geplant
Eigentlich steht derzeit die Vorplanung des Planungsbereiches entlang der Hafenstraße an, doch das Ingenieurbüro Böger + Jäckle aus Hendstedt-Ulzburg hat bereits konkrete Vorstellungen aufs Papier gebracht. Demnach würde die Hochwasserschutzlinie an der Marina aus einer Kombination von gemauerten Elemente bestehen, die im Ernstfall durch mobile noch erhöht werden können. Am Skippertreff geben Glaselemente den Blick auf den Kanal frei.
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„Mit den Planern in diesem Bereich haben wir einen Glücksgriff getan. Probleme klären wir meist auf kurzem Weg. Ich gehe davon aus, dass wir im ersten Quartal nächsten Jahres mit der Genehmigungsplanung starten können“, stelle Asboe in Aussicht. Er gehe davon aus, dass 2022 mit dem Bau begonnen werden könne. Zwei Jahre später könnte der Hochwasserschutz in diesem Bereich stehen.
Bodenuntersuchungen sind abgeschlossen
Mit großen Überraschungen in diesem Planungsbereich rechnet Asboe nicht. Die Bodenuntersuchungen seien ebenso abgeschlossen wie die Bewertung der Fauna und Flora. Den Anwohnern der Hafenstraße sollen verschiedene Varianten vorgestellt werden, wie die Schutzlinie entlang dieses Abschnitts aussehen könnte.
Unmittelbar an den Planungsbereich C schließt dann der Bereich D an, der den Bereich zwischen Schleuse über den Elbe-Lübeck-Kanal bis zur Palmschleuse umfasst. Knackpunkt des Hochwasserschutzes ist der Abschnitt von der Straße Am Kuhgrund bis zum Ruferplatz, also der Schutz der Altstadt. Mittlerweile ist klar, dass Baubeginn dafür frühestens 2028 sein wird.