Lauenburg. Riesenjubel bei der Anhängerschar: Um Punkt 18.32 Uhr stand Sonntagabend Andreas Thiede als neuer Bürgermeister fest.
Er setzte sich deutlich mit 71,1 Prozent gegen Friederike Betge (15,4%) und Niclas Fischer (12,5%) durch. Die Wahlbeteiligung war überraschend hoch: 48 Prozent.
„Ich bin überglücklich“, sagte Thiede nach der Wahl. Die Auszählung hatte er mit Ehefrau Angela (44), Tochter Alina (15), Sohn Tobias (19) und mehr als 100 Interessierten im Schloss verfolgt.
„Als erstes muss im Stadtbild Klarschiff gemacht werden. Ich ärgere mich jeden Tag aufs Neue, wie es hier an vielen Ecken aussieht“, sagte der künftige Verwaltungschef. Am 1. April tritt er die Nachfolge von Harald Heuer an.
Zu den ersten Gratulanten gehörte Mitbewerberin Friederike Betge: „Mit so einem klaren Ergebnis habe ich nicht gerechnet. Ich falle jetzt aber nicht in ein tiefes Loch, kann die Niederlage akzeptieren und werde in meiner Funktion als Stadtjugendpflegerin mit Herrn Thiede zusammenarbeiten.“ Weniger kommunikativ zeigte sich der dritte Kandidat Niclas Fischer. Er kam nicht zur Wahlpräsentation ins Schloss, war telefonisch nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Auch die Gäste seiner angekündigten Party warteten vergeblich auf den Kandidaten, der mit einer Plakatflut und Hochglanzbroschüren den aufwendigsten Wahlkampf betrieben hatte.
CDU-Mitglied Andreas Thiede, dessen Kandidatur von CDU, SPD und FDP unterstützt wurde, will für Lauenburg wirtschaftliche Perspektiven entwickeln: „Das Wahlergebnis ist ein Vertrauensvorschuss der Bürger, der jetzt gerechtfertigt werden muss“, gab ihm sein Amtsvorgänger Harald Heuer (CDU) mit auf den Weg.
Der hatte vor Ablauf seiner Amtsperiode das Handtuch geworfen, weil er sich bei wichtigen Entscheidungen von Lauenburgs Politik im Stich gelassen fühlte – auch von der eigenen Fraktion. „Jetzt kann man nur hoffen, dass die Politiker seinen Nachfolger unterstützen und ihm keine Knüppel zwischen die Beine werfen“, sagte ein interessierter Bürger beim Verlassen des Magistratssaals.