Schwarzenbek. Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Erst vor einer Woche kehrten Wirtschaftsförderer Andreas Thiede und Bürgermeister Frank Ruppert mit einer Delegation aus China zurück und hatten den Vertrag für eine 50-Millionen-Euro-Investition im Gepäck, Freitag teilte Thiede mit, dass er eine neue Herausforderung sucht.
Seit 13 Jahren lebt der Verwaltungsfachmann in Lauenburg und will jetzt dort auch als Bürgermeister kandidieren.
Unter dem Wahlkampf (Wahltag ist der 30. Januar) soll sein Engagement für die Ansiedlung des chinesischen Textilhandelszentrums allerdings keinesfalls leiden. „Wir haben Andreas Thiede sehr viel zu verdanken. Angesichts der zahlreichen Überstunden, die er für das Projekt geleistet hat, könnte er sich eigentlich sofort beurlauben lassen“, sagte Bürgermeister Frank Ruppert. Thiede will allerdings das „Eisen schmieden, so lange es heiß ist“.
Derzeit gibt es einen Vertrag, in dem der chinesische Investor Zhonghui Zhu mit seiner bereits vor einem Monat in Schwarzenbek gegründeten Firma „European Textile Center“ die Absicht erklärt, ein Handelszentrum zu errichten. Im Gegenzug verpflichtet sich Schwarzenbek, die Rahmenbedingungen zu schaffen. Für die Chinesen ist es dabei besonders wichtig, einen Ansprechpartner zu haben, der ihnen die Türen öffnet. Und das ist Andreas Thiede, dem die Investoren aus dem „Reich der Mitte“ vertrauen. Bereits in der kommenden Woche stehen weitere Gespräche mit Zhu an, der voraussichtlich am Freitag in die Stadt kommen wird. Dabei wird es auch um eine Entscheidung über das Grundstück gehen. Zwei Flächen sind derzeit im Gespräch.
Thiede will seinen Wahlkampf nach Feierabend oder am Wochenende führen, die Tätigkeit in der Verwaltung soll keinesfalls leiden, so der 41-Jährige. Wie auch immer die Lauenburger dann im Januar entscheiden, wird Thiede auch bis zu einem möglichen Amtsantritt in der Schifferstadt im April weiterhin das China-Geschäft vorantreiben. Sollte er nicht gewählt werden, bleibt der Beamte auf Lebenszeit ohnehin in Schwarzenbek. „Der Job macht mir Spaß. Es geht nur um eine neue Herausforderung“, sagt der 41-Jährige, für den der Job des Wirtschaftsförderers im Schwarzenbeker Rathaus erst im Jahr 2005 geschaffen wurde.
„Bei den weiteren Gesprächen mit unseren chinesischen Partnern geht es in erster Linie ohnehin um baurechtliche Fragen, die wir klären müssen“, so Bürgermeister Ruppert. Wie die Entscheidung auch immer ausgeht: In Bauamtsleiter Ralf Hinzmann haben die Chinesen ebenfalls einen Ansprechpartner, dem sie vertrauen. Er hat bei mehreren Besuchen in Haimen Investor Zhu baurechtlich beraten