Geesthacht. Am „Tag des offenen Denkmals“ wird zwischen Geesthacht und Bergdorf eine alte Diesellok aushelfen. Eine Chronologie der Probleme.
Bei der „Karoline“ ist derzeit der Wurm drin. Mal darf die historische Dampflokomotive (Baujahr 1945) der Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn wegen der zu hohen Brandgefahr nicht zu Fahrten aufbrechen, mal stehen technische Probleme im Weg, wie im aktuellen Fall. Am Wochenende 9./10. September sollte die „Karoline“ anlässlich des „Tag des offenen Denkmals“ eigentlich mehrmals täglich zwischen den Bahnhöfen Geesthacht und Bergedorf-Süd pendeln. Doch daraus wird jetzt nichts. Nicht das erste Mal in der jüngeren Vergangenheit. „Sie ist einfach eine alte Dame“, sagt Gerhard Rösler, der Sprecher der Eisenbahner.
„Wir haben eine Leckage an den Waschluken entdeckt. Das bekommen wir so schnell nicht repariert“, so Rösler. Der Defekt war bei einer routinemäßigen Druckprobe vor den Fahrten aufgefallen. „Mit den Waschluken kann man Wasser aus dem Kessel ablassen. Im Kessel selbst ist kein Riss“, erklärt Rösler. Nun muss abermals die blaue Diesellok V7 einspringen, die aber bei Weitem nicht so ein Zuschauermagnet ist wie die Dampflok.
Zwischen Geesthacht und Bergedorf fährt eine Diesellok
Die Probleme begannen im Juni 2019, als „Karoline“ am Bahnübergang Düneberger Straße mit einem Kleinwagen zusammenstieß. Die Fahrerin des Pkw hatte ein rotes Blinklicht übersehen und erlitt einen Schock. Die Fahrgäste im Museumszug blieben unverletzt. Allerdings war das Antriebsgestänge der Lok beschädigt, „Karoline“ musste abgeschleppt werden.
Kleiner Schaden, große Wirkung: Die Reparaturen an der 1945 in Dänemark gebauten Lokomotive erwiesen sich als umfangreicher als zunächst angenommen. Achsen, Stoßfedern, Lager – alles musste gerichtet werden. Insgesamt wurde fast eine sechsstellige Summe fällig, die aber von der Versicherung getragen wurde.
Es dauerte fast zweieinhalb Jahre bis die historische Dampflok wieder einsatzbereit war. Allerdings hielt die Freude im September 2021 nicht lange vor. Die Eisenbahner hatten eine andere Sorte Steinkohle eingesetzt, die aber nicht die gewohnte Qualität hatte. Nach vier Fahrten fehlte der Druck im Kessel, die Diesellok musste erneut zurückgeschleppt werden.
Technische Probleme und fehlende Genehmigungen
Auch im Mai 2022 blieb „Karoline“ im Schuppen. Diesmal war das Problem ein undichtes Rohr, durch das heißer Dampf ins Führerhaus gelangen konnte – ein Verschleißproblem bei der heute 77 Jahre alten Lok. Im Sommer 2022 und 2023 kamen unverschuldete Auszeiten hinzu. Wegen zu großer Brandgefahr untersagte Streckenbetreiber AKN Fahrten unter Dampf.
Im April 2023 sorgte die Beschaffenheit der Kohle erneut dafür, dass der Druck im Kessel plötzlich abfiel. Folge: Zwischen Escheburg und der B404 blieb die Lok liegen und musste samt Passagieren von einer Diesellok abgeschleppt werden. In der Folge beschlossen die Eisenbahner den Kessel schon am Vorabend der Fahrten laufen zu lassen, um diese Probleme zu umgehen.
Am Sonntag Oldtimer-Treffen in Geesthacht
Nach dem Aus wegen der Brandgefahr in diesem Sommer kommt nun die Leckage hinzu. Erst wenn die behoben ist, können die Geesthachter Eisenbahner daran denken, die „Karoline“ in die fällige TÜV-Untersuchung zu geben. Dafür ist bis Anfang Oktober Zeit. Am 7./8. Oktober sollen die nächsten Fahrten mit der Dampflok starten.
Zunächst aber ist am „Tag des Offenen Denkmals“ nun die Diesellok an der Reihe. Am Sonntag, 10. September, werden am Geesthachter Bahnhof von 10 bis 16 Uhr zudem rund 150 alte Pkw beim 10. Oldtimer-Treffen erwartet.
Abfahrtszeiten, von Geesthacht nach Bergedorf: 10.15 (nur Sonntag), 12.30, 15.15 und 17.55 Uhr; von Bergedorf nach Geesthacht 11.05 (nur Sonntag), 13.20, 16.05 und 18.45 Uhr. An beiden Tagen um 14.50 Uhr und 17.35 Uhr fährt die Diesellok ab Geesthacht-Krümmel zurück. Diese Touren bieten sich an, um zuvor einen Abstecher zu Fuß in die nur zwei Kilometer entfernten Ausflugslokale in Tesperhude zu unternehmen.