Geesthacht. Bestes Wetter bei den Drachenboot-Rennen im Geesthachter Hafen. Es gibt Stimmen, die eine Rückkehr des Wettbewerbs zum Elbfests wollen.
Vor dem Finale beim Geesthachter Drachenboot-Cup am Sonnabend, 2. September, machte Dieter Holzner die „Stromschnellen“ noch einmal heiß. „Mega“, brüllte der Trainer des Teams vom Kernkraftwerk Krümmel den ersten Teil ihres Schlachtrufs, woraufhin die Vattenfall-Mannschaft „Watt“ antwortete. Nach dem dreifachen „Mega – Watt“ konnte dann nichts mehr schiefgehen. Im Ziel nach 250 Metern hatten die „Stromschnellen“ einen komfortablen Vorsprung von vier Sekunden vor den „Herren der Ringe“, die mit ihren blau-weiß-geringelten Einteilern wieder das originellste Outfit stellten.
Bei bestem Spätsommerwetter stieg der Drachenboot-Cup erstmals als eigene Veranstaltung im Geesthachter Hafen. Bisher war es Bestandteil des Elbfests. Sechs Mannschaften hatten für den Sonnabend gemeldet, weitere fünf starten am Sonntag, 3. September.
Obwohl es sich um eine Spaßveranstaltung handelt, hatte das Kernkraftwerk-Team nichts dem Zufall überlassen. Sie haben sich sogar ein eigenes Drachenboot angeschafft, mit dem sie wegen der Chancengleichheit aber nicht starten durften. Meist einmal in der Woche trifft sich die Mannschaft zum Training. „Die letzten Einheiten habe ich sie ganz schön gescheucht. Wir haben Intervalltraining gemacht. Starts und Landungen (Zieleinläufe, die Red.) bis der Arzt kommt“, sagt Holzner.
Die „Stromschnellen“ siegen beim Drachenboot-Cup
Bei der Besetzung des Bootes kommt es auf Details an. „Das Boot muss austariert sein. Wir schieben ja zwei Tonnen Gewicht durchs Wasser, und vorne muss es etwas aus dem Wasser kommen. Dann sieht man, was Technik ausmacht. Wir hatten sechs Frauen dabei und haben ein reines Männerteam geschlagen“, sagt Holzner. Bis zu 18 Paddler in Zweierreihen plus Steuermann und Trommler sitzen im Boot. Holzner achtet darauf, dass in etwa gleich schwere Starter nebeneinandersitzen: die leichten vorn, die schweren hinten.
„Unser Problem war: Wir hatten keine Leichten“, scherzte Martin Steigleder von „Die Herren der Ringe“. Die Geesthachter Freunde sind seit dem ersten Drachenboot-Cup 2008 immer mit von der Partie, nehmen es aber nicht so bierernst und haben sich wegen ihrer mitunter vollschlanken Körper so benannt. Der zweite Platz war ihr bestes Resultat überhaupt. „Ihr seht wie immer sexy aus“, lobte Organisator Sascha Franke bei der Siegerehrung.
Franke bilanzierte später zufrieden: „Geiles Wetter, geile Stimmung. Aber ohne die Seeadler hätte es nicht geklappt.“ Gemeint ist der Drachenbootverein „Die Seeadler“ aus Gartow im Wendland, der seit den ersten Drachenboot-Rennen in Geesthacht Boote, Steuerleute und Zeitnehmer stellen. „Dieser Sport braucht Veranstaltungen. Es ist selbstverständlich, dass wir wieder hergekommen sind. Dieser Ort im Hafenbecken ist einfach gut geeignet für Drachenboot-Rennen“, sagte deren Vorsitzender Dirk Meißner, der passend mit Kapitänsmütze ausgestattet war.
Auch der Kanuclub Geesthacht stellte Helfer, die zum Gelingen beitrugen. Kurt Postier und seine Kollegen von der DLRG standen für den Notfall parat, mussten aber nur bei einem Splitter im Finger helfen.
Der Zuschauerzuspruch am Sonnabend bei den Drachenboot-Rennen fiel derweil geringer aus, als bei den vorangegangenen Auflagen in Kombination mit dem Elbfest. Auch an den Drachenboot-Rennen beteiligten sich nur rund halb so viele Teams – womöglich, weil die Ausschreibung erst in den Sommerferien erfolgte. „Vielleicht hätten es ein paar Zuschauer mehr sein können“, räumte Sascha Franke ein. Auch unter den Teilnehmern gab es Stimmen, die sich den alten Modus wünschten. „Mit Elbfest war es schöner“, sagte stellvertretend der siegreiche Trainer Dieter Holzner. „Jetzt freuen wir uns aber erst mal über den Pokal und feiern noch ein bisschen.“
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Am Sonnabend stieg im Anschluss nämlich bis 23 Uhr noch eine Ü40-Open-Air-Party, zunächst mit der Party-Band „Die Taunüsse“, später mit Sascha Franke als DJ. Dieser wollte Elbfest und Drachenboot-Cup eigentlich fortan im jährlichen Wechsel auf und um dem Menzer-Werft-Platz austragen, zeigte sich aber offen für erneute Änderungen. „Ich hatte in diesem Jahr erst spät die Zusage von den Seeadlern und konnte deshalb erst spät mit den Planungen beginnen. Aber die Kritik nehme ich gerne mit. Vielleicht haben wir dann ja schon wieder im nächsten Jahr wieder Drachenboot-Rennen beim Elbfest“, sagte Franke.
Am Sonntag setzten sich die „Sauberdrachen“ im Finale gegen „Benjamin und die Blümchen“ durch. Dritter wurde der „Schachclub Schwarz-Weiss“.