Geesthacht. Die Niederdeutsche Volksbühne Geesthacht bietet mit ihrem neuesten Stück „Bruutstruuß op Dodenschien“ beste Unterhaltung.
„Bruutstruuß op Dodenschien“ – auf Hochdeutsch „Brautstrauß auf Totenschein“ –, so heißt die amouröse Komödie op Platt, die die Niederdeutsche Volksbühne im Herbst in Geesthacht auf die Bühne bringt. Am Sonnabend, 30. September, hebt sich der Vorhang im Kleinen Theater Schillerstraße zur Premiere. Dann geht es, genauso wie in den folgenden sieben Vorstellungen, hoch her in einer Gärtnerei voller Heiratskandidaten.
Was ein wenig makaber klingt, ist eine Komödie, die reichlich Stoff zum Lachen bietet. Die sieben Darsteller sind gerade im Endspurt mit ihren Proben. Regie bei dem Vierakter führt Arne Kloodt. Er ist schon 34 Jahre bei der Niederdeutschen Volksbühne Geesthacht dabei und in Sachen Aufführungsleitung ein alter Hase.
Niederdeutsche Volksbühne präsentiert ein buntes Liebeskarussell zwischen Blumen
Die jetzige Inszenierung stellt den 54-Jährigen trotzdem vor Herausforderungen. „Wir haben noch nie ein Stück auf die Bühne gebracht, das in einer Gärtnerei spielt. Für die Umsetzung ist der ganze Verein gefragt“, berichtet Arne Kloodt.
Zurzeit hat die Niederdeutsche Volksbühne Geesthacht von 1919 gut 40 Mitglieder im Alter von 18 bis weit über 70 Jahren. Nicht alle stehen auf der Bühne. Manchmal auch, weil nicht jeder Plattdeutsch gut genug für einen Auftritt beherrscht. Aber auch drumherum ist viel zu tun mit Bühnenbau, Requisite, Maske, Frisuren, Kostümen oder auch Soufflage.
Für das neue Stück musste beispielsweise erst ein Schaufenster gebaut werden, da es so eine Kulisse im Fundus des Vereins schlichtweg nicht gab. Aus einem großen Fenster, das beim Internetportal Ebay Kleinanzeigen gekauft wurde, fertigte Klaus Böhn, der zudem auf der Bühne den Landschaftsgärtner Lothar Reinhard spielt, schließlich die passende Kulisse.
Im gesamten Freundeskreis nach Kunstblumen gefragt
Für die Requisite sind Birgit Jessulat und Petra Kasprowicz zuständig. „Das ist schon eine Herausforderung, da wir gar nicht so viele Blumen im Fundus hatten. Ich habe im gesamten Freundeskreis künstliche Blumen geliehen und auch alle Blumen, die sonst in meiner Stube stehen, werden für das Stück auf der Bühne sein“, berichtet Birgit Jessulat.
Der Blumenverkauf ist eigentlich Nebensache
Doch der Blumenverkauf wird eigentlich zur Nebensache, denn in der Gärtnerei werden viele heimliche Treffen arrangiert. Schließlich hat sich Hubert Schröder (Mario Freese), der Chef der Gärtnerei, in die Aushilfskraft Ute Bormann (Annika Petersen) verliebt. Hubert will die Gärtnerei verlassen und zusammen mit Ute den Blumenladen ihrer Eltern in Schwung bringen.
Der aber befindet sich aber in einer weit entfernten Stadt. Daher müsste er nicht nur die Gärtnerei, sondern auch seine Schwester Hilde (Andrea Behrens) verlassen, mit der er die Gärtnerei gemeinsam führt. Und genau da liegt das größte Problem. Hilde hat nämlich ein angespanntes Verhältnis zur Männerwelt.
Hilde wurde mal sitzengelassen und hat die Nase voll von Männern
Das hat seinen Grund. Sie wurde vor 30 Jahren vor dem Traualtar von ihrem Bräutigam sitzen gelassen. Nur mit ihrem Bruder und dem langjährigen Mitarbeiter Lothar Reinhard (Klaus Böhn) kommt sie aus. Für den verliebten Hubert gibt es nur eine Lösung: Seine Schwester muss vor ihm unter die Haube, deshalb schaltet er heimlich eine Heiratsanzeige.
Ob dieser Plan gelingen wird? Das ist ab dem 30. September, 20 Uhr, im KTS zu sehen. Weitere Termine sind am 7, 14. und 21. Oktober um 17 Uhr, am 15. sowie 28. Oktober um 15 Uhr, und in den Abendvorstellungen am 20. und 27. Oktober um 20 Uhr.
Im Spätherbst gibt es wieder die „Schummerstünn“
Die Karten für die Premiere inklusive der Getränke auf der Premierenfeier gibt es für 27,50 Euro. Die Tickets für die anderen Vorstellungen kosten 20,90 Euro. Vorverkaufsstellen sind Zigarren Fries in der Fußgängerzone der Bergedorfer Straße 46 und das KTS (Schillerstraße 33). Online gibt es hier Karten über www.kleines-theater-schillerstaße.de.
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Im Herbst übrigens ist wieder das Programm mit Sketchen und Döntjes vorgesehen. Die beliebte vorweihnachtliche „Schümmerstünn 2023“ beginnt am Freitag, 24. November, Verkaufsstart für die Karten ist am 12. November. Spielstätte dann ist hauseigene Theaterwerkstatt hinter dem Krügerschen Haus an der Bergedorfer Straße 28. Wer Lust hat, dabei mitzuspielen: Marcel Jammer nimmt unter Telefon 0172/63 76 416 oder Mail an vorstand@nvbg.de Fragen Interessierter entgegen.