Hohenhorn. Aufmerksamkeit ist den Machern des Trecker Treck in Hohenhorn sicher. Panzer als Attraktion – das gefällt längst nicht allen.

Rund 3000 Zuschauer waren 2022 beim Trecker Treck in Hohenhorn. Wenn der Verein Pulling Party am 26. und 27. August erneut zum Spektakel auf einen Acker an der Bundesstraße 404 lädt, dürfte der Zuspruch noch etwas größer werden. Diesmal wird nämlich ein echter Kampfpanzer vor Ort sein – und zwar das Aushängeschild der Bundeswehr: ein Leopard 2, Typ A7V von der 4. Kompanie des Panzer-Lehrbataillons 93 aus Munster.

Der Leopard mit einem Kampfgewicht von 65 Tonnen wird an beiden Tagen nicht nur ausgestellt und zu besichtigen sein, sondern ist jeweils auch in Aktion zu sehen. „Er soll einen Hindernisparcours fahren, aber auch den Bremswagen ziehen“, erklärt Philip Hofmann, der 1. Vorsitzende von Ausrichter Pulling Party.

Trecker Treck Hohenhorn: Verein holt Kampfpanzer Leopard 2 zu Dorffest

Die Macher vom Trecker Treck (v.l.): Leon Pauli, Pauline Dibbern, Henrik Lippert, Philip Hofmann, Alex Gerstenkorn, Jacqueline Haak, Melanie Ipsen und Jan Kahlert.
Die Macher vom Trecker Treck (v.l.): Leon Pauli, Pauline Dibbern, Henrik Lippert, Philip Hofmann, Alex Gerstenkorn, Jacqueline Haak, Melanie Ipsen und Jan Kahlert. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Erklärung: Bei einem Trecker Treck handelt es sich um ein Kräftemessen landwirtschaftlicher Zugmaschinen. Dabei müssen die Trecker einen sogenannten Bremswagen so weit wie möglich die Bahn entlang ziehen. Werden die vollen 100 Meter geschafft, handelt es sich um einen sogenannten Full Pull. Problem: Der Bremswagen ist dabei so konstruiert, dass es immer schwerer wird, ihn zu ziehen, je größer die zurückgelegte Distanz ist.

Rund 380 Anmeldungen von Trecker-Besitzern gab es im vergangenen Jahr. Für die diesjährige Auflage beginnt das Online-Anmeldeverfahren am 1. August über die Seite pulling-party.de. Voraussetzung für die Teilnahme sind ein Trecker-Führerschein und ein angemeldetes Gefährt.

Es gibt eine eigene Frauen-Klassen

Philip Hofmann startet beim Trecker Treck mit seinem International 1046 (Baujahr 1974).
Philip Hofmann startet beim Trecker Treck mit seinem International 1046 (Baujahr 1974). © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Um Chancengleichheit herzustellen gibt es unterschiedliche Gewichtsklassen für die Schlepper von einer Tonne bis zu 14 Tonnen. Dabei wird es auch eine eigene Frauen-Klasse geben, bei der die Trecker maximal acht Tonnen wiegen dürfen. Pauline Dibbern, Jacqueline Haak und Melanie Ipsen von den Ausrichtern machen auch mit. „Natürlich fahren wir alle“, betonen sie unisono.

Es gibt ein eigenes Fahrerlager mit Duschcontainern und Strom. Die Teilnehmer kommen nämlich nicht nur aus der Umgebung. „Letztes Mal waren Leute aus dem Ammerland (bei Oldenburg, Niedersachsen, die Red.) dabei. Die haben für die Strecke zehn Stunden mit dem Trecker gebraucht“, sagt Philip Hofmann, dessen Verein zwar nur acht Mitglieder zählt, der aber beim Trecker Treck auf 60 Helfer verlassen kann.

Auch kritische Stimmen zum Panzerbesuch

Ein Kampfpanzer Leopard 2A6 fährt bei einer Übungsfahrt in Litauen im Jahr 2017.
Ein Kampfpanzer Leopard 2A6 fährt bei einer Übungsfahrt in Litauen im Jahr 2017. © Bundeswehr | Christian Thiel

Der Leopard-Panzer nimmt derweil außer Konkurrenz teil. Dass ein Kampfpanzer auf dem rund acht Hektar großen Acker fährt, stößt in Zeiten des Ukraine-Krieges und bei Debatten über Leopard-Lieferungen ins Ausland indes nicht überall auf Begeisterungsstürme. Das wissen auch die Veranstalter. „Wir haben aus Hohenhorn schon kritische Stimmen gehört“, räumt Philip Hofmann ein. Auf der anderen Seite dürfte es viele Schaulustige geben, die extra nur deshalb kommen, um einen Panzer einmal live in Aktion sehen zu können.

Die Bundeswehr will den Auftritt auch zur Imagepflege nutzen, kommt daher auch mit ihrem Karrieremobil, um unter den Zuschauern womöglich neues Personal anwerben zu können. Der Kontakt war über Major Scharnberg vom Panzer-Lehrbataillon zustande gekommen. Übrigens: Für den Leopard 2 stellt die Bundeswehr Wachpersonal ab.

Night-Pulling und Disco zum Auftakt

Der Trecker Treck beginnt am Sonnabend, 26. August, um 18 Uhr mit einem sogenannten Night-Pulling und geht um 22 Uhr über in die Ackerbeat Zeltdisco mit den DJs Basti van den Sroeden und Daniel Mic. Der Kombi-Eintritt kostet 10 Euro. Am Sonntag, 27. August, (9 bis 18 Uhr) steigen die Wettkämpfe in den einzelnen Klassen. Es gibt eine Tribüne mit rund 300 Sitzplätzen, Essensmeile und Kinderattraktionen wie Schminken und Karussell sowie Fahrten mit einem Oldtimer-Trecker. Am Sonntag zahlen Erwachsene 5 Euro Eintritt und Kinder (bis zehn Jahre) 2 Euro.

„Der Leopard, die Frauenklasse und die Sportklasse mit bis zu 1000 PS werden am Sonntag alle um die Mittagszeit herum stattfinden, wenn erfahrungsgemäß die meisten Leute da sind“, sagt Philip Hofmann.