Geesthacht. Etwas über eine Jahr hat die Modernisierung der Anlage der Geesthachter Schützengesellschaft gedauert. Wie sie funktioniert.

Nacheinander ploppten auf sechs Monitoren mit blauen Bildschirmen sechs große, grüne Schießscheiben auf. Der modernisierte, nun digitale Schießstand der Geesthachter Schützengesellschaft ist einsatzbereit, am Donnerstag, 29. Juni, wurde er durch einen Programmierer eingerichtet. Der arbeitete sich beim Anschluss der Bildschirme an den Steuercomputer im Vorraum von rechts nach links voran.

Statt auf Papierscheiben wird nun mit dem Kleinkalibergewehr oder der Pistole auf eine Gummimatte geschossen, die von einer Art Papp-Passepartout eingerahmt ist. Optisch sieht das Ziel für die Schützen aus wie zu analogen Zeiten. Aber sonst ist alles anders. Der entstehende Schall beim Durchschlagen der Matte wird auf Sensoren im Metallrahmen übertragen. Dadurch wird exakt berechnet, wo der Schuss gesessen hat.

Geesthachter Schützengesellschaft hat nun einen digitalen Schießstand

Das Ergebnis wird unmittelbar danach an die digitale Schießscheibe auf den Monitore gesendet und als Punkt angezeigt. So kann der Schütze sofort nach seinem Schuss das Ergebnis sehen. Vor der Modernisierung musste die Papierscheibe erst aus je nach Disziplin bis zu 50 Meter Entfernung an Seilen herangefahren werden.

Zudem lässt sich für die automatische Auswertung vorher eingeben, nach welchem System geschossen wird, wie Ringwertung oder Teilerwertung. Die gelöcherte Gummimatte wird danach von einer Walze ein paar Millimeter weiter abgerollt. Eine Rolle hält etwa für 5000 Schuss.

Im September wollen die Schützen die Anlage vorstellen

Die Kosten liegen bei 80.000 Euro. Zusammen mit der im Oktober abgeschlossen Erneuerung der Anlage für Luftgewehr und dem digitalen Bogenstand im ersten Stock wurden etwa 100.000 Euro verbaut, 20.000 Euro steuerte die Stadt Geesthacht als Unterstützung bei. Begonnen mit der Runderneuerung wurde nach dem Schützenfest im vergangenen Jahr.

Für September ist eine offizielle Einweihung vorgesehen. Bis dahin soll die neue Anlage ausgiebig getestet werden, zudem muss die gesetzlich vorgeschriebene Standaufsicht Schulungen durchlaufen. Die Schützengesellschaft hofft, mit der modernsten Anlage im Norden für Pulver- als auch Bogenschützen die Zahl der Mitglieder steigern zu können. Zurzeit sind es 160, viele aktiv in der Bogenabteilung.

„Diese Kombination versammelt in einem Haus – Luftgewehr, Luftpistole, Kleinkalibergewehr, Kleinkaliberpistole und Bogen – das ist einmalig in ganz Norddeutschland“, freut sich der Vorsitzende Carsten Engelbrecht. Auch die Einführung des Blasrohrschießens als neue Disziplin wird weiterhin geprüft.