Geesthacht. Das Schießen auswärts in Wohltorf, kein Marsch durch die Stadt. Das Schützenfest in Geesthacht gab Anlass für Sorgenfalten. Waren sie begründet?
Carsten Engelbrecht machte es wie gewohnt wieder spannend bei der Proklamation des Geesthachter Schützenkönigs: „Haben wir endlich mal wieder eine Frau? Oder wird es einer, der eigentlich gar nicht schießen wollte?“, frage der Vorsitzende des Geesthachter Schützengesellschaft in die Runde, die sich im Vereinshaus des Kleingartenvereins Am Moor am Birnenweg zum feierlichen Abschluss der Schützenfestes versammelt hatte. Zudem hielt er eine Schießscheibe hoch, die den Schützen Ausrufe der Anerkennung entlockte, so mittig saß der Siegerschuss. „Eine 10,8“, klärte Carsten Engelbrecht über den Meisterschuss auf.
König Detlef der Umweltbewusste musste in die gelbe Tonne steigen
Der stammte von – Mathias Junge. Christine Schmeling, Ehefrau des scheidenden Schützenkönig Detlef Schmeling, wurde zweite. Welchen passenden Beinamen der neue König erhält, wird traditionell auf dem „Kamelessen“ der Schützen in einer Woche bestimmt.
Detlef Schmeling war „der Umweltbewusste“. Er arbeitet beim CCSP Nord Umweltdienst. Dementsprechend wurde sich für seine Abschiedszeremonie etwas Entsprechendes ausgedacht. Von der Abfallwirtschaft Schleswig-Holstein lieh sich Schmeling eine nagelneue, unbenutzte gelbe Mülltonne. Er kletterte nach dem Vorbeimarsch der Schützen heimlich unter Mithilfe seiner Adjutanten hinein und wurde dann, als die Schützen vor dem Vereinsheim Aufstellung bezogen hatten, in der Tonne salutierend von Carsten Engelbrecht und Peter Wentzel an den Reihen vorbeigeschoben. „Das habe ich auch noch nicht gesehen“, meinte ein Schütze. Es klang allerdings ein wenig skeptisch.
Der neue Bürgerkönig strampelte auf dem Fahrrad zum Schießstand nach Wohltorf
Weil der Schießstand der Schützengesellschaft noch nicht komplett fertig renoviert ist, wurden die Schießwettbewerbe am Sonnabend auf dem Stand der Aumühler Schützengilde in Wohltorf ausgetragen. Carsten Engelbrecht hatte sich Sorgen gemacht, dass es deswegen keinen Bürgerkönig geben könnte. Die waren unbegründet. Torben Gromoll hatte sich mit seiner Familie sogar mit dem Fahrrad auf den Weg gemacht und gewann den Titel vor seiner Frau Maren. Damenbeste wuede Heike Gress, erster Ritter Reiner Peters.
Unter den Gästen im Vereinsheim waren auch Björn Reuter von der Geesthachter CDU-Fraktion und Bürgermeister Olaf Schulze. Der hatte am Sonnabend bereits das Tanzspektakel mit Hip-Hop-Musik vor dem Menzer-Werft-Platz besucht. „Das alles ist Kultur in Geesthacht“, meinte er stolz zu dem großen Kontrastprogramm innerhalb von nicht einmal 24 Stunden. pal