Geesthacht. Durch das Netz von einem Basketballkorb oder durch eine Autofelge – Europas wohl längste Carrera-Bahn stand in Geesthacht.
Eine sich drehende Autofelge samt kleiner Lichtshow oder ein aufgeschnittener Kfz-Werkstattwagen versehen mit einer Nebelmaschine, zu Tunneln umfunktionierte Turnmatten oder von der Decke baumelnde Ringe – das war die Streckenführung, die sich das Team von „#einfachmalmachen – Die Tour“ ausgedacht hatte. In Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum (Juz) Alter Bahnhof hatten bis zu 15 Helfer in der Sporthalle Berliner Straße in Geesthacht für zwei Tage Europas wohl größte Carrera-Bahn erschaffen. Und die kleinen wie großen Fans der schienengebundenen, ferngesteuerten Spielzeugautos von Carrera haben es geliebt.
Mit strahlenden Gesichtern gingen etwa Roman Peter aus Geesthacht und sein Enkel Meo Wabersich am Sonntag nach Hause. „Wir haben so richtig auf die Tube gedrückt. Wenn die das nächste Mal da sind, kommen wir wieder, Opa“, legte sich Meo fest. Auch Linus Klaas und Vater Michael Rauls hatten viel Spaß. Sie waren extra aus Bergedorf gekommen. „Ich war schneller als Papa“, freute sich der Achtjährige.
Geesthachter von Europas wohl längster Carrera-Bahn begeistert
Zu „Juz meets Carrera“ kamen an beiden Tagen über 800 Besucher in die Sporthalle. Die Schnellsten schafften eine Runde auf der rund 1000 Meter langen Bahn in gut sechs Minuten. Wie lange Bürgermeister Olaf Schulze brauchte, der als Erster eine Zeit vorlegte, ist derweil nicht bekannt. Auch ein TV-Team vom Schleswig-Holstein-Magazin des NDR war zu Besuch. Die Ausstrahlung ist für Montag, 19. Juli, vorgesehen.
Jens Parchmann und Andre Krause von „#einfachmalmachen“ waren während der Aufzeichnung deutlich gelassener als noch am Freitagabend, als sie noch mitten im Aufbau steckten, der alles in allem eineinhalb Tage dauern sollte. Denn einen Plan für ihren Kurs gibt es nicht. „Wir bauen immer Freestyle und gucken, was da ist und wir einbauen können“, sagte Parchmann. Er hatte sich etwa erfolgreich zum Ziel gesetzt, die Carrera-Bahn durch das Netz eines in drei Metern Höhe hängenden Basketballkorbs zu führen. Dazu integrierte das Team zahllose Sportgeräte und verwendete eigenes Equipment, zu der von der Geesthachter Firma CTS gestellte Brückenelemente gehören.
So lang wie diesmal in der Sporthalle war der Rundkurs noch nie. „Vorher waren wir vielleicht mal bei 300 Metern“, sagt Andre Krause von „#Einfachmalmachen“. Das Team besteht aus vielen Tüftlern. So hat Thiemo Rögener auf ein Spielzeugauto eine Onboard-Kamera gebaut, mit der Aufnahmen während der Fahrt möglich sind. Zudem ist die Strecke computergestützt. „Sonst wäre nach 20 Metern Länge auf den Stromschienen Schluss, und es könnten auch nicht mehr als zwei Autos gleichzeitig auf der Strecke fahren“, erklärt Andre Krause.
„Es war tolle Veranstaltung“, resümierte Sandra Muschack, die Leiterin vom Juz Alter Bahnhof, und verriet, dass es bereits Pläne zur Wiederauflage anlässlich des 40. Geburtstags des Jugendzentrums im Jahr 2024 gibt. Wer nicht so lange warten möchte: Zum einzigen verkaufsoffenen Sonntag in Geesthacht in diesem Jahr baut das Team von „#einfachmalmachen“ am 8. Oktober eine kleinere Bahn entweder im Foyer des Kreissparkassen-Hauses oder bei gutem Wetter auch im Freien davor auf.
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Bei allen ihren Veranstaltungen bieten die Carrera-Enthusiasten die Fahrten kostenlos an, bitten aber im Gegenzug für eine Spende für die „Aktion Kinderherz e.V.“, die sich für herzkranke Kinder engagiert. In der Sporthalle Berliner Straße kamen 741,13 Euro zusammen. An alle Spender war ein großes Danke gerichtet, dass eigens aus Carrera-Schienen in der Mitte der Halle zusammengesteckt war. Zu lesen war es allerdings nur von der Tribüne aus – so ist das halt, bei Europas wohl größter Carrera-Bahn.