Geesthacht. Das Schreckensszenario diente der Ausbildung von Notfallsanitätern und Feuerwehrleuten. Vor welche Aufgaben sie gestellt waren.
Ein mit ätzenden Chemikalien beladener Lkw ist in eine Menschenmenge gefahren. Überdies sind zwei Pkw zusammenstoßen. Verletzte schreien, andere Unfallopfer laufen verstört herum. Es gibt Tote, giftige Chemikalien laufen aus, und dann fängt auch noch der mit Chemikalien beladene Lkw Feuer… Zum Glück waren diese Schreckensbilder nur gestellt, die sich am Sonnabend, 17. Juni, von 14 bis 16 Uhr in der Feldmark am Gülzower Weg in Grünhof abspielten. 30 angehende Notfallsanitäter und 40 Feuerwehrleute der Wehren aus Börnsen, Grünhof und Geesthacht übten dort die Zusammenarbeit.
Die angehenden Notfallsanitäter aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg und Hamburg, die sich im ersten und zweiten Jahr ihrer Ausbildung befinden, hatten zunächst vormittags im Schulungsraum der Geesthachter Feuerwache Theorie gebüffelt. Hier drehte sich alles um Gefahrgut-Einsätze und was dabei beachtet werden muss. Das Erlernte konnten die Auszubildenden dann ab 14 Uhr bei der großangelegten Übung in Grünhof umsetzten.
Angehende Notfallsanitäter und Feuerwehrleute üben Zusammenarbeit
Damit alles realistisch aussieht, stellten geschminkte Mimen die Verletzten dar. Pyrotechniker Marco Pinkowsky war für die Spezialeffekte zuständig. Der Osdorfer hatte farbige Rauchkörper dabei und sorgte auch dafür, dass der Lkw kontrolliert in Flammen aufging. Dafür war wegen der anhaltenden Trockenheit allerhand vorzubereiten. Damit es nicht zum unbeabsichtigten Flächenbrand auf den angrenzenden Feldern kommt, hatte die Feuerwehr das Areal vormittags dreimal mit insgesamt 6000 Litern gewässert.
Aber auch für die beteiligten Feuerwehrleute war die großangelegte Übung wichtig. „Wir sind immer bei der jährlichen Übung dabei. Für uns ist das sehr wertvoll, denn im Vergleich zu den Geesthachtern haben wir relativ wenig Einsätze“, sagt Börnsens Wehrführer Bernd Kreutner. Die Börnsener Feuerwehr rückte in diesem Jahr bislang zu 45 Einsätzen aus, die Geesthachter kommen bereits auf 146 Einsätze.
Lange Einsatzstelle bereitete Probleme bei der Kommunikation
Auch für die Geesthachter Retter gab es neue Erkenntnisse. „Die Einsatzstelle war mit einer Länge von etwa 250 Metern sehr ausgedehnt. Man konnte nicht mal eben zu den Kameraden laufen, um etwas zu holen. Die Sanitäter und wir hatten nur eine Gruppenleitung für den Funkverkehr. Was normalerweise gut funktioniert, brachte aufgrund der langen Strecke und der vielen Meldungen Probleme. Künftig würden wir für einen solchen Einsatz zwei Leitungen einsetzen, die dann von den jeweiligen Einsatzleitungen koordiniert werden“, resümiert Philipp Hamann, Gruppenführer der Freiwilligen Feuerwehr Geesthacht.