Geesthacht. Anstehende Bauarbeiten in Börnsen könnten für ein Verkehrschaos sorgen. Warum eine Koordination der Baustellen nicht funktioniert hat.

In Börnsen wird in wenigen Wochen die Bundesstraße 5 wegen Bauarbeiten voll gesperrt, aber die Sorgen deswegen richten sich auf einen anderen Verkehrsknotenpunkt knapp drei Kilometer Luftlinie weiter östlich. Wie schlimm mag die Situation wegen des ausweichenden Verkehrs an der Kreuzung von Kröppelshagener Dorfstraße und der Bundesstraße 207 werden? Escheburgs Bürgermeister Frank Krause befürchtet: sehr schlimm. Vor allem aus Richtung „seines“ Escheburg. „Das ist mehr als ein Nadelöhr“, sagt er. Krause erwartet: „Es wird als Rückstau eine Autoschlange geben bis zum Kröppelshagener Feuerwehrteich“.

Die Kröppelshagener Kreuzung ist bereits jetzt stark belastet, insbesondere Linksabbiegen auf die viel befahrene Bundesstraße gestaltet sich oftmals zeitraubend und schwierig. Frank Krause und auch Vertreter des Amtes Hohe Elbgeest wie Simone Kelling fordern als Maßnahme gegen den Verkehrskollaps eine Ampel. Bis jetzt stehen an der Einmündung der Dorfstraße und auch an der Einmündung der Friedrichsruher Straße gegenüber jeweils Stoppschilder.

Am Montag gab es eine Krisensitzung beim Fachdienst Straßenverkehr

Immerhin: Das Problem ist erkannt. Am Montag, 17. April, gab es eine Krisensitzung beim Fachdienst Straßenverkehr in Lanken. Dabei waren neben Frank Krause auch Börnsens Bürgermeister Klaus Thormählen, Vertreter des Amtes Hohe Elbgeest, der Polizei aus Geesthacht, von den Verkehrsbetrieben und dem Abwasserverband. Denn eine weitere Maßnahme in Börnsen wird zusätzlich zum Ausbau der Bushaltestellen im Bereich der Bahnstraße die Verlegung einer Abwasserleitung vom Escheburger Neubaugebietes Lippenkuhle zu einem Aufnehmer in Börnsen unter der Bundesstraße hindurch sein.

Die Zeit drängt. Als Start der Arbeiten war der 2. Mai terminiert. Eigentlich sollte die Planung einer Umleitung schon in trockenen Tüchern sein. Dass es nun hektisch wird, liegt an der Hansestadt Hamburg. „Wir haben erst in der vergangenen Woche am Dienstag erfahren, dass die ursprünglich geplante Umleitung nicht funktioniert“, teilt Kreissprecher Tobias Frohnert mit. „Baustellen werden in der Regel zwischen den Straßenbaulastträgern – gleich den Vorhabenträgern – abgestimmt und über die Verkehrsaufsicht des Kreises koordiniert. Die bisherige Idee war, Umleitungen über Hamburger Gebiet auszuweisen. Nun wissen wir, dass Hamburg selbst in dem Bereich Umleitungen für eigene Baustellen einrichten wird und den von uns kommenden Verkehr nicht aufnehmen kann.“

Welche Umleitung es gibt, hängt von der Rückmeldung aus Hamburg ab

Deswegen wurde in aller Eile am Montag das Koordinierungsgespräch anberaumt. Eine endgültige Aussage kann der Kreis bis jetzt immer noch nicht treffen, da die Verantwortlichen weiterhin auf eine Rückmeldung der Hamburger Verkehrsbehörde warten. Favorisiert ist derzeit eine Umleitung für Lkw über Hamburger Gebiet zur B 207 und für Pkw über die Börnsener Straße. „Ob das realisiert werden kann, hängt momentan an der Rückmeldung aus Hamburg“, so Frohnert.

Wie stark der Kröppelshagener Knotenpunkt tatsächlich belastet werden wird, ermittelt zurzeit der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV). Er führt eine Leistungsberechnung durch, die Aussagen zur möglichen Kapazität der Kreuzung zulässt. „Daraus ergibt sich dann wahrscheinlich eine Notwendigkeit für eine temporäre Lichtsignalanlage“, schätzt Tobias Frohnert. „Solche Baustellenampeln haben die Tiefbauunternehmen in ihrem Bestand, das jeweils beauftragte Unternehmen würde dann eine solche Ampel platzieren und einrichten. Die Anordnung würde, da es sich um gemeindeübergreifende Maßnahmen handelt, von der Verkehrsaufsicht des Kreises getroffen werden.“

Die Umleitung über die Autobahn funktioniert nicht für alle Verkehrsteilnehmer

Für die Zeitdauer der temporär aufgestellten Ampel dürfte die Bedarfsampel für die Fußgängerquerung außer Gefecht gesetzt werden, entweder durch Abschalten oder Abhängen, damit sie nicht durch eigene Signale verwirrend dazwischenfunkt.

Sollte Hamburg den Umleitungsverkehr nicht aufnehmen, prüft der Kreis alternativ die A 25 als Umleitungsstrecke. Das Problem: Die Route ist nicht für alle Verkehrsteilnehmer geeignet. „Für Fahrzeuge mit einer technisch bedingten Höchstgeschwindigkeit unter 60 km/h muss dann noch eine andere Variante gefunden werden“, erklärt Tobias Frohnert. Und noch eine Möglichkeit steht im Raum. Sollten sich alle Pläne mit den Umleitungen zerschlagen, prüft der Kreisbauhof bereits, ob die Maßnahme mit dem Ausbau der Bushaltestellen nicht verschoben werden könne, um den Druck aus dem Bereich herauszunehmen. Nächster Termin wäre dann sehr wahrscheinlich in den Herbstferien. Die Arbeiten sollen vier Wochen dauern. Drei Wochen lang ist eine halbseitige Sperrung notwendig, eine Woche lang eine Vollsperrung. Wegen Asphaltierungsarbeiten können zeitweise sogar die Anwohner ihre Grundstücke nicht erreichen. Bei der Maßnahme mit der Abwasserleitung im Juni soll es aber bleiben.