Gemeinde fehlen bald bis zu 140 Betreuungsplätze. Politik sucht Lösungen. Was die Situation für auswärtige Kinder bedeutet
Geesthacht. Es war nur eine Frage der Zeit: Auch das Wachstum Escheburgs wird nicht länger ohne Auswirkungen auf die örtliche Infrastruktur bleiben. Die Gemeinde hat aktuell etwa 3500 Einwohner, gerade entsteht das Neubaugebiet Lippenkuhle mit 32 Baugrundstücken für Einzel- und Doppelhäusern, sieben Mehrfamilienhäuser sowie bis zu zwölf Reihenhäusern. Die ersten Bewohner werden im Frühjahr einziehen.
Der Zuzug wird zu einer starken Nachfrage nach Kinderbetreuung führen. Welche dramatischen Auswirkungen er haben wird, hat Ulrich Riederer von der Escheburger SPD-Fraktion jetzt ermittelt. Die Zahlen, die der Vorsitzende des Ausschusses für Schule, Kultur, Jugend und Sport vorlegte, sind allein schon alarmierend genug. Aber es kommt noch schlimmer. „Die deutliche Zunahme der Kinderzahl wird zeitversetzt zu einer Überlastung der Grüppentalschule führen“, sagen die von Ulrich Riederer zusammengetragen Zahlen aus. Der Ausschuss empfiehlt, umgehend einen Sonderausschuss zu bilden.
Zurzeit gibt es in Escheburg zwei Kitas mit 160 Plätzen
Im Krippenbereich fehlen nach dieser Prognose bis 2028/2029 durchschnittlich 60 Plätze (sechs Gruppen) pro Kita-Jahr, im Kindergartenbereich bis 2029/2030 durchschnittlich 78 Plätze (vier Gruppen) pro Kita-Jahr. Das Resümee: „Eine massive Erweiterung von Krippen- und Kindergartenplätzen in Escheburg für die nächsten zehn Jahre ist dringend erforderlich.“ Zurzeit gibt es mit den „Strolchen“ und der Kita Kleeblatt zwei Kitas mit 96 Plätze beziehungsweise 64 Plätzen.
Das sahen nach Vorstellung des Daten auch die anderen Mitglieder des Ausschusses so – „sogar die, die damals meinten, dass wir keine neue Kita bräuchten“, berichtet Ulrich Riederer. So lautet die mit einstimmigem Beschluss gefasste Empfehlung an die Gemeindevertretung, zügig den Neu- oder Anbau einer Kindertagesstätte mit mindestens fünf Gruppen ins Auge zu fassen. Eine Realisierung ist für 2023/2024 anzustreben. Und: Es können für den Krippen- und den Elementarbereich in den nächsten zehn Jahren keine auswärtigen Kinder aufgenommen werden.
Auch in der Eschenburger Grundschule wird’s bald eng
Kita-Kinder aus der eigenen Gemeinde haben grundsätzlich Vorrang vor Kita-Kindern aus anderen Gemeinden. Ein Freihalten von Plätzen ist jedoch nicht möglich. Für gemeindefremde Kinder erhält die Gemeinde von der Wohnortgemeinde des Kindes eine Kostenerstattung.
Eine zweite Empfehlung an die Gemeindevertretung betrifft die Grüppentalschule (170 Schüler). Sie sollte spätestens zum Schuljahr 2025/2026 um drei Klassenräume erweitert werden. Spätestens ab dem Schuljahr 2025/2026 ist für mindestens vier, vermutlich eher fünf Schuljahre eine Dreizügigkeit zu erwarten. Im Schuljahr 2028/2029 würden dann zwölf Klassenräume benötigt. Bedeutet, dass drei Klassenräume fehlen.
Wo in Escheburg ist überhaupt noch Platz für einen Kita-Neubau
Stellt sich die Frage: Wo in Escheburg kann erweitert oder neu gebaut werden? „Bei den ,Strolchen ‘ geht es nicht“, meint Ulrich Riederer. Bei der Kita Kleeblatt schon eher: „Die habe ich damals mit gebaut, im nordwestlichen Teil des Grundstückes liegen alle Anschlüsse, es ist eine Konstruktion, die man erweitern könnte“, sagt Ulrich Riederer. Aber da müsste natürlich auch der Träger ASB mitspielen.
Nur: Langen dürfte ein einziger Anbau bei dem Platzdefizit nicht. Ulrich Riederer spekuliert, wo theoretisch auch ein Neubau möglich wäre: „Beim geplanten Rewe nördlich im Baugebiet auf der anderen Straßenseite befindet sich die sogenannte Hundewiese, da hat die Gemeinde ein Grundstück.“ In einem Punkt bestehe jedenfalls besteht schon Gewissheit: „Wir müssen schnellstmöglich zu Werke gehen.