Geesthacht. Investor stellt veränderte Pläne für Projekt in Geesthacht vor. Das Baufeld ist ein Ort mit einer bedeutenden Vergangenheit.
Bis 1998 produzierten Wilhelm Holert beziehungsweise dessen Nachfahren an der Steinstraße Kalksandsteine. Einige von diesen wurden sogar im Empire State Building in New York verbaut. Die 1904 gegründeten Hartsteinwerke Geesthacht-Hamburg waren so bedeutend für die Stadt, dass Wilhelm Holert 1955 zum ersten und bislang einzigen Ehrenbürger der Stadt ernannt wurde.
Nach dem Ende der Fabrik wurden die Gebäude nach und nach abgerissen. Seit Jahren ist das Gelände eingezäunt und diente maximal Hundebesitzern als Auslauffläche. Nachdem es zuletzt 2015 einen nicht weiter verfolgten Vorstoß zur Bebauung gab, wollen die Nachkommen des Firmengründers nun ernst machen.
Auf dem Grundstück, das gegenüber dem ersten bebauten Abschnitt der Geesthachter Hafencity liegt, sollen 228 Mietwohnungen entstehen.
Geesthacht wächst beim alten Kalksandsteinwerk
Der Ausschuss für Stadtplanung und Verkehr jedenfalls hat nach einer zweiten Vorstellungsrunde des Projekts einstimmig für einen Aufstellungsbeschluss für den „Wilhelm-Holert-Wohnpark“ gestimmt – damit kann Baurecht geschaffen werden. In den ursprünglichen Plänen war unter anderem die Größe der sechs Punkthäuser auf dem Areal bemängelt und Kritik an etwa 100 oberirdischen angeordneten Parkplätzen laut geworden.
Nun hat die ElbCity Projekte GmbH & Co KG nachgebessert. Anstatt 20 mal 20 Meter haben die Häuser mit fünf Voll- und einem Staffelgeschoss nun Außenmaße von 23 mal 17 Metern. Innen sind 138 Wohnungen mit einer Größe von 57 bis deutlich über 100 Quadratmetern vorgesehen. Ein zusätzlicher, an der Steinstraße liegender Gebäuderiegel, der Straßenlärm vom Areal fernhalten soll, wurde in etwa der Mitte um einen gläsernen Durchgang ergänzt.
Betreutes Wohnen und Sozialwohnungen geplant
In dem Riegel mit rund 90 Wohneinheiten sollen die für derartige Bauprojekte in Geesthacht vorgeschriebenen 25 Prozent an Sozialwohnungen unterkommen. Auch betreutes Wohnen, das es auch auf der anderen Straßenseite gibt, ist vorgesehen.
Zwischen dem Riegel und der Straße ist nun nur noch eine Reihe anstatt zwei Reihen Parkplätze. Neu ist ein Fuß- und Radweg hinzugekommen, den es auf dieser Straßenseite noch nicht gibt und der die neuen Bewohnern bis zur Fußgängerampel an der Hafenbrücke leitet.
Auf städtischem Parkplatz ist eine Parkpalette angedacht
Mit den VHH laufen Verhandlungen, die ehemalige Gleisfläche, die im Westen von Nord nach Süd durch das Areal führt, zu übernehmen. Zwischen den Häusern führt ein öffentliches Wegesystem von der Dünen- bis zur Steinstraße. „Schön wäre es natürlich, wenn dieser Weg an der Steinstraße an einer Ampel enden würde“, sagte Makler Knut Boockhoff, der das Projekt im Ausschuss vorstellte.
- Ratsversammlung beschließt dickes Minus im Haushalt
- Weihnachtsmann beschenkt Kinder in Dampflok Karoline
- Lauterbachs Reformpläne verunsichern Klinik in Geesthacht
„Wir haben jetzt auch die angrenzende städtische Fläche (derzeit ein unbefestigter Parkplatz, die Red.) in den Geltungsbereich des B-Plans mit aufgenommen“, ergänzte Boockhoff. Auf diese Weise soll gemeinsam mit der Stadt eine Parkpalette errichtet werden. Die Frage ist allerdings, wie viele Parkplätze für den Wilhelm-Holert-Wohnpark sind.
Geesthachts neue Stellplatzsatzung greift
„Die vorgeschriebenen Parkplätze sollten überwiegend auf der Investorenfläche entstehen“, mahnte die SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Burmeister. Die Ratsversammlung hatte erst am vergangenen Freitag eine Stellplatzsatzung für Geesthacht beschlossen, an die auch Boockhoff gebunden ist. Demnach sind 0,3 Stellplätze bei betreutem Wohnen, 0,7 bei Sozialwohnungen, 1,0 Plätze bei einer Wohnungsgröße bis 75 Quadratmeter sowie 1,5 Plätze bei größeren Wohnungen vorgeschrieben.
„Wenn die Plätze auf dem Grundstück nicht ausreichen, muss ich halt die Tiefgarage (liegt unter den Punkthäusern, die Red.) größer bauen“, sagte Boockhoff pragmatisch.