Geesthacht. Für das Gelände an der Steinstraße gibt es neue Pläne. Warum Geesthachts Stadtplanungsausschuss nicht begeistert ist.
Das Grundstück des alten Kalksandsteinwerks von Wilhelm Holert an der Steinstraße in Geesthacht nutzten in letzter Zeit nur Hundebesitzer als inoffizielle Auslauffläche. Die Zukunft der knapp zwei Hektar großen planierten Fläche war offen. Zuletzt hatte es 2015 einen Vorstoß zur Bebauung gegeben. Der gefasste Aufstellungsbeschluss wurde jedoch nicht weiter verfolgt. Nun gibt es einen neuen Anlauf. Einen ersten Projektentwurf stellte nun die extra dafür gegründete ElbCity Projekte GmbH & Co KG vor.
Demnach sind auf dem Areal unter dem Namen Wilhelm-Holert-Park sechs Punkthäuser sowie ein Gebäude-Riegel an der Steinstraße mit ausschließlich Mietwohnungen vorgesehen. In den Punkthäusern sind 138, im Riegel rund 90 Wohneinheiten geplant – von letzteren 60 Prozent mit sozialer Bindung, um auf die in Geesthacht geforderte 25 Prozent Gesamt-Quote bei großen Neubauprojekten zu kommen.
Auch ein Ärztehaus ist am Standort in Geesthacht denkbar – sofern Nachfrage besteht
Analog zur gegenüberliegenden Straßenseite sollen im neuen Riegel weitere Angebote zum betreuten Wohnen geschaffen werden. 100 Stellplätze sind in einer Tiefgarage, weitere 100 oberirdisch vorgesehen. Zudem sei ein Ärztehaus denkbar, sofern Nachfrage bestehe.
Gesellschafter der Projektentwicklungsgesellschaft sind die Familie Nowakowitsch, die Firma Groth Bau aus Buchholz sowie der Geesthachter Knut Boockhoff. Es sind die gleichen Beteiligten, die auf der gegenüberliegenden Seite der Steinstraße die ehemalige Fläche der Bankel-Keramik bebaut haben – also das erste Stück der Geesthachter Hafencity.
Eine Verlegung der K 63 ist mit diesen Plänen vom Tisch
Die ersten Reaktionen im Stadtplanungsausschuss für den Wilhelm-Holert-Park fielen verhalten aus. Bemängelt wurden unter anderem die (zu) großen Punkthäuser. Kritisiert wurden die zu mächtigen Außenmaße von 20 mal 20 Metern sowie die Gebäudehöhe von fünf Geschossen plus einem Staffelgeschoss. Auch die Anordnung der etwa 100 oberirdischen Parkplätze, die von den Planern als Lärmschutz gedacht waren, stieß auf wenig Gegenliebe. Angeregt wurde auch ein Rad- und Fußweg, den es auf dieser Seite der Steinstraße bislang nicht gibt.
„Der Anfang eines solchen Projektes erscheint bei der Erstpräsentation immer etwas ruckelig“, sagte Knut Boockhoff, der die Hinweise und Anregungen jetzt in die weiteren Planungen einfließen lässt. „Sehr interessant und gut fanden wir die Anregung von Petra Burmeister (SPD-Fraktionsvorsitzende, die Red.), über eine gemeinsame Parkpalette auf dem östlich gelegenen städtischen Dreiecksparkplatz nachzudenken“, betonte Boockhoff.
Die Produktion wurde 1998 eingestellt und die Gebäude danach abgerissen
Mit den neu vorgestellten Plänen ist übrigens eine vor allem von der CDU angeregte Verlegung der Kreisstraße 63 von der Steinstraße entlang der Eisenbahnschienen zur Dünenstraße vom Tisch. Diese habe bei den Grundstückseigentümern, der Familie Holert, keinen Anklang gefunden, berichtete Knut Boockhoff.
Die Familie Holert ist in die Planungen involviert und will selbst Mietwohnungen im Plangebiet halten. Wilhelm Holert (1867-1961) hatte 1904 die Hartsteinwerke Geesthacht-Hamburg gegründet, deren Verkaufsschlager weiße Kalksandsteine waren. Ein Teil davon wurde sogar im Empire State Building in New York verbaut. 1955 wurde Holert zum ersten und bislang einzigen Ehrenbürger der Stadt Geesthacht ernannt.
Die Produktion wurde 1998 eingestellt und die Gebäude danach abgerissen. Die Familie Holert gründete auf der westlich gelegenen Fläche die Garpa, die Gartenmöbel herstellt.