Geesthacht. Die Behausung für die geschützten Nager am Elbufer Geesthacht gab es seit Jahren. Ihre Zerstörung macht Naturschützer fassungslos.
Am Geesthachter Elbufer, nahe dem Hochseilgarten, befand sich seit mindestens 2015 eine Biberburg. Jetzt haben die Biberbeauftragten des NABU Geesthacht, Georg und Mona Golly, entdeckt, dass die Behausung der großen Nagetiere – ein Hügel aus aufgeschichteten Ästen – vollständig abgetragen wurde. An einem kleinen offenen Bereich am Elbufer in unmittelbarer Nähe zur Biberburg wurde ein Lagerfeuer entfacht. In den verkohlten Überresten des Feuers konnte eindeutig festgestellt werden, dass Stöcke aus der Biberburg verbrannt wurden.
Möglicherweise geschah das Abtragen der Biberburg aus Unwissenheit, dennoch ist es ein Verstoß gegen den § 44 des Naturschutzgesetzes, in dem auch die Ruhestätten wildlebender Tiere geschützt sind. Darauf weist die Stadtverwaltung hin. Um aufgeschichtete Haufen aus Ästen und Zweigen im ufernahen Bereich sollte immer ein großer Bogen gemacht und niemals Äste entnommen werden, auch Hunde dürfen in diesen Bauwerken nicht herumstöbern, um die Biber nicht zu beunruhigen.
Die wasserliebenden Nager sind eher scheu, sie waren lange Zeit vollständig aus der Region verschwunden und breiten sich erst jetzt langsam wieder aus. Die dichtesten Verbreitungsgebiete in Deutschland liegen in Bayern sowie entlang der Elbe und ihrer Zuflüsse. Gesichtet wurden die ersten wieder eingewanderten Biber in der Elbtalaue zwischen Schnakenbek und Geesthacht im Jahr 1996. In Schnakenbek am Elbufer beginnt auch der Biberlehrpfad. Die Skulptur am Startpunkt hat Revierförster Hannes Koopmann geschnitzt. Die Nabu-Ortsgruppe Geesthacht hat im Auwald zwischen Grünhof-Tesperhude und Schnakenbek acht Burgen identifiziert, vermutet wird eine Population von etwa 24 Tieren.
Im Naturschutzgebiet Hohes Elbufer gibt es zahlreiche Brackwasserbereiche direkt am Waldrand. Wer aufmerksam guckt, kann im Uferbereich zahlreiche angenagte Bäume und Sträucher entdecken. Biber leisten mit ihrer Bautätigkeit und ihrem Fressverhalten einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der ökologischen Vielfalt in Auenbereichen. Weitere Auskünfte gibt die Familie Golly gerne unter Telefon 04176/74 66.
Die klassische Biberburg mit der Anhäufung aus Stöcken gilt in unserer Region übrigens eher als Ausnahme. Am häufigsten für den Mittelpunkt einer Biberfamilie werden Höhlen über dem Wasserspiegel in der Uferböschung genutzt. Der Zugang erfolgt per Röhren, die unter Wasser liegen und deshalb kaum auszumachen sind.