Geesthacht. Größer und moderner: Vom 30. November an gibt’s wieder einen Supermarkt im Stadtteil. Ein Blick hinter die Kulissen.
Die alte Glocke, mit der die Kassiererinnen bei großem Kundenandrang eine Kollegin zur Verstärkung herbei klingelten, ist das einzige Überbleibsel, das die Mitarbeiter aus dem alten Rewe-Markt in der Geesthachter Oberstadt gerettet haben. Wo sie ihren Platz finden wird, wenn am Mittwoch, 30. November, der Supermarkt-Neubau an der Hansastraße um 7 Uhr erstmals die Türen öffnet, müssen sich die Mitarbeiter noch überlegen.
Derzeit haben Marktmanagerin Nesrin Serin und ihr aus rund 35 Mitarbeitern bestehendes Team aber andere Sorgen. Im Markt und davor geht es zu wie in einem Ameisenhaufen. Überall werkeln Handwerker vor sich hin, räumen Mitarbeiter letzte Regale ein, sind Bauarbeiter mit Außenarbeiten beschäftigt. Denn auch wenn beim Fototermin am Montag an der Fassade zur Hansastraße der rote Rewe-Schriftzug noch fehlte, gibt es diesmal kein Zurück: Der bereits einmal verschobene Termin wird gehalten.
Rewe: Der einzige Supermarkt in Geesthachts größtem Stadtteil
„Am Dienstag kommt der Feinschliff“, verspricht die Marktmanagerin. Schon seit dem 7. November ist ihr Team dabei, die erste Ware einzuräumen. Als Letztes sind die im Vergleich zum Altbau größeren Frischetheken an der Reihe.
Ein paar Kunden hätten sogar bereits vor der Tür gestanden, berichtet Serin, die zuvor an der Hansastraße die stellvertretende Leiterin war. „Einige wollten nur mal schauen, wie es geworden ist, andere wollten schon einkaufen“, sagt Serin. Schließlich sehnen vor allem die rund 10.000 Bewohner in Geesthachts größtem Stadtteil die Zeit herbei, in der man auch mal wieder schnell eine vergessene Tüte Milch oder Packung Mehl besorgen kann – vor allem für Menschen ohne Auto eine Erleichterung.
Bauweise ähnelt Rewe in Lauenburg
Die Kunden treffen 14 der alten Mitarbeiter wieder an. Ansonsten ist nach gut einjähriger Bauphase alles neu. Das umweltfreundliche Green Building ähnelt in seiner Bauweise dem neuen Rewe-Markt in Lauenburg. Es hat große Fensterfronten, die für viel Licht sorgen, die Baukonstruktion ist im Wesentlichen aus Leimholzrahmenbindern, dazu kommt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach.
Die Verkaufsfläche (etwa 1200 Quadratmeter) und das Warensortiment des Marktes sind im Vergleich zu dem 1975 errichteten Vorgänger in etwa gleich geblieben. Allerdings ist das Gebäude auf den hinteren Teil des gut 7000 Quadratmeter großen Grundstücks, das teilweise am Worther Weg liegt, gewandert. Dort, wo zuvor der Markt war, sind nun 62 Stellplätze für die Kunden.
Angebote zur Eröffnung
Am Montag waren diese mit Fahrzeugen von Handwerkern vollgeparkt, am Mittwoch, 30. November, soll dann dort zur Feier des Tages eine Bratwurstbude mit Glühweinverkauf stehen. Für die ersten Kunden gibt es eine Rose oder ein Lebkuchenherz.
Zudem gibt es ein paar Eröffnungsangebote, und ab dem 16. Dezember ist auch der Abholservice (Gebühr 2 Euro) nutzbar. Wer online seinen Einkauf vorbestellt, kann direkt vorfahren und klingeln. Der fertig gepackte Einkauf wird dann nach draußen gebracht.
Geöffnet hat Rewe in der Oberstadt von Montag bis Sonnabend von 7 bis 22 Uhr. Der Rewe-Getränkemarkt in der Hansastraße 38 kehrt zu Öffnungszeiten von 7 bis 20 Uhr zurück (war in der Bauphase eingeschränkt).
Alte Öffnungszeiten, Bäcker Zimmer zieht auch ein
Die Rückgabe von Pfandflaschen an zwei Automaten ist auch im Rewe-Supermarkt möglich. Das Leergut wird dabei aus dem Erdgeschoss mit einer sogenannten Kistenspindel in den Lagerbereich im ersten Stock transportiert. Mit bei Rewe an der Hansastraße einziehen wird zudem auch wieder eine Filiale der Bäckerei Zimmer.
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„Meine Mitarbeiter können die Öffnung kaum erwarten und haben sich auch gefreut, dass sie ihren Laden selbst einräumen konnten“, weiß Marktmanagerin Nesrin Serin um die emotionale Verbundenheit ihres Team mit dem Standort. Ein Pfund, mit dem sie wuchern kann: „Die Belegschaft ist die beste Werbung für den Laden.“
Übrigens: Eine Glocke, um personelle Verstärkung herbei zu klingeln, benötigten ihre Kassiererinnen schon im Altbau nicht mehr. Die Umstellung auf Kommunikation per Funk war schon früher erfolgt.