Geesthacht. Supermärkte sollen an der Berliner Straße in Geesthacht deutlich vergrößert werden. Baubeginn im Herbst 2023. Die Details.
Aus Schaden wird man bekanntlich klug. Dementsprechend galten die ersten Fragen im Geesthachter Ausschuss für Stadtplanung und Verkehr dann auch der teilweise verglasten Fassadenrundung am Neubau, den die Supermärkte Aldi und Edeka an der Kreuzung von Berliner Straße und Lauenburger Straße in Geesthacht planen. „Bleibt diese Rundung denn auch wirklich so?“, fragte Hans-Werder Madaus (SPD).
Hintergrund: Auch beim 2010 errichteten Schiller-Center an der Bergedorfer Straße sollte eine verglaste Rundung der optische Höhepunkt an der Ecke zur Schillerstraße werden. Doch damals hielten sich die Investoren nicht an mündliche Verabredungen. Stattdessen wurde die Rundung zugemauert und mit grauen Elementen verblendet. Seitdem sind die Lokalpolitiker hellhörig, wenn es derartige Absprachen gibt.
Auf diese Frage war die Architektin Swantje Bremer von der Planungsgemeinschaft Nord aus Rotenburg jedoch vorbereitet. „Das war auch die erste Frage unseres Bauleiters. Ich kann betonen, dass die Rundung meinem Chef und mir wichtig ist“, beschwichtigte sie.
Bereits im Herbst 2023 sollen vorbereitende Arbeiten auf dem circa 10.000 Quadratmeter großen Grundstück beginnen. Die Eröffnung der neuen, deutlich größeren Supermärkte von Aldi und Edeka Lippert könnte dann im Mai 2025 erfolgen. Erstmals war das Projekt vor einem Jahr vorgestellt worden. Der Aufstellungsbeschluss war im März gefasst worden.
Aldi und Edeka: Umbau des 15 Jahre alten Bestandsgebäudes nicht möglich
Aldi als Eigentümer des Grundstücks und Bauherr will seine Verkaufsfläche von knapp 900 auf 1300 Quadratmeter erweitern. Der Edeka als Untermieter käme anschließend auf 1800 anstatt 1100 Quadratmeter Verkaufsfläche. Dort soll zudem erneut ein Bäcker einziehen. Ein Umbau des erst 15 Jahre alten Bestandsgebäudes sei nicht möglich.
Vorgesehen ist, dass der Neubau an die Grenzen des in einer Senke liegenden Grundstücks versetzt wird. Von der Berliner Straße aus wäre Edeka weiter im linken und Aldi im rechten Gebäudeteil. Neu: Beide Einzelhändler wollen sich einen (ebenfalls verglasten) Eingangsbereich teilen. Für die Fassade ist wartungsfreies Verblendmauerwerk vorgesehen.
Das Gros der Kundenstellplätze muss in dieser Planung aufs Parkdeck im ersten Stock versetzt werden. Aktuell gibt es insgesamt 129 Plätze, fortan soll es 122 auf dem Parkdeck sowie 44 weitere ebenerdige neben den Märkten an der Seite zu Rossmann geben. Dort sollen künftig auch die Waren angeliefert werden.
Von dort führt eine Rampe in zwei Kurven aufs Parkdeck, wo ein Teil der Stellplätze mit Carports samt Photovoltaik-Anlagen versehen werden. Eine zweite Zufahrt ist an der Lauenburger Straße vorgesehen. Nach Hinweisen aus der Lokalpolitik soll allerdings nur ein Rechtsabbiegen von der und in die Lauenburger Straße möglich sein.
„Daran werden sich erfahrungsgemäß nicht alle Autofahrer halten“, gab Bernd Reddig (BfG) zu bedenken und regte farbliche Abtrennungen auf der Lauenburger Straße an, die ein Vergehen erschweren sollen. Dagmara Strauer (FDP) betonte, dass es wichtig sei, dass es auch weiterhin einen direkten Fußweg von der Bushaltestelle an der Lauenburger Straße zu Aldi und Edeka gibt. Dieser ist bislang nicht vorgesehen, könnte aber ebenfalls über die zweite Zufahrt zum Parkdeck erfolgen. Zwei Fahrstühle führen vom ersten Stock zum Markteingang.
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Mit Andreas Schwandt und Karl-Hermann Rossell äußerten zwei CDU-Vertreter im Stadtplanungsausschuss derweil ihre Enttäuschung darüber, dass über den Märkten keine Wohnungen vorgesehen seien, sondern „nur“ 220 Quadratmeter in der verglasten Rundung des Gebäudes für Büros. „Unser Beschluss war: unten verkaufen, oben wohnen. Dafür sind 220 Quadratmeter ein bisschen mager“, haderte Rossell. Allerdings stellte der Ausschussvorsitzende Gerhard Boll (Grüne) klar, dass lediglich beschlossen worden war, dass der Bauherr prüfen solle, ob Wohnungen möglich seien.
Antwort: Sind sie nicht. Architektin Bremer führte finanzielle Aspekte an, zudem gäbe es dann Probleme mit der Platzierung der Stellplätze.
Damit es im Nachhinein derweil nicht zu Problemen mit der Fassade kommt, regte Gerhard Boll an, die gläserne Rundung vertraglich festschreiben zu lassen. Sicher ist sicher.