Geesthacht. Neu, größer, moderner: Aldi und Edeka wollen an der Ziegenkrug-Kreuzung einen Neubau. Das ist der Zeitplan.
In der letzten politischen Ausschusssitzung des Jahres in Geesthacht verbarg sich in der Tagesordnung eine faustdicke Überraschung: Vorstellung „Vorhaben Edeka/Aldi“ hieß es nüchtern unter Tagesordnungspunkt 13 im Ausschuss für Stadt- und Verkehrsplanung. Das Vorhaben, das dahinter steckt, ist aber ein echter Kracher: Die beiden Einzelhändler, die sich an der Berliner Straße 83-87 seit 2007 ein Gebäude teilen, wollen am gleichen Standort neu bauen. Neu und deutlich größer, um genau zu sein – und das so schnell wie möglich.
Einzelhändler planen mit mehr als 50 Prozent größerer Verkaufsfläche
1100 Quadratmeter misst die Verkaufsfläche des Edeka-Marktes von Marcus Lippert aktuell, die Fläche der benachbarten Aldi-Filiale ist 800 Quadratmeter groß. Anvisiert sind nun 1800 Quadratmeter für Edeka und 1300 Quadratmeter für Aldi. Auch die Zahl der Stellplätze für Autos soll von 129 auf 170 anwachsen.
Der dafür zur Verfügung stehende Platz auf dem Grundstück, das nur etwa 10.000 Quadratmeter groß ist, ist jedoch limitiert. Folge: „Der Standort ist nicht umzubauen“, erläuterte Matthias Diercks vom Planungsbüro PGN.
Stattdessen soll in der Senke an der Ziegenkrug-Kreuzung ein Gebäude entstehen, das eine optische Bereicherung für Geesthacht sei, wie Jutta Bellwinkel vom Umweltbeirat befand. Der Ladenkörper soll an den Fuß- und Radweg an der Bundesstraße 5 heranrücken. Mit den beiden Verbrauchermärkten im Erdgeschoss sowie einem darüberliegenden Parkdeck.
Die Aufteilung der Läden bliebe wie gehabt. Also Edeka vom Eingang betrachtet aus links und Aldi rechts. Allerdings wollen sich fortan beide Supermärkte einen Eingangsbereich teilen.
Über eine Rampe soll es auf das Parkdeck gehen
Die Kunden erreichen den Eingang über eine Treppe und einen Aufzug vom Parkdeck. Dieses wiederum soll mit dem Auto sowohl über eine Rampe von der Stichstraße zwischen Berliner und Lauenburger Straße als auch eine zusätzliche Zufahrt von der Lauenburger Straße aus erreichbar sein.
Nur die Behindertenparkplätze und der Anlieferverkehr sollen auf einer Ebene mit den Supermärkten neben Aldi Platz finden.
Imposant ist das neue Gebäude, das Aldi gehört und Edeka als Mieter bezieht, wenn man aus Lauenburg kommend stadteinwärts unterwegs ist. Dort ist im ersten Entwurf eine große Glasfront vorgesehen. Für den Rest eine Mischung aus Glas und Verblendwerk.
Anliegen wird politisch begrüßt, es gibt aber einige Anmerkungen
Die Politiker im Stadtplanungsausschuss begrüßten das Anliegen im Grunde, hatten aber einige Anmerkungen. Stefan Vogelsang (SPD) wollte wissen, ob bei der neu geplanten Zufahrt von der Lauenburger Straße auch an die Bushaltestelle „Lauenburger Straße“ gedacht worden sei. Dagmara Strauer (FDP) gab zu Bedenken, dass auch die an der Ampel wartenden Fahrzeuge berücksichtigt werden müssen.
Timo Kohnert (Grüne) vermisste ein Gründach oder eine Solaranlage auf dem Parkdeck, und Andreas Schwandt (CDU) erinnerte an den städtebaulichen Beschluss, der vermehrt Wohnungen über Gewerbe vorsehe. Dafür würden aber zusätzliche Parkplätze benötigt, mahnte Petra Burmeister (SPD). Daraufhin brachte Karl Hermann Rosell (CDU) eine Tiefgarage ins Spiel.
Eine Tiefgarage als Alternative wird von Aldi abgelehnt
Dieser erteilte Aldi-Vertreterin Britta Heuer eine Absage: „Tiefgaragen sind nicht attraktiv. Der Kunde will direkt vor die Tür fahren. Wir haben hier schon einen Sonderfall mit dem Parkdeck, trauen uns das aber an diesem etablierten Standort.“ Des Weiteren führte sie aus, die Abwärme klimafreundlich in Heiz- oder Kühlenergie umzuwandeln und auch „attraktive“ Stellplätze für Fahrräder schaffen zu wollen.
Die entscheidende Voraussetzung für den Baubeginn hatte derweil Hildegard Adamofski vom zuständigen Fachdienst der Stadtverwaltung den Ausführungen der Projektentwickler vorausgeschoben. „Ich verspreche: Wir schließen die Märkte erst, wenn Rewe in der Oberstadt fertig ist.“
Eine Überschneidung der Projekte ist unwahrscheinlich. Rewe plant seinen Neubau an der Hansastraße im Herbst 2022 zu eröffnen, Aldi und Edeka wollen dann erst den Satzungsbeschluss anregen.